Daniel Taylor und das magische Zepter
Schwingungen, die ihm nicht gefielen. »Ich hatte ihr ausdrücklich verboten, sich irgendwo blicken zu lassen!«
»Du kennst doch Vanessa.« Mike sah sehr zerknirscht aus.
Daniel knurrte und beugte sich zu Marla hinüber. »Ich kann deinen Freund aus irgendeinem Grund nicht leiden«, flüsterte er ihr zu, da er sich im Moment nicht gedanklich mit ihr unterhalten konnte. »Irgendwas an ihm stört mich.« Natürlich hatte Blondie verstanden, was er gesagt hatte, und zog die Brauen zusammen.
»Mike ist ein Wächter«, sagte Marla leise zu Daniel, aber alle hatten es gehört, denn ein Raunen ging durch die Runde.
Ein Wächter? Das war Dad auch, doch bei ihm fühlte er sich nicht so … seltsam. Dann lag es wohl an der Eifersucht.
»Ein Wächter?« James wandte sich an Mike. »Welcher Rang?«
»Drei«, stieß Mike durch zusammengebissene Zähne hervor.
Daniel fühlte ein wenig Schadenfreude. Drei war wohl der Loser-Rang, das stand Blondie direkt ins Gesicht geschrieben.
James hob die Stimme. »Dann kommst du auf keinen Fall mit! Du wirst mit Marla hierbleiben.«
Marla riss die Augen auf. »Aber …«
»Keine Widerrede!«, rief James. »Ich habe schon einmal geglaubt, ich hätte dich verloren. Noch einmal stehe ich das nicht durch.«
Ihr Mund klappte zu. Daniel sah ihr an, dass sie sich James’ Worten auf keinen Fall beugen würde.
»Leider haben wir keine Zeit für längere Unterhaltungen. Wir müssen zu Vanessa.« James wandte sich an Daniel. »Kannst du uns runterbringen?«
Marla räusperte sich. »Ich mache das. Die Oberen suchen nach Silvan, vielleicht können sie spüren, wenn er ein Tor öffnet.«
»Gut. Du bringst uns runter und zeigst uns den Weg, dann verschwindest du sofort wieder nach oben.«
James sah Anne an und umarmte sie. »Du bist hier in Sicherheit. Alles, was du zum Leben brauchst, findest du in der Hütte. Ein Auto steht auch vor der Tür. Bis in die nächste Stadt sind es drei Meilen. Nur für denn Fall, dass …«
»Bring unseren Jungen ja wieder mit, versprich mir das«, wisperte Anne. »Und wehe, du kommst nicht mehr zu mir zurück.«
Daniel drehte ihnen den Rücken zu, während sich die beiden unter vielen Küssen verabschiedeten. Seine Mutter weinte, und sein Vater kämpfte ebenfalls um Beherrschung.
Plötzlich riss seine Mom ihn in die Arme und flüsterte ihm ins Ohr: »Und du wirst auf deinen Vater aufpassen, hörst du?«
Daniel küsste sie auf die Wange. »Das werde ich, Mom.« James war den Dämonen hilflos ausgeliefert, jetzt, wo er das Amulett nicht mehr trug. Und die Oberen wollten ihn. Um jeden Preis. Sie durften niemals erfahren, wo das Zepter versteckt war! Daniel begriff plötzlich das Ausmaß ihrer Mission. James riskierte alles, um Vanessa zu retten. Ihre Aufgabe durfte nicht fehlschlagen! Leider sah alles zum Scheitern aus. Wie sollten sie denn gegen den Hohen Rat antreten? Sie waren nur zu zweit, und da unten lauerten die gefährlichsten Wesen auf eine Gelegenheit, James zu überwältigen!
Seine Mom wollte ihn nicht loslassen, daher wand sich Daniel aus ihrem Griff. Sie schaute so verloren aus, wie er sich fühlte. Sein Herz verkrampfte sich. Wie hatte er jemals glauben können, ein richtiger Dämon zu werden? Dazu war er viel zu weich, zu menschlich. Die Oberen hatten das längst erkannt.
Daniel wandte sich an Marla, die dicht bei Mike stand, und zwinkerte sich schnell eine Träne weg. »Wo hat Metistakles Vanessa hingebracht?« Vielleicht könnten sie sich einfach reinschleichen und Vanessa durch ein Portal nach oben bringen.
»Vermutlich in die große Halle.«
Daniel ballte die Hände zu Fäusten. »Verdammt, da sind dann noch Antheus, Obron und Xandros.«
Seine Schwester seufzte. »Wir haben keine Chance.« Marla wusste es, Daniel wusste es und James auch. Die Mission war ein Todeskommando! Aber ohne Vanessa wollte Daniel nicht mehr leben, lieber starb er in einem Kampf. Er würde alles geben, um sein Mädchen aus der Hölle zu holen. Alles!
»Vielleicht können wir sie irgendwie trennen.« Der bloße Gedanke, dass sie jetzt da unten war, reichte aus, um ihn fast durchdrehen zu lassen.
Marla schüttelte den Kopf. »Allein Xandros ist so stark wie die anderen drei zusammen, und der verlässt die Halle so gut wie nie.«
Daniel überlegte. Wen könnten sie noch als Verbündeten gewinnen? »Was ist mit Sirina? Wird sie auf unserer Seite stehen?«
Marla schnaubte. »Vergiss es. Sie würde uns nur helfen, wenn ihr daraus ein Vorteil entstünde. Ein sehr
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