Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Telefonverbindungen vom Tattag. Auch von irgendwelchen Handys und bei Frau Larsen von dieser Praxis. Einige der Nummern finden Sie in den Akten, den Rest müssten Sie suchen.“
Sandra überlegte, was geschehen sei, was er von ihr wollte. Wahrschein- lich hatte er sich eine neue Gemeinheit ausgedacht, um sie zu ärgern. Aber der konnte sich auf was gefasst machen, dachte sie wütend. Nicht mit ihr. Der Kerl war bescheuert. Sie schüttelte angewidert den Kopf, stellte sich vor den großen Kleiderschrank, grübelte, was sie anziehen sollte.
Sie machte sich sorgfältig fertig, zog einen Pullover über, wählte einen kurzen Rock, schminkte sich ausgiebig. Bevor sie die Wohnung verließ, drehte sie sich wieder und wieder vor dem Spiegel, entschied sich für hochhackige Stiefel. Beschwingt verließ sie die Wohnung, voller Vorfreude auf das, das passieren würde.
Pünktlich erschien sie im Büro, wo sie von einer jungen Frau in eins der kleinen Vernehmungszimmer gebeten wurde. Sandra setzte sich, wartete dass er kam.
Sie wartete, wurde unruhig, steigerte sich langsam in ihren Zorn. Eine Frechheit, sie warten zu lassen.
Die Tür öffnete sich. Sie wollte gerade meckern, da er sie warten ließ, als sie Oberkommissar Resser erblickte.
„Fangen wir an, Frau Larsen.“
„Kommt Hauptkommissar Briester nicht? Er …“
„Wir stellen die Fragen“, gab er kurz von sich, sah sie an, nahm Platz. Sie wurde belehrt, er nannte Tag und Uhrzeit.
„Es wird aufgezeichnet und ersparen Sie uns, dass Sie wieder fremdes Eigentum zerstören. Wo waren Sie am Tatabend zwischen elf und zwei Uhr morgens?“
„Waaass? Sie spinnen wohl, wenn Sie …“
„Sind Sie vorsichtig mit Ihren Äußerungen. Also, wo?“
Er blickte an ihr hinunter und zog die Augenbrauen hoch, bemerkte wie er sie verächtlich, mit hängenden Mundwinkeln anschaute.
„Im Bett. Ich habe geschlafen.“
„Kann das jemand bezeugen?“
„Nein, da ich allein war.“
„Ach ja? Oder wissen Sie den Namen wieder nicht? Kein Alibi“, stellte er lakonisch fest. „Um dreiundzwanzig Uhr vierzig standen Sie vor der Tür Ihres Bruders, wollten wohl zu ihm. Also haben Sie gelogen.“
„Quatsch, da hat der sich vertan.“
„Wir haben andere Zeugen dafür. Sagen Sie nie die Wahrheit?“
„Ich habe diese Frau bestimmt nicht umgebracht. Warum sollte ich? Was war das übrigens eben für ein Spruch?“
„Sie hatten einen Streit mit Frau Gallert. Worum handelte es sich?“
„Hatte ich nicht.“ Sie musste sich beherrschen, damit sie diesem alten Sack nicht das Gesicht zerkratze.
„Sie lügen, hatten Sie. Wir haben Zeugen, die es gehört haben. Sie waren in der Wohnung von ihr, haben Einrichtungsgegenstände demoliert und sich mit ihr gestritten.“
„Diese blöde Nachbarin wohl? Ich war bei der, habe ihr gesagt, dass sie vergessen kann, meinen Bruder zu manipulieren.“
„Inwiefern?“
„Ganz einfach. Er durfte abends nicht zu mir kommen, am Wochenende sollte er nur bei ihr sein. Er hat für die eingekauft, Essen, Wein, alles Mögliche. Hat für diese billige Ziege Geld ausgegeben.“
„Vermutlich wollte er das so.“
„Ach, der weiß nicht, was für ihn gut ist. Diese Ziege hat ihn nur ausgenommen, so wie sie es mit jedem Kerl machte.“
„Sie aber wissen es?“
„Sicher. Er ist mein Bruder. Ich habe mich immer um ihn gekümmert.“
„Was haben Sie gemacht, als sich Frau Gallert nicht danach richtete?“
„Bestimmt nicht umgebracht. Dafür war die mir zu unwichtig. Eine von vielen. Irgendwann wäre die aus dem Leben von Volker verschwunden, sowie die Weiber davor.“
„Das hat er anders gesehen. Er wollte mit ihr zusammenziehen.“
„Das hätte ich bestimmt verhindert. Diese arme Person wollte sich nur ins gemachte Nest setzen. Eine kleine billige Ziege, die sich einen Mann angeln wollte.“ Sandra funkelte den Beamten aufgebracht an. „War´s das nun?“
„Sie meine, Frau Gallert war so wie Sie? Sie haben …“
„Was fällt Ihnen ein, Sie Mistkerl. Das hat ein Nachspiel. Dafür werde ich dich verklagen, du blöder Bulle“, schrie sie, sprang auf.
„Setzen Sie sich augenblicklich“, sagte Klaus Resser mit kalter Förm- lichkeit. „Keine Lügen, kann ich beweisen. Hunderte Männer waren bereits mit Ihnen für ein paar Minuten zusammen. Wir haben Listen, seitenweise, da Sie die Herren ja später mittels der Polizei ausfindig machen wollen. Fahren wir fort, da es sich nicht um Ihre Tätigkeit als Prostituierte dreht. Sie haben mehrmals vor dem Haus auf Frau Gallert
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