Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daniel Taylor zwischen zwei Welten

Daniel Taylor zwischen zwei Welten

Titel: Daniel Taylor zwischen zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
Vom Netzwerk:
selten Beachtung.
    Erwartungsvoll schaute Mike sie an. »Der mit doppelt Käse ist der Beste. Probier, bevor er kalt ist, oder magst du doch keine Burger?«
    »Schon«, sagte sie und hielt die Luft an. Mike hatte ein großes Stück abgebissen, und Soße klebte an seinem Mundwinkel, die Marla am liebsten weggeleckt hätte.
    »Ich hätte dich vorhin am Brunnen fast nicht erkannt.« Mike nahm einen Schluck Cola light. »Als Punk sahst du so anders aus, aber nicht weniger hübsch.« Mikes blaue Augen strahlten und Marla schmolz dahin. Verdammt, verdammt, verdammt! Verdammter Mensch, verdammte Schwäche!
    Als dann auch noch sein Knie unter dem Tisch das ihre berührte, wäre Marla fast aufgesprungen, da sie dachte, ein Schlag hätte sie getroffen. Schnell krallte sie sich an ihrem Burger fest und biss hinein. Sie hatte sich für einen Veggie-Burger entschieden – nicht wegen der Zutaten, sondern weil der Name so lustig klang. Zuerst glitten ihre Zähne durch das weiche Brötchen, dann erreichten sie den Bratling, der aus Getreide, Pilzen und Nüssen geformt war und zwischen Käse und Salat lag. Der Salat knackte, Soße strömte aus dem saftigen Bratling in ihren Mund. Genussvoll schloss Marla die Augen, seufzte, kaute hastig und schluckte schnell. Noch nie hatte sie so etwas Leckeres probiert.
    Sie hörte Mike lachen. »Da hab ich dir ja nicht zu viel versprochen, was?«
    »Köstlich«, murmelte sie, bevor sie ein weiteres Mal abbiss.
    »Du tust ja gerade so, als hättest du schon ewig nichts mehr zu essen bekommen.«
    Wie recht er hatte … Marla hatte jedoch Angst, er würde anfangen, sie auszufragen, und überlegte, worüber sich ganz normale Menschen jetzt unterhalten würden.
    »Leben deine Eltern auch in Little Peak?«, fragte sie deshalb. Mikes Leben interessierte sie ohnehin. Marla wusste zwar, welchen Musikgeschmack er besaß und wie er seine Wohnung eingerichtet hatte, aber über seine Familie hatte er noch nie etwas erzählt. Marla erinnerte sich nicht, Bilder in seinem Apartment gesehen zu haben.
    »Meine Eltern leben nicht hier«, antwortete Mike, »und ich bin froh, dass mehrere Hundert Meilen zwischen uns liegen.«
    Marla horchte auf. »Verstehst du dich nicht mit ihnen?«
    Er zuckte mit den Schultern und murmelte: »Ich habe ihren Ansprüchen nie genügt, konnte ihnen nichts recht machen.« Seine Augen strahlten jedoch, als er seinen Job erwähnte. »Ich bin froh, dass ich hier eine Aufgabe habe, die mich erfüllt. Der Job in der Bank gefällt mir.« Grinsend schaute er Marla an. »Wenn dich das Thema nicht langweilt, erzähle ich dir was über Kreditvergaben, Wertpapiere und Spareinlagen.«
    Marla nickte eifrig. Solange Mike redete, konnte sie sich nicht verplappern. Außerdem liebte sie es, seiner Stimme zu lauschen. »Aber nur, wenn du mir noch einen Burger spendierst«, sagte sie lachend. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so wohlgefühlt.

    Nach einem ausgiebigen Stadtbummel, bei dem ihr Mike wirklich die wenigen Sehenswürdigkeiten von Little Peak gezeigt hatte – die sich auf ein Monument des Stadtgründers, eine historische Bibliothek und ein Bergbaumuseum beschränkten –, bogen sie in eine Straße ein, die Marla bekannt vorkam. »Willow Street« stand auf einem Schild. Natürlich, hier …
    »Hier wohne ich übrigens«, sagte Mike, als er vor dem Hauseingang mit der Nummer fünf stehen blieb.
    Ich weiß … wäre Marla beinahe entschlüpft. Hastig sagte sie: »Okay, dann … gehe ich jetzt mal.«
    Er hatte ihr seine Jacke umgelegt, in der seine Wärme und sein unwiderstehlicher Geruch hingen. Als Dämonin fror man nicht so schnell – dennoch genoss sie diese Zuwendungen. Marla seufzte leise, als sie die Jacke abnahm, um sie ihm zurückzugeben. Sie hätte sie gern als Souvenir behalten.
    »Glaubst du wirklich, ich lasse dich im Dunkeln allein nach Hause gehen?« Mike blickte sie dermaßen eindringlich an, dass es Marla leicht schwindlig wurde.
    Wenn du wüsstest … Da wo ich herkomme, herrscht ewige Dunkelheit. Sie grinste schief. »Ich bin schon ein großes Mädchen.«
    »Ja, das bist du«, sagte Mike leise, warf sich seine Jacke über die Schulter und trat auf sie zu.
    Automatisch machte Marla einen Schritt zurück, aber sie konnte nicht ausweichen; sie spürte die Mauer in ihrem Rücken und fühlte, wie sich Mikes Brustkorb leicht gegen sie drückte.
    Marla schloss die Augen. Sie wusste genau, was Mike wollte, und sie wollte es auch, ja, und wie sie es wollte!
    Nur war es falsch, so

Weitere Kostenlose Bücher