Daniel Briester - Tödlicher Wahnsinn
Sönke oder den Anschlag auf deine Frau zu tun."
"Das habe ich nie behauptet. Unterstell mir nichts."
"Nein, aber deine Frau denkt es."
"Man wird es dir, wie so vieles andere nie beweisen können. Etwas ist bei Tina schief gelaufen, nicht wahr? Ich sollte getötet werden. Frauen, denkst du, bekommst du mit deinem guten Aussehen herum. An wie vielen Tötungsdelikten bist du indirekt beteiligt gewesen? Reichen zehn?" Er lehnte sich etwas zurück, stützte den Ellenboden auf und streckte die Beine aus. "Früher habe ich dich wenigstens für einen guten Kriminalbeamten gehalten. Selbst da hast du versagt. Ich hätte dich damals in Hamburg bei deinem Disziplinarverfahren niemals heraus- pauken, dich nie nach Bremen bringen dürfen. Ein großer Fehler, aber ich dachte da noch, du hättest eventuell daraus gelernt. Ohne deinen Egoismus, deine Angst einmal einen Fehler zuzugeben, würden heute so viele Menschen noch leben. Der Erste wäre Volker Larsen. Hättest du damals zu diesem blöden One-Night-Stand mit Sandra gestanden, sie angezeigt, hätte er gewusst, dass es Gerechtigkeit gibt. Rechtsanwalt Rebbin könnte leben, weil er nie in Sandra´s Leben geforscht hätte, nie auf die Taten deine Frau gestoßen wäre. Daneben dieser Elektriker, das Ehepaar Keitler, dieser Staatsanwalt Sanders, diese junge Rechtsan- wältin. Du wolltest es nicht hören, weil es dir nicht passte, es hätte einmal mehr deiner Eitelkeit geschadet. Rede dich nicht heraus, Sandra hätte gelogen. Du hast bergeweise Straftaten bewusst verschleiert und als Ausrede hast du für all das, eine einzige Nummer mit der Larsen angeführt. Bei Jana war es, sie ist die Mutter von Julian. Ich würde eine Mörderin, Diebin, Betrügerin, Prostituierte jederzeit ins Gefängnis schicken, selbst wenn sie die Mutter meines Kindes wäre. Du konntest sie so jedoch weiter schikanieren, sie bestehlen, tyrannisieren. Das war dir wichtiger, als irgendwelche Menschen."
"Es ist mit Sandra und Jana völlig aus dem Ruder geraten. Diesen ständigen Stress habe ich an dir ausgelassen. Jana hat so von dir geschwärmt. Jedes zweite Wort war Torsten. Ich war eifersüchtig, denke ich. Lass uns das aus der Welt schaffen."
"Daniel, du bist ein Träumer und das sind geistlose Ausreden. Es gab nie eine heile Familie Briester. Werde irgendwann wach. Kläre ich dich ein wenig über dieses ach so schöne Familienleben auf. Deine Mutter hat meinen Vater beschissen. Sie hatte dreißig Jahre ein Verhältnis mit ihrem Schwiegervater, deinem Vater gehabt. Der hat seine Frau dreißig Jahre mit jeder Nutte betrogen, die er kriegen konnte, neben einigen anderen Frauen. Jeder Zuhälter kennt Erich Briester. Er hat alle in den Bordellen frei gehalten, den Champagner in Strömen fließen lassen. Deswegen hatte er keine Zeit, aus der Firma etwas zu machen. Deine Halbschwester Helga hat ihm das an den Kopf geworfen und wurde deswegen aus dem Haus gejagt. Er wollte ihr alles entwenden, was sie jemals von den Großeltern bekommen hat. Seine übliche miese Art. Mein Vater musste arbeiten, wenn möglich zwanzig Stunden am Tag, damit er Zeit hatte, die Schwiegertochter flach zu legen. Ich habe dreizehn Jahre fast nur bei meinen so genannten Großeltern gelebt. In das Haus meines Vaters durfte ich, wenn der Rasen gemäht, das Unkraut entfernt, der Wagen deiner Mutter gewaschen werden musste. Da hat mich diese Frau am Tag vorher bei angerufen, damit ich nach der Schule dort antanzte. Meinen Vater habe ich an den Wochenenden gesehen, sprungweise kam er abends, hat mich besucht. Deine Mutter habe ich wochenlang nicht gesehen, und wenn ich kommen durfte, hat sie sowieso gemeckert oder noch lieber gleich zugeschlagen. Ich bin faul, ich bin doof, ich bin eine Schande für die Familie Briester. Ich bin eine Belastung für alle. Es war mein zwölfter Geburtstag. Bei meinen Großeltern waren meine Freunde. Am späten Nachmittag kommen diese Frau und Daniel. Der sieht meine Geschenke und er findet meinen neuen Tennisschläger toll. Du kannst ihn haben, mein Liebling, sagt Sigrid, nimmt ihn von dem Tisch, schenkt ihn dir. Die Schokolade, zwei Bücher dazu. Jürgen kommt herausgerannt, erzählt allen lautstark, dass die Mama von Torsten die Geschenke Daniel gibt. Der Tennisschläger war nämlich ein Geschenk von ihm, da ich davor keinen hatte. Mein Großvater schreitet ein. Meine Mutter zerrt mich am Arm hinein, schlägt mir rechts und links ins Gesicht. Du mieser Bastard nimmst meinem Daniel nichts weg. Du schenkst ihm
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