Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traumvogel
Vom Netzwerk:
hin, dass es etwas mit Joe zu tun hatte.
    31 6

»Es wäre eine Riesendummheit, wenn du dich wieder m it ihm einließest, Kate. Er würde dich erneut enttäuschen, und du würdest Andy das Herz brechen. Jo e wird sich niemals binden. Denk an meine Worte!«
    Das hatte Elizabeth schon immer behauptet, und sie hatte Recht behalten. Doch inzwischen hatte sich alles geändert. Joe war nun bereit, sie zu heiraten. Das hatte er wenigstens behauptet.
    Kurz darauf nahm Kate Reed auf den Ar m und ging hinaus, um sich auf die Verand a zu setzen. Als sie aufblickte, sah s ie ein Flugzeug am Hi mmel, das Kreise über ihrem Kopf flog. Sie ahnte, wer darin saß. Joe war eben doch ein großes Kind. Kate musste unwillkürlich lächeln.
    Clarke kam ebenfalls hinaus. Er hatte das Motorengeräusch gehört. Er blickte gedankenverloren in den Himmel. »Nettes kleines Flugzeug«, stellte er fest.
    »Seine neueste Entwicklung«, rutschte es Kate heraus. Sie biss sich auf die Zunge.
    Erstaunt warf Clarke ih r einen Blick zu. »Woher weißt du das, Kate?« Seine Stimme klang nich t vorwurfsvoll wie die ihrer Mutter, sondern ehrlich betroffen.
    »Er hat’s mir gestern Abend erzählt.«
    Clarke setzte sich neben seine Tochter und str eichelte ihr die Schulter. »Es tut mir Leid, dass es m it ihm nicht geklapp t hat, Kate. Manchmal ist das so im Leben.« Clarke wusste, wie sehr sie Joe geliebt hatte und wie schmerzlich die Trennung von ihm für sie gewesen war. »Doch deine Mutter hat trotzdem Recht. Es wäre ein großer Fehler, wenn du dich wieder mit ihm einlassen würdest.« Er wirkte besorgt. Kate sah sehr traurig aus. »Das habe ich gar nicht vor, Dad.« Kate verabscheute es, ihren Vater anzulügen, doch sie hatte keine Wahl. Außerdem wusste sie ja selbst, dass sie eine Riesendummheit beging. Doch es war für sie unmöglich, Joe zu meiden. Für keinen anderen Mann auf
    31 7

der Welt empfand sie so wie für ihn. Kate wusste nicht, was geschehen würde, wenn Andy nach Hause zurückkehrte, doch bis dahin blieben noch zwei Monate, genug Zeit, um über alles nachzudenken.
    Immer noch zog das Flugzeug seine Kreise über ihren Köpfen. Dann sackte es plötzlich ab, und Kate hob erschrocken die Hand vor den Mund. Sie fürchtete, es könnte abstürzen. Clarke beobachtete sie und erkannte, dass es schlimmer um sie stand, als er vermutet hatte. Er fragte sich, ob Elizabeth nicht doch richtig lag und sich zwischen den beiden etwas abspielte, wovon sie keine Ahnung hatten. Doch er wollte Kate nicht danach fragen. Sie war eine erwachsene Frau, und es war nicht seine Aufgabe, weiter in sie zu dringen.
    Kate fuhr am nächsten Tag nach New York zurück. Kaum hatte sie ihre Wohnung betreten, klingelte auch schon das Telefon. Sie schimpfte mit Joe wegen seines Leichtsinns, doch er lachte nur. Er versicherte ihr, er h abe sich zu keinem Zeitpunkt in Gefahr befunden. Wie immer.
    »Es ist viel gefährlicher, eine Straße in New York zu überqueren, Kate. Das weißt du genau.« Es amüsierte ihn, dass sie so bestürzt war. »Haben deine Eltern dir das Leben schwer gemacht?«
    »Nur meine Mutter. Sie ahnt irgendwas.«
    »Sie ist sehr aufm erksam«, stellte er bewundernd fest. »Hast du ihnen etwas erzählt?«
    »Natürlich nicht! Sie wären entsetzt gewesen. Und ich bin auch zunehmend schockiert über das, was ich hier tue.« Kate hatte sich den ganzen Heimweg über den Kopf zerbrochen. Joe gefiel überhaupt nicht, was er da hörte. Offenbar plagten Kate Schuldgefühle gegenüber Andy. Joe war allerdings der Meinung, dass er selbst die älteren Rechte hatte. Er kannte Kate schließlich viel länger als Andy.
    »Ist es dir immer noch recht, wenn ich heute Abend zu dir
    31 8

komme, Kate?«, fragte J oe vorsichtig. Und so schlecht sie sich auch wegen Andy fühlte, brachte sie es nicht über sich, Joe eine Abfuhr zu erteilen.
    Eine halbe Stunde später war Joe schon bei ihr, und wie so oft gingen sie sogleich ins Bett. Ihre Leidenschaft war wie eine Flutwelle, die alles mit sich riss. Die Woche der Trennung hatte viel zu lange gedauert.
    Der September verging wie im Fl ug. Joe musste für einige Tage nach Kalifornien und anschließend zu einem Testflug nach Nevada. Er lud Kate ein, ihn zu begleiten, doch sie verzichtete darauf. Sie hätte ihre Abwesenheit nicht erklären können, falls Andy anrief. Er hatte sich in den vergangenen zwei Monaten zwar nur selten gem eldet – es w ar beinahe unmöglich, eine Verbindung nach Amerika zu bekommen –, doch es hätte

Weitere Kostenlose Bücher