Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
weinte.
*
Daniel stand um fünf auf. Er konnte nicht schlafen. Er machte leise, um Carola nicht zu wecken.
Im Büro saß er am Schreibtisch. Ihm graute vor dem Vormittag.
Allein stand sie auf dem Friedhof, übersah die wartenden Männer, die das Grab schließen wollten. Erst jetzt war es für sie Wirklichkeit. Sie würde ihn nie wiedersehen, nie wieder mit ihm reden oder lachen können. Er war tot, weg, verloren und nun rollten ein paar Tränen, wenig später schlug die Trauer in Zorn um.
„Volker, warum? Warum hast du mir nicht vertraut? Warum hast du kleiner, blöder Mistkerl mich dermaßen hintergangen? Aber ich hole mir alles. Alles! Ich gehe nicht leer aus und wenn ich die Alte umbringe.“
Die Worte kamen aus ihrem Mund, ohne dass sie es merkte. Daniel hörte es voller Abscheu. Als er jedoch bemerkte, wie ihr Körper zitterte, trat er zu ihr, legte den Arm um sie. Diese Frau schien völlig neben sich zu stehen. Er konnte nie diagnostizieren was davon ehrlich, was davon gespielt war.
„Komm, lass uns gehen. Die Männer warten.“
Sie folgte ihm wie eine Schlafwandlerin, immer noch weinend.
„Warum? Warum hat er mir nicht vertraut? Warum konnte er nicht warten?“
„Es war eine Kurzschlusshandlung von ihm.“
„Ich bin schuld. Hätte ich ihn nicht in die Einzelzelle bringen lassen, wäre das nicht passiert. Er war so verwirrt, wie ich bemerkt habe, als ich dort war. Er war so anders und wusste nicht, was er sagte.“ Sie musste den Briester beruhigen. Der wusste viel, zu viel. Nur er konnte ihr noch gefährlich werden und richtig Ärger machen. Also reumütig tun.
Gelogen, dachte er hingegen. „Es waren die Umstände, alles zusammen hat dazu geführt. Du konntest nichts dafür“, tröstete er sie, obwohl er anderer Meinung war, aber sie war anscheinend völlig fertig. Sie waren am Ausgang angekommen.
„Wollen wir etwas trinken gehen?“
Langsam wandte sie sich um. „Nein, ich bringe meine Mutter nach Hause. Mit der muss ich einiges klären, dann will ich allein sein.“
Er sah Ingrid Larsen neben Kai Gallert stehen und nickte ihr zu.
„Herr Briester, musste Volker sterben, weil diese Furie an Ihrer Seite das so wollte? Erst meine Schwester, dann den Freund und nur wegen des Geldes. Sie haben gut abkassiert, nicht wahr?“
„Kai, lass es. Mia und Volker sind wenigstens zusammen. Die Mörderin der Beiden wird man leider nie dafür bestrafen. Aber Herr Briester ist wenigstens etwas reicher.“
„Was heißt das?“, erkundigte sich Sandra perplex.
„Dein Lover hat von Volker 100 000,- geerbt. Hat er es dir nicht gesagt?“
„Wie bitte?“, irritiert schaute sie Daniel an, lachte schallend. „Ich wusste es! Ich wusste warum du Mistkerl und deine Schlampe Volker eingesperrt habt. So wie ihr es mit allen macht, um an Geld zu kommen. Habt ihr deswegen die kleine Mia ermordet? Sicher, man hat ihn nicht wegen dem Heroin drinnen gelassen, ergo musste etwas Größeres her. Deswegen Mord? Ihr seid krank“
„Du spinnst, du verblödete Furie“, Daniel zornig.
„Es bringt nichts, weil du gesiegt hast. Ich bin dein nächstes Opfer. Wie werde ich umgebracht? Herr Briester ermittelt ja da.“ Ingrid Larsen sah Daniel voller Verachtung an, wandte sich an Kai Gallert. „Danke Kai, für alles und grüße deine Eltern. Ich werde bald neben meinem Mann und meinem Sohn liegen.“
„Frau Larsen, Sie wollten nicht aussagen. Doktor Rebbin hat Sie mehr- fach darum gebeten. Ich habe versucht, Volker so schnell wie möglich aus der Untersuchungshaft zu holen und am nächsten Morgen sollte er entlassen werden. Bedanken Sie sich bei Herrn Keitler. Kommen Sie mit ins Präsidium, rufen Sie Doktor Rebbin an und der Spuk hat ein Ende. Tun Sie es jetzt wenigstens für Volker. Soll er umsonst gestorben sein?“
„Ingrid, er hat recht, pack aus. Gib es an die Medien. Doktor Rebbin hilft dir dabei, tue es für Volker. Viele stehen hinter dir, werden dir helfen. Volker wollte es so und du hast Hilfe von Beamten, die nicht mit dieser Person im Bett waren oder sich für ein paar Mark kaufen lassen. Frau Larsen, Sie sind das Letzte“, Daniel mit verzogenem Gesicht.
„Es hat keinen Sinn, Kai. Polizeibeamte, die sich Gelder erschleichen, taugen nichts. Was soll ich da sagen? Dass man mich ebenfalls umbrin- gen will?“
„Ich werde dich … Mutter, komm, wir fahren.“
„Frau Larsen, kommen Sie bitte mit und sagen aus. Ich bitte Sie darum. Denken Sie an Ihren Mann, der sich immer für das Recht eingesetzt hat. Denken Sie an Volker,
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