Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
wie eine Frau von dreißig, dachte er.
Erst bemerkte er an ihrem Arm den Armreif, den er ihr diese Nacht geschenkt hatte. Er passte perfekt zu ihr. Das matte grau des Platins war wie für sie geschaffen und sie trug heute nicht den Ring von ihrem ehemaligen Verlobten und dass machte ihn besonders glücklich. Er lehnte sich leicht zurück, taxierte sie, wenn nur verstohlen. Am liebsten hätte er seine Hand auf ihre nackten Oberschenkel gelegt, aber er beherrschte sich. Das würde er später machen. Es war so schön, sie in der Nähe zu haben.
Nach dem Essen bummelten sie durch die Fußgängerzone. Daniel hatte den Arm um Jana´s Schulter gelegt, während Torsten und Tina entfernt voneinander liefen. Sie sahen Schaufenster an, lästerten über manche Stücke, fanden andere toll und lachten über Verwegenes. Die beiden Frauen verstanden sich blendend, stellten teilweise den gleichen Geschmack beim Betrachten der Auslagen fest. Es war eine gelöste, heitere Atmosphäre und besonders Daniel genoss das. Eine Abwechs- lung zu dem Stress der letzten Wochen, dazu Jana´s Anwesenheit, der Bruder, die Schwägerin, dass schöne Wetter. Plötzlich ließ er sie los, eilte zur anderen Seite, blieb vor einem Schaufenster stehen, kam nach wenigen Sekunden wieder.
„Was hast du entdeckt?“
„Das verrate ich dir später. Ich muss nachher noch schnell eine Kleinigkeit besorgen“, grinste er sie schelmisch an, sah dabei wie ein Junge aus, der etwas ausgefressen hatte, wie Jana fand.
Sie spazierten weiter und die beiden Frauen kauften Eis. Als Daniel ihres mit bezahlen wollte, lehnte sie leise ab. „Nein, dass fangen wir nicht an. Für ein Verhältnis gibt man kein Geld aus, sonst wirkt es fast wie Prostitution und dass möchte ich nicht.“
„Du spinnst, aber das klären wir unter vier Augen“, erwiderte er flüsternd.
Eis leckend schlenderten sie den Boulevard entlang, während Daniel zurück zu dem Laden eilte. Er bemerkte den etwas verblüfften Blick der jungen Verkäuferin, als er ihr sagte, welche Teile er wünschte. Sie wurde sogar ein wenig rot. Stupide Braut! Vermutlich sollte sie lieber Töpfe verkaufen.
Er knüllte die Plastiktüte zusammen, damit Jana nicht den Namen des Ladens sehen konnte. Dass war ein zusätzliches Geschenk für sie und er freute sich auf ihr Gesicht.
An der Seite wartend sah er sie alle Drei stehen. Jana lehnte am Geländer, einen Fuß hatte sie auf dem schmiedeeisernen Zaun abgestellt, dahinter die Binnenalster mit Schwänen und Enten, links die Häuserzeile. Ein Bild zum Festhalten, dachte er. Er schlenderte langsamer auf sie zu, beobachtete dabei wie sie ihr Eis leckte. Das hatte so etwas Erotisches, Sinnliches an sich, das er schluckte. Er durfte nicht weiter- denken, da er sofort die Reaktion in sich spürte. Er ließ sie nicht aus den Augen und sie schaute ihn an. Es war das Knistern zwischen ihnen, wie am ersten Abend, als sie sich das erste Mal begegnet waren. Die Luft schien wie elektrisiert zu sein und voller Spannung.
Sie bummelten langsam zu zweit zurück, da Torsten und Tina noch etwas besorgen wollten, wie sie sagten. Wiederholt fiel ihm auf, wie Männer sich nach ihr umsahen, sie taxierten und las die Bewunderung in ihren Augen, dass Interessierte aufblitzen, wie manchen förmlich das Wasser im Mund zusammenlief. Er zog sie näher an sich, Besitz ergreifend. Sie gehörte zu ihm. Zwei junge Männer, die bestimmt zehn Jahre jünger waren als er, funkelte er zornig an, die ihren Blick nicht von ihr ließen, aber die grinsten nur frech zurück. Jana hingegen schien von alle dem nichts zu merken, oder sie ignorierte es, wie er feststellte. Er sah nie eine Reaktion ihrerseits, noch dass sie einen Blick erwiderte.
Plötzlich hatte er eine Idee. Er wollte sie augenblicklich haben, nicht mehr warten. Er hatte immer noch dieses Bild vor Augen: Sie und das Eis und dass törnte ihn völlig an.
„Ich hab noch ein Geburtstagsgeschenk für dich.“
„Was denn nun noch?“, lachte sie, aber er zog sie fast eilig zu dem Kaufhaus. „Willst du noch mehr kaufen? In einem Kaufhaus?“ Irritiert sah Jana ihn an. „Renn nicht so.“
„Etwas viel Schöneres“, flüsterte er ihr auf der Rolltreppe zu, während sie nach oben fuhren. „Lass dich überraschen.“ Er fasste sie fester um die Taille und sie merkte, wie er sie seitlich streichelte, kurz mit dem Finger ihren Busen berührte.
Er steuerte in die Damenabteilung, schaute sich kurz um, ergriff ihre Hand und führte sie zwischen Kleiderständer
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