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Daniel Taylor und das magische Zepter

Daniel Taylor und das magische Zepter

Titel: Daniel Taylor und das magische Zepter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
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Moment zusammenbrechen. Auch ohne Schwur stellte er vorerst keine Gefahr für sie dar.
    Schnell stieg James mit Marla durch das Portal. Daniel erkannte lediglich einen Busch in der Finsternis. Mike folgte James dicht auf den Fersen. Daniel nahm Vanessa an der Hand und ging mit ihr zuletzt hindurch. Frische Nachtluft, die die Blätter der Bäume zum Rascheln brachte, schlug ihm ins Gesicht. Daniel atmete tief durch, um den Gestank der Unterwelt aus den Lungen zu drängen. Es war dunkel, nur in der Ferne leuchtete eine Laterne. Geräusche einer Straße drangen leise an sein Ohr.
    Sie waren auf der Erde.
    Daniel schaute zurück. Das Portal, das sich auf einer großen Texttafel befand, schloss sich bereits. Obron blickte ihnen nach, bis das Tor verschwunden war. Hoffentlich würde er sein Wort halten. Daniel verstand die Regeln der Unterwelt immer noch nicht so ganz, vor allem nicht, dass so einfache Schwüre solch bedeutungsvolle Konsequenzen wie den Tod nach sich ziehen konnten, sollte man sie brechen. Aber wenn ein Dämon oder ein Wächter einen Eid schwor, war wohl Magie im Spiel …
    James hetzte mit Mike einen Kiesweg entlang, der sich wie ein helles Band durch die Dunkelheit schlängelte. Wie spät mochte es sein? Bestimmt nach Mitternacht. Die Parkanlage war menschenleer.
    Daniel eilte ihnen hinterher, Vanessa an der Hand. Er konnte kaum begreifen, dass ihre Rettungsaktion gelungen war. Die Realität erschien ihm seltsam unwirklich.
    »Wie geht es dir?«, fragte er. »Was haben sie dir angetan?« Er würde in die Unterwelt zurückkehren und jedem von Vanessas Peinigern eigenhändig den Kopf abreißen.
    Als ob Vanessa seine Gedanken erriet, sagte sie: »Sehe ich so schlimm aus?«
    Daniel nickte.
    »Bevor du kamst, haben sie mich kaum beachtet. Nur ein wenig herumgeschubst. Ich hatte einfach nur unglaublich große Angst.«
    Da er wusste, wie schlecht Vanessa lügen konnte, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Überschattet wurde die Erleichterung allerdings durch Marlas Zustand. Daniel versuchte, mit James und Mike Schritt zu halten, und fragte sich laut, wo es hier eine Freiheitsstatue geben sollte.
    »Weißt du nicht mehr?« Vanessas Stimme zitterte immer noch, aber nicht mehr so deutlich. »Am Jahresanfang. Geschichte. Es gibt vier kleinere Freiheitsstatuen, die alle in Frankreich stehen.«
    Jetzt, wo Vanessa das erwähnte, konnte sich Daniel vage erinnern, dass die Kuwalski das Thema durchgenommen hatte.
    Sie hielten auf einer Lichtung, auf der sich ein mächtiger Laubbaum befand. Davor, von kleinen Scheinwerfern beleuchtet, stand eine etwa zwei Meter hohe Freiheitsstatue. Sie glich ihrer New Yorker Schwester bis ins Detail.
    Daniel atmete auf und lachte in sich hinein. Sirina war tatsächlich auf der falschen Fährte. Er sah sie förmlich vor sich hinfluchen, während sie jeden Winkel der riesengroßen Skulptur absuchte.
    Mike wich Carpenter und Marla nie von der Seite. Sein Herz raste immer noch in wilder Panik. Er glaubte sich in einem Albtraum gefangen. War er tatsächlich in der Unterwelt gewesen? War das gerade wirklich passiert?
    Krampfhaft hielt er Marlas kalte Hand umklammert, die schlapp nach unten hing, während Carpenter vor der Statue stand.
    Seine Freundin war eine Dämonin … Xandros hatte mit dem Gildenobersten einen Pakt geschlossen, um an das Zepter zu kommen … Mikes Welt stand kopf. Wo war jetzt die Grenze zwischen Gut und Böse? Alles verschwamm vor seinen Augen.
    Als Carpenter ihn fragte: »Wo hast du eigentlich den magischen Handschuh her?«, antwortete Mike geistesabwesend: »Meinen Eltern gestohlen.«
    Nie hätte er vermutet, dass sich dieses Stück Stoff einmal als nützlich erweisen könnte. Mike hatte sich von seinen Eltern, die sich für ihr Kind ohne Gabe regelrecht schämten, dermaßen im Stich gelassen gefühlt, dass er in einer Kurzschlusshandlung einfach den Handschuh genommen hatte. Sein Dad, der längst nicht mehr aktiv an Einsätzen teilnahm, hatte den Verlust nicht einmal bemerkt. Oder er hatte ihn verschwiegen, um vor seinem Bruder, dem Gildenobersten, nicht im Ansehen zu fallen. Mike war mächtig enttäuscht von seinen Eltern.
    Sein Herz schien einen Schlag auszusetzen. Die ganze Zeit hatte er in der Bank die Kontobewegungen der Carpenters überwacht, ohne zu wissen, wie bedeutend seine Aufgabe tatsächlich gewesen war. Hätte Mike seine Eltern nicht belauscht, hätte er nie von dem Zepter erfahren. Aber dass Carpenter es hatte … Wenn die wüssten, wie nahe ich an dem

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