Danielle Steel
Andy der perfekte Ehemann.
»Männer wie Joe heiraten nicht«, erklärte sie. »Und wenn sie es doch tun, verpfuschen sie alles. Sie haben überhaupt keine Ahnung, was eine Ehe bedeutet und halten sie für eine Art Zeitvertreib, dem sie nachgehe n können, wenn sie ihrer anderen Hobbys überdrüssig sind. Sie sind nicht unbedingt schlecht, aber die Frauen in ihrem Leben bedeut en ihnen nicht so viel. Ich mag Joe, er ist ein anständiger Mann, und ich weiß, dass er Kate liebt. Doch ich bin nicht sicher, ob er bereit ist, a uf sie Rücksicht zu nehmen. Er wird für den Rest seines Lebens mit seinen Flugzeugen spielen, und nun wird er auch noch dafür bezahlt. Wenn er mit dem Projekt Erfolg hat, wird er Kate niemals heiraten.«
»Ich glaube doch«, entgegnete Clarke mit fester Stimme. »Außerdem wird er in der Lage sein, für ihren Unterhalt zu sorgen. Vielleicht verdient er sogar einen Haufen Geld. Ich denke, du irrst dich, Liz. Ich glaube, er wird mit beidem zurechtkommen, mit Frau und Karriere. Er ist ein heller Kopf, geradezu brillant! Im Flugzeugbau ist er ein Genie, und er kann die Dinger auch fliegen. Er muss nur immer wieder auf die Erde zurückkehren, damit Kate glücklich ist. Die beiden lie ben einander, und das genügt!«
»Manchmal reicht das eben n icht«, widersprach Elizabeth traurig. »Doch ich hoffe für die beiden, dass es sich so entwickelt. Sie haben Schreckliches durchgemacht und sich nun ein bisschen Glück verdient. Ich will doch nur, dass Kate einen
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Mann hat, der sie liebt, ein nettes Heim und Kinder.«
»So wird es auch kommen. Er ist doch verrückt nach ihr!« Für Clarke gab es daran überhaupt keinen Zweifel.
»Ich hoffe es«, seufzte Elizabeth und schlüpfte unter die Decke. Dann kuschelte sie sich an Clarke. Sie wünschte sich so sehr, dass Kate ebenso glücklich wurde wie sie selbst. Und sie war sehr glücklich! Aber Männer wie Clarke Jamison gab es nicht viele …
Kate lag derweil in Joes Arm en, ebenfalls sehr glücklich und zufrieden. Sie schmiegte sich an ihn, bevor sie beide in den Schlaf hinüber glitten.
»Ich liebe dich«, flüsterte Kate.
Joe lächelte sie verträumt an. »Ich liebe dich auch, Schatz … und ich liebe sogar deine Mutter.«
Kate kicherte, und einen Augenblick später waren sie auch schon eingeschlafen.
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A
ls Joe nach New Jersey aufbrach, vereinbarte er mit Kate,
dass sie ihn für ein Wochenende besuchen sollte, sobald er sich einigermaßen eingerichtet hätte. Er rechnete dam it, innerhalb von zwei Wochen eine Bleibe zu finden, doch es dauerte schließlich einen Monat, bis er ein geeignetes Apartm ent bezog. In der Nähe gab es ein Hotel, in dem Kate sich ein Zimmer mieten konnte. Joe selbst hatte dort die vergangenen Wochen gewohnt. Er arbeitete den ganzen Tag und blieb bis weit nach Mitte rnacht im Büro. Auch die W ochenenden verbrachte er in der Firma. Manchmal schlief er sogar auf de m Sofa, das in seinem Büro auf gestellt worden war.
Joe führte Vorstellungsgespräche, kümmerte sich um die Fabrik und überarbeitete die Pläne für das Flugfeld. Zwischen den vielen Aufgaben kam er kaum zum Verschnaufen. Die Luftfahrtindustrie begann sich zunehmend für seine Arbeit zu interessieren. Die Anlage, die in New Jersey entstand, war äußerst innovativ, und bald wurde in den Wirtschaftsteilen der Zeitungen und in den Fachzeitschriften darüber berichtet. Joe fand kaum Zeit, Kate abends anzurufen, und erst sechs W ochen, nachdem er Boston verlassen hatt e, konnte sie ihn besuchen. Als sie in New Jersey ankam, war er zwar vollkommen erschöpft, doch er zeigte ihr alles und erklärte ihr jede Einzelheit. E rneut war er von ihrer Auffassungsgabe begeistert. Und Kate bewunderte seine Leistung.
Sie verbrachten ein wunderschönes Wochenende miteinander. Die meiste Zeit hielten sie sich in der Fabrik auf und nutzte n die Gelegenheit für einen kurzen Flug in einer neuen Maschine, die Joe erst vor kurzem entwickelt h atte.
Zurück in Boston erzählte Kate ihrem Vater a usführlich von Joes Arbeit. Auch er war neugierig, am liebsten hätte er alles mit
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eigenen Augen gesehen. Joe war dabei, m it seinen Ideen Geschichte zu schreiben.
Zwei Wochen später kam Joe zu Thanksgiving nach Bosto n. Es gab jedoch Probleme in der Fabrik, daher musste er am Freitag schon wieder zurück. Eine große Verantwortung lastete auf seinen Schultern, und manchmal wurde es ih m auch zu viel. Joe machte seine Arbeit gut, doch er hatte so wenig Freizeit,
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