Daniel Briester - Hass verbindet
entwendet und ich habe das nie bemerkt. Im April 2006 rief Torsten´s Steuerberater an, weil viele Belege fehlten, oder Angaben auf Belegen falsch waren. Wilma war damals verreist und ich versuchte, das irgendwie für das Steuerbüro zu klären. Ich hatte mir von dem Steuerbüro diese Unterlagen geholt und rief beim Senat an, weil ich dachte, sie müssten mir da helfen können. Wir arbeiten Hand in Hand mit denen. Nur die wussten von vielen Dingen nichts. Es tauchten Namen von Kindern, Familien auf, die es nicht gab. Es waren da irgendwelche Zettel, auf denen man nichts lesen konnte, andere fehlten."
"Haben Sie das Doktor Briester gesagt?"
"Nein, ich wollte erst mit Wilma reden. Sie war für die Buchhaltung zuständig. Ich dachte damals noch, ich hätte etwas übersehen."
"Das hast du. Du bist eben keine Buchhalterin, wie ich. Erzähl keinen Scheiß, du dumme Kuh."
"Herr Wagner, führen Sie bitte die Zeugin Eichkamp hinaus und bleiben Sie bei ihr."
"Ich will hören, was ..."
"Verlassen Sie den Saal, und zwar augenblicklich. Frau Petzold, wie ging es weiter?"
"Wilma kam aus dem Urlaub, ich legte ihr das vor und fragte, was das zu bedeuten habe. Sie meinte, ach, du kapierst das nicht. Kümmer dich um deine Arbeit. Das geht dich nichts an. Das habe ich getan, aber irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl. Wochen später habe ich den Fehler gemacht und habe mit Kirsten darüber geredet. Sie flippte völlig aus, schrie herum, ich solle den Mund halten, sonst würde ich das bereuen. Torsten würde meinem Mann die Firma wegnehmen. Er wäre arbeitslos, verschuldet und wir müssten aus unserem Haus hinaus. Es hat Tage gedauert, bis ich kapierte, warum sich Kirsten aufgeregt hat. Sie und Wilma stahlen Gelder bei Wir Helfen. Dazu kam noch, dass Torsten nicht erfahren durfte, dass Eileen für die Organisation arbeitete."
"Warum sollte er das nicht wissen?"
"Er wollte es nie. Warum, da müssen Sie ihn fragen. Es gab deswegen mehrmals Ärger zwischen ihm und Kirsten, weil er Nein sagte. Er sagte, besser brüllte Kirsten an, ich will diese Braut nicht sehen und damit Ende der Diskussion. Sie ist eine hinterhältige Schlampe. Entschuldigung, aber hat er das zu Kirsten gesagt. Im Oktober kamen die Kleidungsstücke für den Weihnachtsmann. Dabei waren vier Rechnungen. Alle um die 80.000,- bis 100.000,- Euro. Ich habe die Rechnungen Wilma gegeben und mich um die Kleidung gekümmert. Im November kam Torsten, erkundigte sich, wie weit wir seien, was fehlte, wie viel Geld wir bisher ausgegeben hätten. Dabei erzählte ihm Wilma, die Kleidung wäre erheblich teurer als in den letzten Jahren. Sie hätte fast eine Million gekostet. Kirsten und Wilma grinsten mich dabei an und ich bin weggelaufen. Am nächsten Tag kam Eileen, wollte mit mir einkaufen gehen, weil ich mir etwas Nettes gönnen sollte. Sie würde das bezahlen. Da wusste ich, dass sie daran beteiligt war. Ich habe abgelehnt. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Im Januar trafen Unmengen von Rechnungen ein. Wilma war damals in der Schweiz und ich habe die Post geöffnet. Ich telefonierte herum, aber ich konnte nie feststellen, wer das bekam. Betten, Rollstühle, Bettzeug. Da sehr wenig zu tun war, habe ich in Wilmas Schreibtisch nachgesehen und da fand ich zwei Personalaus- weise. Meinen und den von Frau Klammert. Ich hatte den Anfang 2006 verloren, hatte ich gedacht. Er lag in dem Schubfach. Ich bin an die Unterlagen und habe mir das angesehen. Es dauerte drei Tage, da wusste ich, dass man ungefähr eine Million unterschlagen hatte. Ich wollte wissen, was das mit dem Ausweis auf sich hatte. Ich beantragte eine Schufa-Auskunft über mich. Als die kam, war ich wie erschlagen. Ich hatte bei einer Bank ein Konto eröffnet. Ich kannte diese Bank gar nicht. Die war in Hamburg, aber man hatte das Konto bereits im Januar 2006 wieder gekündigt. Ich schwöre es, ich hatte nie ein Konto bei dieser Bank. Aber ich kapierte, dass man mit meinem Ausweis, das Konto eröffnet und ich vermute, dass man darauf die Fehlbeträge von Wir Helfen transferiert hatte. Ich hatte Angst, dass das Torsten erfuhr. Ich wäre ins Gefängnis gekommen. Ich habe nichts damit zu tun", weinte sie.
"Frau Petzold, Ihnen macht keiner einen Vorwurf. Haben Sie mit jemand darüber gesprochen?"
"Nein. Wilma hat mich nach ihrem Urlaub gefragt, ob ich an Ihrem Schreibtisch gewesen sei und ich log, sagte Nein. Ich hätte ihr die Rechnungen, die Post hingelegt. Ich habe danach einen Bogen um die drei Frauen gemacht, falls
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