Danielle Steel
waren auch die Japaner besiegt worden, der Albtraum des Krieges war zu Ende.
»Viel Spaß in New York.« Kate küsste Joe, bevor er aus dem Wagen stieg. Sie hatte einen Weg gefunden, nachts heimlich in sein Zimmer zu schlüpfen, ohne dass ihre Eltern etwas davon mitbekamen. Wenn sie in Joes Bett miteinander flüsterten, fühlten sie sich wie Kinder, die etwas Verbotenes taten.
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»In ein paar Tagen bin ich zurück. Ich rufe dich an. Und nimm bloß keine fremden Soldaten mit nach Hause, während ich fort bin, hörst du?«
»Bleib nicht so lange fort, dann habe ich das auch nicht nötig!«, mahnte Kate, worauf ihr Joe scherzhaft m it dem Finger drohte.
Kate konnte ihr Glück noch immer kaum fassen. Joe war einfach wundervoll! Selbst ihre Mutter hatte ihren W iderstand inzwischen aufgegeben. Obwohl Joe die Flie gerei über alles liebte, war er ein rücksichtsvoller, verantwortungsbewusster Mann, und jeder konnte sehen, wie sehr er Kate liebte. Clarke und Elizabeth rechneten jeden Tag damit, dass die beiden sich verlobten.
Von Andy hatte Kate nichts mehr gehört. Sie wusste nur, dass er bereits in New York war und die Stelle bei seinem Vater angetreten hatte. Sie hoffte, dass es ihm wieder besser ging und dass er ihr eines Tages verzeihen würde. Trotz allem ver misste sie ihn, denn sie hatte ihren besten Freund verloren. Doch sie zweifelte immer noch daran, ob ihre freundschaftlichen Gefühle für eine Ehe ausgereicht hätten. Wahrscheinlich war es so für alle das Beste.
Kate winkte, als Joe langsam zum Zug ging. Er genas überraschend schnell und kam schon wieder gut ohne fremde Hilfe zurecht.
Anschließend fuhr Kate zur Arbeit, und für den Rest des Tages widmete sie ihre volle Aufmerksamkeit den Männern, die auf ihre Hilfe angewiesen waren.
Abends wartete sie auf Joes Anruf, doch er meldete sich nicht. Stattdessen rief er früh am nächsten Morgen an.
»Wie läuft’s?«, erkundigte sie sich.
»Hervorragend! Es ist alles sehr interes sant«, entgegn ete er geheimnisvoll. »Wenn ich zurück bin, erzähl ich’s dir.« Er war gerade auf dem W eg zu einer Sitzung, und Kate musste
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ebenfalls zur Arbeit. »Ich ruf dich heute Abend noch mal an, versprochen.«
Diesmal ließ Joe Kate nicht vergeblich warten. Er hatte den ganzen Tag mit den Leuten verbracht, die Charles Lindbergh ihm vorgestellt hatte. Und zu Kates großer Freude würde er schon am Wochenende wieder in Boston sein. Sie war mehr als gespannt darauf, was er ihr zu erzählen hatte.
Die Leute, die Joe durch Charle s kennen gelernt hatte, wollten mit seiner Unterstützung eine Firma gründen. Die modernsten Flugzeuge sollten dort entworfen und gebaut werden. Sie hatten schon Land gekauft und eine alte Fabrik umgebaut, und inzwischen verfügten s ie sogar über ein eigenes Flugfeld. Das Unternehmen hatte seinen Sitz in New Jersey, und Joe sollte nicht nur die Organisation übernehmen, sondern auch selbst Flugzeuge entwerfen und die Probeflüge durchführen. Am Anfang hatte er sicher eine Menge zu tun, doch wenn das Unternehmen sich erst etabliert hätte, würde er sich ausschließlich leitenden Aufgaben widmen. Er stellte seine Fähigkeiten zur Verfügung, die anderen gaben das Geld. »Ein perfekter Plan, Kate«, sagte Joe begeistert und strahlte über sein noch immer leicht lädiertes Gesicht. Flugzeuge und alles, was damit zusammenhing, hatten es ihm nun einm al angetan. Kate musste zugeben, dass sich das Ganze wirklich perfekt anhörte. »Das Untern ehmen gehört mir zu fünfzig Prozent, und wenn wir jemals damit an die Börse gehen, wird mir die Hälfte der Aktien gehören. Für mich ist das eine großartige Chance!«
»Und ein Haufen Arbeit«, gab Kate zu bedenken. Doch das Projekt schien wirklich auf Joe zugeschnitten zu sein.
Noch am selben Aben d sprach Jo e mit Clarke über sein e Pläne. Clarke war sehr beeindruckt. Er kannte die Investoren vom Hörensagen und wusste zu berichten, dass sie in der Geschäftswelt großes Ansehen genossen. Es klang nach einer
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einmaligen Gelegenheit für Joe, die er sich auf keinen Fall entgehen lassen durfte.
»Wann soll’s denn los gehen?«, fragte Clarke.
»Montag in einer Woche soll ich in New Jersey sein. Dort ist es gar nicht so übel. Und bis New York ist es nur eine Stunde. Am An fang werde ich wahrsche inlich nicht so of t aus der Fabrik herauskommen. Auf dem Flugfeld muss noch einiges geändert werden.«
In Gedanken beschäftigte sich Joe bereits mit den neuen Aufgaben. Seine
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