Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
Vom Netzwerk:
und warum?“
„Als seine Schwester in sein Atelier platzte.“
„Erzählen Sie“, forderte er sie lächelnd auf, als er bemerkte, wie diese zögerte.
Sie war eine kleine Schönheit. Präzise sein Typ, nur viel zu jung. Lange, schwarze Haare, leicht schräg gestellte Augen, hohe Wangenknochen und ein unwahrscheinlich sinnlicher Mund. Die Figur schien nicht ohne zu sein. Einen guten Geschmack schien Volker Larsen zu haben. Für einige Sekunden sah er die dunkelhaarige Schönheit vom Samstag vor seinen Augen, dann konzentrierte er sich auf die Frau ihm gegenüber.
Die Bedienung servierte die Bestellung.
„Wir waren am Wochenende bei ihm, da klingelte es, aber Volker wollte nicht öffnen. Es war bereits Mitternacht. Plötzlich stand sie im Schlaf- zimmer, hat Licht angeknipst und Volker angefaucht, weil er nicht ans Telefon gegangen wäre, ihr nicht aufmachte. Dann hat sie geschrien: Er sollte sich nichts bei so einer Nutte wegholen. Volker ist nackt aus dem Bett, hat sie hinausgeschoben, die Tür zugemacht. Ich habe gehört, wie er sie angemeckert hat, dass sie aus seiner Wohnung verschwinden soll. Ein paar Stunden später klingelte es Sturm. Da stand diese Frau völlig betrunken vor seiner Wohnungstür. Die Bluse war offen, ihre Haare völlig zerzaust. Sie lallte irgendetwas. Wir haben uns schnell angezogen. Volker hat seine Schwester die Treppe hinunter geschleift, während sie so wirres Zeug quatschte, ihn nach Geld fragte und immer was von irgendwelchen Männern labberte. Aber man konnte sie kaum verstehen. Unten stand ihr Wagen quer auf der Straße. Volker hat sie damit nach Hause gefahren und ich bin zur U-Bahn.
Am nächsten Morgen stand sie um sechs vor meiner Tür, klingelte Sturm. Sie hat mich an der Tür in die Wohnung zurückgeschubst, mir rechts und links ins Gesicht geschlagen. Hat gekreischt, ich solle die Finger von ihm lassen, hat mich beschimpft. Dann hat sie in meiner Küche das Geschirr aus den Schränken gefegt. Alles war kaputt, dabei waren das Dinge, die ich von meiner Oma geschenkt bekommen habe. Ein Nachbar hat geklingelt, weil sie so laut war, da ist sie abgezogen.“
Daniel schob den Teller beiseite, trank Kaffee.
„Sie haben mit Volker nie darüber geredet?“
„Nein. Ich habe ihm, als er mittags anrief, nur gesagt, dass Schluss sei. Ich hatte vor der Frau Angst.“
„Wieso haben Sie das nicht angezeigt? Das ist Beleidigung, Körperver- letzung, Sachbeschädigung.“
„Ich weiß nicht. Ich mochte ihn wirklich, aber ich hatte eben Heiden- angst vor dieser Frau.“
Sie blickte ihn an, so unschuldig, sinnlich irgendwie und er spürte, wie Wut auf Frau Larsen in ihm aufstieg. Diese Frau war krank. Sie war krankhaft, fanatisch in ihrer Liebe zu dem Bruder. Die Frau war ein Fall für einen Psychiater. Nur, eventuell war das keine Liebe, sondern es steckte etwas anderes dahinter. Das Geld zum Beispiel?
„Heute bin ich froh, dass ich damals einen Schlussstrich gezogen habe, sonst wäre mir eventuell mehr passiert, so wie dieser Frau jetzt. Sie ist es gewesen, nicht Volker.“
Er trank den Kaffee aus.
„Ich muss wieder, meine Mittagspause ist bald vorbei. Herr Kommissar, ich sage das nicht nur so, weil ich mit ihm befreundet war. Er würde nie jemanden etwas antun.“
„Kennen Sie seinen Freund Mike?“
„Na ja, kennen? Ich habe ihn ein paar Mal gesehen. Ist ein netter Kerl, scheint allerdings nicht sehr helle im Kopf zu sein. Ein kleiner Angeber, aber er hat Charme. Der ist immer gut drauf, bringt alle zum Lachen. Der ist mit der Schwester liiert.“
„Wie bitte?“ Jetzt war er verblüfft, dass man seinem Gesichtsausdruck ansah.
„Wussten Sie das nicht? Volker hat es erwähnt. Er meinte, er könnte Mike nicht verstehen, dass der sich mit Sandra eingelassen hätte. Der arme Kerl ahnt nicht, was er sich damit für Ärger einhandelt. Für mich wäre so eine Frau viel zu alt, hat er gescherzt. Sie müssen wissen, seine Schwester ist so Anfang vierzig. Aber ich muss zurück.“ Sie holte ihr Portemonnaie aus der Tasche, erhob sich und er stand auf.
„Lassen Sie, ich zahle mit. Danke, Frau Enders, dass Sie mir Ihre Mittagspause geopfert haben.“
Also hatte Kai Gallert mit seiner Vermutung recht gehabt. Sandra Larsen und Mike Hertleg waren ein Paar. Das warf ein völlig anderes Licht auf die Geschichte. Was war, wenn die beiden gemeinsame Sache gemacht hatten, um Volker für eine Weile loszuwerden? Da war das Heroin, da war die Erbschaft. Frau Gallert wusste zu viel und musste deswegen weg,

Weitere Kostenlose Bücher