Daniel Taylor und das magische Zepter
griff sich an den Hals. Ihre Muskeln erschlafften. Augenblicklich fiel sie auf James, der sie auffing und an sich drückte.
»Was hast du mit ihr gemacht?«, schrie er Xandros an, der lediglich mit den Schultern zuckte, einen Schritt zurücktrat und mäßig interessiert auf die beiden herabblickte.
Es gab Daniels Herz einen Stich, als er Marla in James’ Armen zucken sah. Mike stand bewegungslos da und wusste anscheinend nicht, ob er Marla zu Hilfe eilen oder fliehen sollte. Seine Hände ballten sich ständig zu Fäusten und sein Kinn zitterte.
Marla schnappte nach Luft, wobei ein Röcheln aus ihrer Kehle drang. Als sie hustete, spuckte sie Blut, das ihr auch aus Nase, Augen und Ohren rann.
Müde lächelnd schaute Xandros auf Marla und sagte: »Grüß meine Tochter schön von mir.«
»Nein!« Obron brüllte auf. »Du kannst sie nicht töten, sie wird dich vernichten! Kitana hat einen Bann auf sie gelegt, der jeden umbringt, der versucht, Marla das Leben zu nehmen!«
Xandros grinste. »Ach Obron, so lange hast du dein Geheimnis vor uns bewahren können – wofür ich dich wirklich bewundere! – und glaubst schon fast selbst daran. Aber ich weiß jetzt, dass der Bann allein dir galt und nicht uns allen, wie du uns weismachen wolltest. Deine Tochter hat es mir eben verraten. Und sie wird langsam und qualvoll verrecken. Du hast genug Zeit, dich von ihr zu verabschieden.«
Abrupt drehte Obron den Oberkörper herum, da seine Beine immer noch unbeweglich waren, und schleuderte eine fast menschengroße Wand aus bläulicher Energie auf Xandros.
Sie schlug mit einer Urgewalt auf den Herrscher ein, die ihn von den Füßen riss und weit durch die Halle schleuderte. Er hatte Vanessas Leine verloren, die sich mitsamt des Halsbands augenblicklich auflöste. Erleichtert sah Daniel, wie sie sich hinter dem Herrscherthron in Sicherheit brachte. Sofort konnten sich die anderen wieder frei bewegen, doch anstatt ein Portal zu erschaffen, eröffneten sie das Feuer auf Xandros.
Daniel hätte geglaubt, dass sich Antheus gegen Obron stellen würde. Zu seiner Überraschung schoss er ebenfalls auf Xandros, obwohl der sein Vater war. Es kam Daniel so vor, als hätten plötzlich alle begriffen, dass sie nur gemeinsam ihren Herrscher stürzen konnten.
»Ich wusste es!«, schrie Xandros. »Ihr Maden!«
Plötzlich ging alles ganz schnell. Während sie ihre Kräfte bündelten, musste Xandros seine aufteilen. Zeitgleich warf er mehrere Feuerkugeln in verschiedene Richtungen.
Daniel gab alles. Seine Schulter regenerierte sich dank seiner Kräfte sofort. Er wusste nicht, ob es die »guten« oder die »bösen« waren – was ihm im Moment auch ziemlich egal war. Hauptsache, er konnte kämpfen.
Es war seltsam, gegen sich selbst anzutreten. Xandros wandelte ab und zu seine Gestalt. Als James seine Energie zurückschleuderte, sah der Herrscher aus wie Marla, nur älter. Er hatte sich in Kitana verwandelt! Xandros dachte wohl, das würde sie hemmen, auf ihn zu schießen. Tatsächlich kostete es Überwindung. Besonders als Xandros wie Vanessa ausschaute, musste Daniel den Blick zum Thron richten, um sich zu vergewissern, dass sich die echte Vanessa noch dort befand. Zitternd versteckte sie sich hinter dem Herrschersitz. Bei ihr befand sich auch Mike, der Marla in der Zwischenzeit unter den Armen gepackt und hinter den massiven Thron gezogen hatte.
»Der Handschuh!«, rief Blondie James zu. »Sie können ihn umdrehen!«
James streifte sich den silbernen Stoff über die andere Hand, sodass sich das Loch auf seinem Handrücken befand. Anschließend erzeugte er Lichtmagie in seiner Handfläche, und als er diesmal einen Feuerball abfing und auf Xandros zurückschleuderte, blieb der Stoff ganz. James’ Kraft wirkte wie ein Schutzschild. Wo Blondie diese seltsame Waffe wohl herhatte?
Xandros ächzte und schrie, bis er vermutlich selbst dazu zu erschöpft war und nur noch wahllos auf sie feuerte, während er ihre Geschosse abfing. Sogar Sirina beteiligte sich rege am Kampf, indem sie die Messer auf den Herrscher schleuderte, die sich in ihrem Fächer befanden. Die hauchfeinen Klingen durchbrachen Xandros’ Abwehr und bohrten sich tief in seinen Körper.
Überraschenderweise war Antheus neben Obron mit dem meisten Einsatz bei der Sache. Daniel konnte förmlich sehen, wie er seinen Vater vernichten wollte, um selbst Herrscher zu werden. Die beiden steckten die meisten Treffer ein und bluteten aus zahlreichen Wunden, die sich nur langsam schlossen.
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