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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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aus, aber wie er fand, beklemmend.
Doktor Helmut Sanders saß hinter dem großen Schreibtisch im Louis-Quinze-Stil, erhob sich, trat auf ihn zu, reichte ihm die Hand. „Setzen wir uns unten hin, Herr Briester.“
Er deutete auf eine schwarze Ledercouch und zwei Sessel. Auf dem antiken Mahagonitisch standen zwei Tassen, Kaffeekanne, Zuckerdose, Milchkännchen, Gebäck. Kostbares Rosenberg-Porzellan, wie er einmal festgestellt hatte. Daniel wartete bis er sich gesetzt hatte und nahm auf dem gegenüberliegenden Sessel Platz.
„Haben Sie Anhaltspunkte?“, kam der Oberstaatsanwalt direkt zum Punkt.
Daniel berichtete das Wenige und dürftig war es wirklich. Sanders griff nach einem Keks, sah ihn an.
„Wie wollen Sie weiter vorgehen?“
Wenn ich das wüsste, dachte Daniel. „Wir befragen das nähere und weitere Umfeld der Frauen. Ich fahre gleich zu den Eltern.“
„Gibt es denn keine einzige Spur?“
Daniel griff nach der Kaffeetasse, blickte den Mann an. Graubraun- melierte Haare, kurz geschnitten, eine Brille ohne Fassung, die kaum auffiel. Die grün-braunen Augen blickten stets wachsam, meist sah er mürrisch aus. Bisweilen hatte er den Eindruck, als wenn dem Mann dass zu viel war, besonders, wenn ein Fall nicht augenblicklich gelöst wurde. Er neigte dazu, ungeduldig und alogisch zu werden. Einige Male hatte es deswegen bereits hitzige Debatten gegeben.
Der Mann war schlank, nicht sehr groß und hielt sich sehr gerade, als wenn er einen Stock verschluckt hätte. Er muss so um die sechzig sein, überlegte er, während er zusah, wie sein Gegenüber einen Keks nach dem anderen aß. Gewichtsprobleme kannte er anscheinend nicht. Er hatte eine gute Figur, schlank, muskulös, hatte er einmal bemerkt, als er im Sommer nur ein Shirt trug. Die schmalen Hände waren in ständiger Bewegung, entweder trommelten sie auf den Tisch, zupften an den Manschetten eines weißen Hemdes, oder er verschränkte sie ineinander. An schlechten Tagen machte dass selbst Daniel nervös, etwas, dass bei ihm ansonsten fast nie vorkam, da er selbst in Stress- oder Ausnahme- situationen einen kühlen Kopf bewahrte und die Ruhe selbst war. Das rechte Bein lag über dem Linken. Der Fuß in den schwarz glänzenden Schuh wippte ständig auf und ab.
„Wir haben wie beim Mordfall Clement nichts. Wenige Fingerabdrücke, die inzwischen zugeordneten werden konnten, keine anderen verwert- baren Spuren. Der Täter muss Handschuhe getragen haben. Das einzige sind Faserspuren von einem grünen Kleidungsstück, die nicht der Toten oder einigen anderen uns bekannten Personen zugeordnet werden konnte. Selbst auf der Auslegware hat das KTI nichts festgestellt, außer normalem Staub von der Straße oder dem Hausflur, keine fremde Haare, keine Hautpartikel, Faserreste. Es wurde nichts gestohlen, wie wir wissen. Frau Clement wurde von allen als sehr zurückhaltend, freundlich, hilfsbereit charakterisiert. Die Übereinstimmung der Aussagen der anderen dort ansässigen Frauen sind gleich bleibend in Bezug auf Opfer zwei. Bei dem Opfer Lemann haben wir zwar Fingerabdrücke, Scham- haare und zwei Kondome gefunden, können die jedoch noch nicht zuordnen.“
„Diese Tarotkarten?“
„Ohne Fingerabdrücke. Man hat mich gestern über die Bedeutung ein wenig aufgeklärt.“
„Ersparen Sie mir jedes astrologisches Geschwafel. Über das Messer etwas Neues?“
„Es könnte sich um ein Athame handeln. Ein zweischneidiger Dolch den so genannte Hexen benutzen. Ich habe Doktor Richter ein Vergleichs- model gezeigt. Er war der Ansicht, es könnte so eine Art sein, da das Pentagramm in einem Zug eingeritzt wurde. Es wird gerade philiströser analysiert.“
„Wenn es nicht zu albern wäre, würde ich lachen. Ein Hexer legt sich vorher die Karten und sieht, dass er eine Frau töten muss.“
„Ich denke, das ist eine Person, die die Welt von den bösen Prostituierten befreien, reinigen will. Er will eventuell darauf hinaus, dass nur ordentliche, reine Frauen leben dürfen, will uns damit vielleicht den Hinweis geben, warum er oder sie tötet.“
Oberstaatsanwalt Helmut Sanders fixierte den Hauptkommissar eine Weile, während er einen weiteren Keks aß. „Idiotie! Sie denken, dass Böse soll damit vernichtet werden? Schwachsinn!“
„So in etwa. Möglicherweise sieht der Mörder es als heilige Tat, als Gutes an.“
„Also, bekloppt?“
„Das wird später wahrscheinlich ein Rechtsanwalt so auslegen. Geistig völlig verwirrt, nicht zurechnungsfähig oder zumindest vermindert

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