Danielle Steel
wie möglich zu melden. Er sollte sie besser nicht anrufen, damit ihre Eltern k einen Verdacht schöpften. Solche Geheimnistuerei war Kate zuwider, und sie fühlte sich miserabel, doch es gab keine Alternative. W enn sie Joe ab und zu sprechen wollte, m usste sie dieses Versteckspiel mitmachen.
Am fünften Tag ihres Aufenthalts am Kap fand das jährliche
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Barbecue bei ihren Nachbarn statt. Kate überließ Reed der Obhut eines Babysitters und ging mit ihren Eltern zu der Party. Sie war guter Stimmung. In zwei Tagen würde sie Joe wieder sehen. Sie konnte es kaum noch erwarten.
Auf der Terrasse über den Dünen wurden die Drinks serviert. Als Kate zufällig einmal den Kopf drehte, erb lickte sie zu ihrer grenzenlosen Überraschung Joe, der die Terrasse betrat. Ihr stand das Erstaunen ins Gesicht geschrieben. Joe wollte sie überraschen und war zu Besuch zu seinen Freunden gekommen. Die Gastgeber waren sehr erfreut, ihn zu sehen. Sie hatten ihn trotz der vielen Jahre, die vergangen waren, nicht vergessen. Langsam sc hlenderte er durch die Menge und begrüßte die anderen Gäste.
Elizabeth hatte ihn bereits erspäht. »Was treibt er denn hier?«, fragte sie Kate.
»Ich habe keine Ahnung.« Kate wandte sich ab. Ihre Mutter sollte ihr Gesicht nicht sehen. Es war eine unverzeihliche Dummheit, dass Joe hier erschien. Er spielte m it dem Feuer. Kate war sich nicht sicher, ob sie sich nicht verbrennen würden. »Wusstest du, dass er kommen würde?« Elizab eth ließ nicht locker.
Clarke ging über die Terrasse und schüttelte Joe die Hand. Er freute sich, ihn wieder zu sehen. Die Unstimmigkeiten zwischen Joe und Kate waren schließlich lange her und vergessen. Kate war inzwischen mit einem a nderen Mann verheiratet. Die Vergangenheit sollte endlich ruhen.
»Woher soll ich das wissen, Mom? Er hat doch Freunde hier. Es ist schließlich nich t das erste Mal, dass er zum Barbecue kommt.«
»Es ist trotzdem m erkwürdig. Seit drei Jahren ist er nicht mehr hier gewesen. Vielleicht ist er wegen dir hier.«
»Das bezweifle ich.«
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Kate stand m it dem Rücken zu Joe, doch sie spürte, dass er sich näherte. Elizabeth ließ i hn nicht aus den Augen. Kate hoffte verzweifelt, dass sie sich nicht verraten würde, doch sie traute sich selbst nicht über den Weg. Ihre Mutter kannte sie zu gut. Joe war endlich herangekommen und begrüßte Elizabeth höflich. Sie schüttelte die dargebotene Hand nur widerwillig und blickte ihn aus kalten Augen an.
»Hallo, Joe«, sagte sie frostig.
Joe schenkte ihr ein warmes Lächeln. »Hallo, Mrs. Jamison. Es freut mich, Sie wieder zu sehen.«
Elizabeth antwortete nicht.
Anschließend wandte Joe sich an Kate. Ihre Blicke trafen sich, und Kate zwang sich zu einer unverfänglichen Miene, als sie ihn begrüßte.
»Es ist schön, dich wieder zu sehen, Kate. Ich habe gehört, dass du einen kleinen Sohn hast. Meinen Glückwunsch.« »Danke«, entgegnete Kate kühl.
Dann ging sie davon und gesellte sich zu den anderen Gästen. Sie wusste, dass ihre Mutter erleichtert war, und hoffte, dass es ihr gelungen war, sie auf eine falsche Fährte zu lockten. Das flüsterte sie Joe zu, als sie später am Strand neben ihm stand. Sie grillten Hotdogs. Der von Kate war schon beinahe verbrannt. Doch sie achtete gar nicht darauf. »Es war verrückt von dir, hierher zu kommen. Wenn sie es herausfinden … nicht auszudenken!«
»Ich habe dich so vermisst. Ich wollte dich sehen«, erklärte Joe mit ernster Stimme.
»In zwei Tagen bin ich doch wieder zu Hause«, flüsterte Kate und hätte ihn am liebsten geküsst und um armt. Doch sie wagte kaum, ihn anzuschauen.
»Dein Hotdog ist dabei, sich in Asche zu verwandeln«, bemerkte Joe leise.
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Kate lachte, und für einen Augenblick trafen sich ihre Blicke. Als Kate sich abwandte, bemerkte sie, dass ihre Mutter sie beobachtete.
»Sie hasst mich«, stellte Joe fest und reichte Kate einen Teller. Elizabeth war offensichtlich nicht damit einverstanden, dass sie miteinander sprachen. Sie hätte es lieber gesehen, wenn Kate sich von Joe ferngehalten hätte.
Der Tag neigte sich dem Ende zu. Kates Eltern kehrten schon früh nach Hause zurück, weil Elizabeth Kopfschmerzen bekommen hatte. Kate und Joe nutzten so wie Jahre zuvor die Gelegenheit für einen Spaziergang am Strand. Wenn Kate daran zurückdachte, musste sie sich eingestehen, dass es die besten Jahre ihres Lebens gewesen waren.
Kate und Joe genossen es, allein im Mondlicht über den Sand zu laufen.
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