Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Sohlen der Schuhe von dem Mann, der sie gefunden hat, sind nur glatt. Das sieht wie ein dünnes Kreismuster aus, könnte Nike sein, aber das müssen wir noch prüfen.“
„Herr Resser, gehen Sie bitte zu den Mietern, fragen Sie, ob jemand etwas bemerkt hat. Eventuell hat sie um Hilfe geschrien, vermutlich gab es vorher Streit. Ich möchte wissen, wer dieser Volker ist. Sie hat den Täter anscheinend gekannt, ihn deswegen arglos in die Wohnung gelassen.“
Der nickte kurz, verließ die Wohnung.
Auf dem quadratischen Holztisch stand ein Teller mit Apfelschalen, daneben eine Schüssel Apfelstücke, die bereits braun waren. Er beugte sich hinunter und schaute die Schalen an. Wellenschliff, registrierte er sofort. Sie hat also Äpfel geschält, als der Täter erschien. Er sagte einem der Männer von der Spurensicherung Bescheid, der ihm das Messer reichte. So konnte er das schlecht erkennen, obwohl ihm die Wellen an den Apfelschalenkringeln kleiner, schmaler schienen. Er gab es zurück, trat hinaus, da man die Tote abholte.
„Frau Trackmann, ich benötige die Fingerabdrücke von der Tatwaffe, dem Glas, wenn es geht, sofort.“
„Ilona, aber sicher, so wie alle“, erneut lächelte sie, während sie ihn mit ihren grünen Augen nachhaltig ansah. Daniel registrierte es oberfläch- lich, aber das war nichts Neues für ihn, genauso wenig wie der Anblick von Leichen, von Blut. Nur er war gegen all das immun, gegen fast alles. Aber eben nur fast, dachte er. Nur an Petra wollte und durfte er nicht denken. In der Küche zog er zwei Schubladen auf und verglich die Messer, aber ein Vergleichsstück fand er nicht. Nur sechs Messer ohne Wellenschliff lagen dort, daneben ein Brotmesser und ein Schneide- messer mit glatter Klinge. Nur wer schälte Äpfel mit einem Steakmesser? Er ging nochmals zu der Kriminaltechnikerin und wies sie auf die Apfelschalen hin.
Es war kurz vor sieben Uhr, als er Richtung Präsidium unterwegs war. Er hatte Glück, fand einen Bäcker, der gerade öffnete, kaufte drei Pfann- kuchen, die noch warm waren. Im Kiosk nebenan einige Tageszeitungen.
Im Büro angekommen kochte er Kaffee, aß den Kuchen, las Zeitung, bevor er sich der Arbeit widmete.
Er schickte Peter Sinner und Lisa Schmitt zur Universität, wo sie weitere Informationen über die Tote einholen sollten. Anschließend rief er Kollegen in Hannover an, die sich später ausführlicher mit den Eltern unterhalten sollten, forderte einen Verbindungsnachweis von ihrem Telefon an.
Am späten Vormittag lagen die ersten Ergebnisse vor. Er hörte Klaus Resser zu. „Die Fingerabdrücke an der Tatwaffe gehören einem Volker Larsen, Kunststudent und Maler.“
„Woher wissen Sie das so schnell?“
„Er hatte erst vor wenigen Tagen mit denen vom Drogendezernat zu tun, daher wurde er erkennungsdienstlich erfasst.“
„Was war mit ihm?“
„Man hat eine große Menge Heroin und Geld gefunden. Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz. Er ist erst am Freitag herausgekommen, aber die Ermittlungen laufen noch.“
„Holen Sie ihn bitte zur Vernehmung und lassen Sie seine Wohnung durchsuchen. Durchsuchungsbeschluss wird ausgestellt, nachgereicht. Besonders das Messer interessiert mich. Nehmen Sie dazu Benno Hoffmann mit.“
„Diesen jungschen Spund?“
Daniel Briester lehnte sich zurück, schaute den älteren Mann kalt an. Die braunen Augen wirkten schwarz. „Wir waren alle jung, und wenn ich eine Anordnung gebe, erwarte ich, dass diese ausgeführt wird. Klären wir das gleich am Anfang.“
Oberkommissar Resser sah seinen neuen Chef an, sein Blick war dabei nicht gerade freundlich. „Wie Sie wünschen, Herr Hauptkommissar.“
„Danke!“
Daniel ergriff den Telefonhörer und rief im Gerichtsmedizinischen Institut an. Drei tiefe Messerstiche in den Bauch, die jedoch nicht tödlich waren. Ein Stich hatte die Sehne zwischen Daumen und Zeigefinger durch- trennt. Wahrscheinlich hatte die Hand auf dem Bauch gelegen, da dort ein kleiner Einstich vorhanden war. Ein weiterer Stich unterhalb der linken Brust, dabei hatte die Klinge eine Rippe getroffen. Das musste der erste Stich gewesen sein, weil die Wunde bereits verschorft war. Ein Schnitt bis zu den Rippenbogen quer über das Dekolleté. Jeweils zwei weitere lange Schnitte am rechten und linken Oberarm. Vier Schnitte im Gesicht. Ein Schnitt, von rechts nach links ausgeführt, hatte die Hals- schlagader durchtrennt. Der Gerichtsmediziner ging von einem Rechts- händer aus. Nun folgte die Aufzählung der eindeutig
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