Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
was ich bisher herausgefunden habe, ist vermutlich nur die Spitze des Eisberges. Diese Frau sitzt lebenslänglich, selbst ohne den Mord an Frau Gallert. Warum? Herr Keitler, sind Sie es der Mutter nicht schuldig, den Sohn zu retten? Was würde Ihr angeblicher Freund, Heinz Larsen dazu sagen? Denken Sie wirklich, dass Sie das permanent verschleiern können? Übrigens werde ich sobald wie möglich meine Versetzung beantragen. Das ist nicht die Arbeit, für die ich gelernt habe, die ich wollte. Ich wollte dazu beitragen, dass Verbrechen geklärt werden und nicht diese verschleiern, vertuschen. Das ist nur ein krimineller Sumpf und Herr Keitler, kommen Sie mir nicht damit, dass ich mit dieser kriminellen Prostituierten zusammen war. Ich lasse mich deswegen nicht unter Druck setzen. Von Keinem!“
„Überlegen Sie sich das noch einmal, Herr Briester. Ich würde Sie nur ungern verlieren. Einigen wir uns darauf, dass Sie am Montag die Durchsuchungsbeschlüsse für Sandra bekommen.“
„Warum nicht gleich? Wollen Sie die Person vorwarnen? Haben Sie Angst, dass ich woanders auspacke?“ Er nickte Klaus zu, blieb an der Tür stehen. „Der korrupte Doktor Sanders hat Ihnen gesagt, dass ich am Montag nach ganz oben gehe, deswegen lenken Sie ein, wollen uns ruhig stellen. Schade, dass ich heute keinen mehr erreiche, aber eventuell noch Reporter. Wird alle interessieren, was in dieser Dienststelle so abläuft. Dass es in der Stadt ein Präsidium mit eigener krimineller Prostituierten gibt. Bekommen Herr Resser oder ich deswegen Ärger, wünschten Sie sich, dass Sie mich nie gesehen hätten. Sagen Sie das dem netten Staatsanwalt.“ Er knallte laut die Tür hinter ihnen zu.
Claus Keitler seufzte. Ja, der Mann hatte recht, er hatte Angst, dass das ans Licht kam. Er musste versuchen, den Briester von einem Bleiben zu überzeugen. Nur dann konnte er den Mann und dessen weiteres Vorge- hen unter Kontrolle halten. Irgendwie ahnte er, dass es mit dem weiteren Komplikationen geben würde. Er musste an seine Kinder und Sandra denken. Erneut seufzte er.
Seit Stunden saß er in seinem Auto, wartend. Ungeduldig schaute er auf die Armbanduhr an seinem Handgelenk, aber die Zeit verging nicht, schleppte sich mühsam dahin. Es war gerade mal Mitternacht. Er trommelte mit den beiden Zeigefingern im Takt der leisen Musik auf das Lenkrad, um nicht einzuschlafen.
Gegen drei Uhr fuhr er zurück, da Benno, seine Ablösung kam. Vor seiner Tür stand eine Flasche Weißwein mit einem Zettel daran:
Wollte die mit dir trinken. Carola
Er lief die drei Etagen zu ihr hinunter, klingelte und nach einer Weile öffnete sie verschlafen, nur mit einem kurzen Männerhemd bekleidet.
„Ich dachte, wir wollen Wein trinken?“
„Waaass? Jetzt noch?“
Sie strich durch ihre langen braunen Haare, die total verwuschelt waren.
„Wieso nicht“, grinste er. „Wir können ausschlafen.“
„Ich komme gleich, zieh mir nur etwas an.“
„Warum? Du kannst ruhig so bleiben. Sieht nett aus.“
Sie sah an sich herunter, überlegte. „Ach, was soll’s. Wie spät ist es?
„Halb vier.“
Sie zog den Schlüssel ab und barfuß fuhren sie im Fahrstuhl hoch.
„Setz dich. Ich hole Gläser.“
Er schenkte ein, reichte ihr ein Glas und setzte sich neben sie. Leise klirrten die Gläser, als sie anstießen.
„Wo hast du dich den ganzen Abend herumgetrieben? Ich war bestimmt viermal hier und habe geklingelt.“
„Musste noch etwas erledigen. Hattest du Langeweile?“
„Und wie. Meine Freundin hat mich wegen Grippe versetzt und es war langweilig. Was muss man mitten in der Nacht erledigen? Warst wohl auf Brautschau?“
Er lachte laut, „bestimmt nicht. Ich habe jemanden gesucht, aber leider nicht gefunden.“
Sie sah ihn mit den grünen Augen prüfend an und irgendwie leuchteten die, wie … er überlegte, Smaragde. Waren die überhaupt grün? Er wusste es nicht so genau.
„Bist du einer von der Polizei?“
„Ja, so in etwa. Schlimm?“
„Oh je! Was machst du da?“
„Morde aufklären, wenn ich Glück habe.“
„Iiihh! So mit Leichen und so was alles?“
„Lass uns von etwas anderem reden.“
Er sah sie an, ließ seinen Blick über die langen, nackten Beine gleiten, die sie seitlich auf die Couch gelegt hatte. Ein blauer Slip blitzte unter dem Hemd hervor.
„Du musterst mich, als wenn du über mich herfallen wolltest.“
Er sah sie an und grinste. „Keine schlechte Idee.“
„Ich mag es aber nicht, wenn man nur über mich herfällt.“
„Ich muss ja nicht sofort über
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