Daniel Taylor und das magische Zepter
überrascht. Obron besaß ein Herz?
Bevor er sich weiter darüber den Kopf zerbrechen konnte, fiel ihm Sirina ein. Daniel rüttelte an James’ Schulter und zeigte auf das Portal, das sich hinter ihnen schloss. »Dad, wir müssen sie aufhalten!«
James schüttelte den Kopf. »Sie ist auf der falschen Spur.«
»Aber … die Freiheitsstatue! Xandros hat sie gesehen!«
»Ja, das hat er. Es war die falsche.«
Die falsche? Daniel verstand nicht. Doch er vertraute seinem Dad.
Marla atmete immer schwerer. Sie wollte etwas sagen, aber lediglich blubbernde Laute drangen aus ihrer Kehle. Mehr Blut lief aus ihrem Mund. Mike hielt ihre Hand und schluchzte leise, während Obron die übelsten Flüche ausstieß. »Ich bin machtlos gegen Xandros’ Gift.«
Weinend kam Vanessa hinter dem Thron hervor und warf sich in Daniels Arme. Er war überglücklich, sie wiederzuhaben. Xandros war tot, sie war gerettet. Sie konnten alle von hier fort!
Während er Vanessa fest an sich drückte, schaute er über ihre Schulter auf Marla hinunter. Vorsichtig machte er sich von Vanessa los, nahm ihre Hand und hockte sich ebenfalls neben seine Schwester. Sofort wurde sein Herz wieder schwer. Marlas Körper verkrampfte sich ununterbrochen; ihre Lider flatterten.
Vanessa neben ihm weinte bitterlich. »Wenn ich nur auf dich gehört hätte und nicht zum Tanzen gegangen wäre, dann wäre all das nie passiert.«
Beruhigend versuchte Daniel über ihren Rücken zu streicheln, doch seine Hände zitterten zu stark. »Sie hätten einen Weg gefunden. Gib dir nicht die Schuld dafür.«
Marla lag zuckend zu seinen Füßen. Daniel zog das Amulett hervor, damit er sichtbar wurde, und ergriff ihre Hand. Sie war kalt; ihr Puls schlug allerdings noch kräftig. Xandros’ Gift ließ sie tatsächlich langsam sterben.
Daniel schluckte den dicken Kloß im Hals hinunter. Du bist eine Kämpferin, du wirst es schaffen , schickte er ihr mental. Sie würde sich von Xandros’ Zauber erholen. Sie brauchte nur Energie!
Nein, sie braucht mehr als das …, hörte er eine leise Stimme in seinem Kopf. Die kam nicht von Marla! Daniel blickte auf. Die anderen schienen nichts vernommen zu haben, denn sie diskutierten, wie sie seiner Schwester helfen könnten.
Plötzlich bemerkte er eine geisterhafte Erscheinung im hintersten Winkel der Halle, dort, wo kein Licht brannte. Eine weißhaarige Frau mit seltsam hellen Augen stand dort; neben ihr befand sich ein Raubtier, dessen Fell ebenfalls weiß war. Wer war das? Die Frau winkte wie zum Abschied und sah traurig aus.
»Das Zepter …«, hörte Daniel sie wispern. »Es ist Marlas einzige Rettung.« Dann lösten sich die zwei Gestalten auf.
Natürlich! »Das Zepter kann Marla heilen!«, rief er, woraufhin ihn alle ansahen.
Obron wandte sich in einem ernsten Ton an James. »Wenn du meine Tochter rettest, werde ich euch alle in Ruhe lassen.«
James hob die Brauen. »Das soll ich dir glauben? Du hasst mich. Ich habe dir … deine Frau genommen und damit die Chance auf einen reinrassigen Thronfolger, der die Macht des Zepters voll ausschöpfen kann.«
Ein Schatten huschte über Obrons Gesicht. »Ja, dafür wollte ich dich büßen lassen. Aber ich werde dich und deine Familie verschonen, wenn du Marla rettest.«
»Wieso ist dir das so wichtig?«, fragte James. »Du wolltest sie töten! Darum ist Kitana vor dir geflohen!«
»Ja, vielleicht wollte ich das. Zuerst«, wisperte Obron und senkte den Kopf. »Doch meine Tochter ist das Einzige, was mir von Kitana geblieben ist.«
Daniel war überrascht. Hatte Obron Kitana tatsächlich geliebt? Dann waren ja doch nicht alle Dämonen so gefühlskalt!
James schob die Hände unter Marlas schlaffen Körper und hob sie hoch. »Schwör mir, dass du uns nicht folgen wirst, um an das Zepter zu kommen.«
Obron nickte. »Du hast mein Wort.«
»Ein Portal wäre hilfreich«, sagte James in die Runde. »Ich habe keine Kraft mehr, uns alle zu teleportieren, und Marla braucht schnell Hilfe.« Sein Blick blieb an Daniel haften. »Du musst deine Kräfte schonen, denn du musst das Zepter erwecken.«
»Ja, dazu braucht Silvan all seine Energie.« Obron humpelte zur Wand, wobei er die Schultern tief hängen ließ. »Wohin müsst ihr?«
»Nach Paris«, erwiderte James vorsichtig. Er schien Obron nicht zu trauen. »In einen Park. Er heißt Jardin du Luxembourg. Ein Portal südlich des Eingangs an der Rue de Fleurus wäre hilfreich.«
Obron erzeugte ein schmales Tor und wirkte dabei, als würde er jeden
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