Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
absichtlich oder wissentlich ein Ärgernis erregt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr bedroht. Diebstahl von 2 000,- DM aus der Wohnung Ihres Bruders vor drei Tagen. Für alles gibt es Beweise. Dazu kommt Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Beamtenbe- leidigung. Sie sitzen für eine Weile.“
Jetzt lächelte er sie an, süffisant, hämisch.
Sandra kochte inzwischen vor Zorn. „Ich gehe. Wenn Sie noch Fragen haben, dann nur über einen Anwalt.“
„Frau Larsen, wir könnten Sie wegen dem dringenden Tatverdachtes, Frau Mia Gallert ermordet zu haben, festnehmen lassen. Sie hatten Zugang zur Wohnung Ihres Bruders. Sie mochten sie nicht, waren eifersüchtig, voller Hass auf sie. Sie haben kein Alibi. Sieht nicht sehr gut aus.“ Klaus Resser grinste boshaft.
„Sie sind nur ein blöder Idiot. Vergessen Sie es.“
„Das hat abermals ein Nachspiel. Aber Sie können zunächst gehen. Verlassen Sie Hamburg nicht. Geben Sie bitte noch Ihre Fingerabdrücke ab.“
„Sie spinnen wohl.“
„Gut, eben nicht. Sie warten hier.“ Er griff zum Telefonhörer. „Schicken sie bitte zwei Beamte für eine Festnahme, Mordverdacht und zwanzig andere Vergehen.“ Er grinste dabei Sandra an, die blass wurde.
„Verdammt, Sie bekommen ja die Fingerabdrücke, Mist! Du kleiner Bulle, dafür wirst du eines Tages bezahlen. Dich mache ich fertig. Bist du sauer, dass du vor einigen Jahren eine Abfuhr von mir erhalten hast? soll ich mit Heike Keitler mal mehr aussagen? Oder wollen wir deine Ex-Frau mal nach den Hämatomen befragen?“, flüsterte sie. Ihr Gesicht war vor Wut verzerrt, die Haut hatte rote Flecke.
Er legte auf. „Warum nicht gleich. Kommen Sie bitte mit und Frau Larsen.“ Er sah sie an und sein Gesicht drückte Abscheu und Ekel aus.
„Frau Schmitt wird Sie begleiten. Machen Sie bitte keine Torheiten, so wie neulich, wo Sie abgehauen sind“, drohte er. „Ich lasse Sie sonst zur Fahndung ausschreiben und man sieht Ihr Bild morgen früh in allen Medien. Freut sicherlich einige Männer, die Sie bestohlen haben. Frau Larsen, davor werden Sie weder Herr Keitler, noch Herr Sanders bewahren können. Mit mir zieht das Spiel keiner ab. Sollten Sie meine Personalakte einsehen, sollten Sie meine Frau oder Kinder anrufen, bedrohen, steht das am nächsten Morgen in jeder Hamburger Zeitung, mit einer Großaufnahme von Ihnen. Dann kann Ihnen keiner mehr helfen, weil man ermitteln muss. Wollen Sie an das Vermögen Ihres Bruders?“
Die Hitze stieg in ihr empor, aber bevor sie etwas erwidern konnte, ließ er sie stehen. Sie folgte der jungen Frau. Nach einer Weile verließ sie den Raum, knallte die Tür hinter sich zu und eilte hastig aus dem Gebäude.
Daniel hatte sich das in einem Nebenraum mit angehört, mehr als amüsiert, da er sie beobachtet hatte, wie sie sich in Position setzte. Nun überlegte er, würde sie wirklich, nur weil sie den Bruder für sich wollte, so weit gehen? Sie war unbeherrscht, leicht zu erregen und wenn sie in Wut geriet, völlig außer Kontrolle. Sie hatte gewusst, dass an dem Abend Volker in seiner Wohnung war. War sie zu der jungen Frau gefahren, um sie dazu zu bringen, die Beziehung zu beenden? Hatte es deswegen Streit gegeben? Aber wie kam sie zu dem Messer? Zu den Schuhen? Nein, das passte nicht, aber was war, wenn sie zu der Wohnung gefahren war, in der Absicht die junge Frau zu töten? Die Dinge konnte sie vorher entwendet haben. Er verließ den Raum.
Im Büro hörte er, wie Klaus Resser gerade den Kollegen berichtete, dass die Nymphomanin ohne Unterwäsche erschienen sei. Allgemeines Gelächter, von anzüglichen Bemerkungen begleitet, folgten.
Er suchte aus den Unterlagen die Adressen der letzten drei Freundinnen von Volker und fuhr los.
Jutta Enders traf er nicht an, so nahm er die nächste Adresse in Angriff und hatte Glück. Silke Baumann, ein zwanzigjähriges hübsches Ding. Er zeigte seinen Ausweis, nannte seinen Namen. Sie musterte ihn ohne jegliche Scheu, lächelte ihn an.
„Kommen Sie herein. Was habe ich mit der Polizei zu tun?“
„Es geht um Volker Larsen.“
„Ach, deswegen! Das ist Geschichte. Jetzt bin ich solo“, flirtet sie. Daniel musste grienen. So ein junges Kind flirtete mit ihm!
„Trinken Sie Tee?“
„Sehr gern.“
Er guckte sich in dem Zimmer um. Schien eine 1-Zimmer-Wohnung zu sein, die mit dem Notwendigsten möbliert war, aber sehr aufgeräumt, ordentlich. Eine übliche Studentenbude, dachte er. Auf dem Schreibtisch lagen aufgeschlagene Bücher, anscheinend hatte sie
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