Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Senkel. Ich möchte dich da heraushalten.“
„Ich bin heraus, war nie drinnen. Daniel, reg dich ab. Das war eine Geschichte von einigen Tagen, die ich deinetwegen gemacht habe und nicht mehr. Ich wollte nie umsatteln oder mein Geld damit verdienen. Ich bin keine Prostituierte, werde nie eine sein. Hast du das verstanden? Wahrscheinlich bin ich es für dich, weil ich mich ohne Trauschein mit dir eingelassen habe“, aufgebracht wandte sie sich ab. Er hielt sie fest und fühlte, wie er sich langsam beruhigte.
„Du hast Recht.“
„Natürlich habe ich recht. Ich habe immer recht, weil ich denken kann und sehr intelligent bin. Wenn du mich nicht hättest, würde die Mörderin immer noch frei herumlaufen, weil du nicht logisch denkst. Dafür werde ich noch beleidigt.“
Er hörte nicht was sie sagte, küsste sie und nach Sekunden fühlte er, wie sie nachgab, sich an ihn schmiegte.
Das Telefon klingelte und er hörte zu.
„Peter, komm mit Ines zu der Adresse. Ich fahre los. Und Peter ohne Blaulicht und den Quatsch und parkt nicht direkt vor der Tür. Ihr wartet auf mich. Wie wir vorgehen, werde ich ad hoc entscheiden. Vielleicht ist es nur falscher Alarm. Bis gleich.“
Er drückte weg, wählte, ergriff mit der anderen Hand seine Waffe und schloss das Schubfach ab.
„Die Frau ist seit Jahren geschieden, könnte also in das Profil passen. Ich muss los“, wandte er sich an Jana. „Briester“, er telefonierte…, war die Wohnungstür zu.
Daniel fuhr los und war vor seinen Kollegen da, wartete. Er sah die Umgebung an, beobachtete zwei Jugendliche, die mit einer Bierflasche in der Hand die Straße entlang schlenderten und dass in dem Alter, dachte er kopfschüttelnd. In dem Alter war er, wenn er nicht in der Schule war, mit seinen Freunden zum Sport gegangen oder sie hatten Musik gehört, über ihre Zukunft geredet, Pläne geschmiedet, aber nicht gesoffen, geraucht oder dergleichen. Wenn er das manchmal sah, erschreckte es ihn, obwohl er wusste, dass er privilegiert ausgewachsen war, aber garantiert nicht verwöhnt. Ehe das Gegenteil, aber er hatte mit vierzehn bereits sein erstes eigenes Geld verdient. Erst vor Kurzem hatte er mit Jana darüber gesprochen und bei der war es ähnlich gewesen, obwohl da die Eltern sehr hart waren.
Ihre Großmutter, streng katholisch, brasilianischer Nationalität, schien mehr als konservativ zu sein und ihr Vater war da nicht anders. Sie war zwar verwöhnt worden, aber sie hatte nur wenige Freiheiten. Bei Jana´s Bruder Rafael hatte man die Zügel etwas mehr schleifen lassen, als bei ihr. Sie durfte selbst als sie volljährig war, abends nicht weg und wenn, nur in Begleitung des Bruders. Während der Studienzeit hatte man sie noch bevormundet. Sie musste sich eine Wohnung mit einem anderen Mädchen, mit Andrea, teilen. Der Vater oder der Bruder hatten sie an den Wochenenden regelmäßig kontrolliert, bis sie Felix kennen lernte. Die Eltern waren sofort gekommen, hatten ihn in Augenschein genommen und waren wohl mit der Wahl zufrieden gewesen. Von da an hatte sich die Umklammerung gelöst. Nach dem tödlichen Unfall hatte man versucht, sie nach Hause zu holen, aber sie hatte sich geweigert.
„Wenn sie von meinem Lotterleben mit dir erfahren, bugsieren sie mich sofort nach Hause.“ Er hatte sie damals verblüfft angesehen. „Jana, du bist dreißig und kein Kind mehr.“
„Ich weiß, aber das würde sie nicht davon abhalten. Sie wären schockiert und entsetzt. Als ich das erste Mal mit Felix geschlafen habe, war ich vierundzwanzig. Danach bin ich ins Bad, habe gebetet, weil das ja Sünde war.“
„Du hast mit vierundzwanzig das erste Mal Sex gehabt?“ So was hatte er noch nie gehört.
„Ja, genau an Felix Geburtstag“, hatte sie ihn angelacht. „Schlimm?“
Er hatte sie an sich gezogen. „Schön!“ Besonders schön fand er das heute noch, aber an ihr war alles so schön, unverdorben. Selbst wenn sie sich liebten war es das, obwohl sie da kein Kind von Prüderie war. Sie war eher das Gegenteil, eine wahnsinnig aufregende, sinnliche, teilweise wilde Geliebte, die vor Ideen nur so sprühte, ihn damit zur Raserei brachte, aber trotz all dem war es mit ihr nie ordinär, nur wunderschön, erregend, berauschend, überwältigend. Sie setzte dabei Gefühle in ihm frei, die völlig anders waren, gerade am Anfang so neu.
Die Haustür öffnete sich, eine Frau trat hinaus und er konzentrierte sich auf diese Person. Sie trug eine Reisetasche und eine Handtasche. Er überlegte, ob das diese
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