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Danke, liebes Hausgespenst!

Danke, liebes Hausgespenst!

Titel: Danke, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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in der Reithalle, von kurzen Pausen abgesehen, oft den ganzen Tag in Bewegung.“
    „Aber da hat es sich noch nie verletzt! Wissen Sie, was ein Sehnenriß bedeutet? Er braucht Monate strenge Stallruhe und wird trotzdem nie wieder so wie früher!“
    „Das Sehnengewebe heilt nie wieder, sondern wird von Bindegewebe ersetzt“, ergänzte Monika, die viel über Pferde gelesen und gelernt hatte. „Das brauchen Sie uns nicht zu erzählen. Glauben Sie mir doch... Bodo ist ganz gesund. Er möchte nur hierbleiben.“
    „Unsinn. So raffiniert ist er nicht. Du hast zuviel Fernsehfilme gesehen!“
    „Ich garantiere Ihnen, daß er gesund ist!“
    „Und ich habe gehört, daß er hustet und habe gesehen, daß er hinkt! Keinen Tag werde ich ihn länger in deiner Obhut lassen!“ Herr Schmücker nahm Monika die Zügel aus der Hand und zog Bodo in Richtung Transporter.
    Das Pferd hinkte, und gleichzeitig ertönte ein hohles Husten. „Was habt ihr nur mit dem Tier gemacht!“ empörte sich Herr Schmücker.
    Frau Schmidt trat ihm in den Weg. „Das kann ich Ihnen genau erklären! Mein Mann und die Kinder haben in vielen, vielen Arbeitsstunden den Stall hergerichtet, Monika und ihre Schwester haben Morgen für Morgen ausgemistet und ihn auf die Weide geführt, haben ihn gewässert und gefüttert... und das alles umsonst und aus reiner Pferdeliebe. Sie haben kein Recht uns jetzt Vorwürfe zu machen!“
    „Mit einem leichten Husten und sonst kerngesund ist Bodo zu Ihnen gekommen... und, sehen Sie selber, in was für einem Zustand er jetzt ist!“
    „Wenn Sie wirklich glauben, daß das Pferd krank ist, kann ich Ihnen nicht erlauben, es mit nach München zu nehmen!“
    „Sie wollen es mir verbieten?“
    „Ja. Denn ich kann nicht riskieren, daß Sie uns nachträglich noch eine Klage ins Haus schicken und finanzielle Forderungen stellen.“
    „Das werde ich selbstverständlich tun! Bodo war fünftausend Mark wert, und Sie haben ihn mir total verschandelt.“
    Frau Schmidt griff in die Zügel. „Holen Sie einen Tierarzt!“
    „Wozu?“
    „Nur ein Fachmann kann feststellen, was mit Bodo wirklich los ist!“
    „Ich bin ein Fachmann!“
    „Und ich verlange einen Arzt!“
    Ganz böse starrten Frau Schmidt und Herr Schmücker sich in die Augen. Monika hatte ihre Mutter noch nie so aufgebracht und so energisch erlebt. Auch der Reitlehrer war beeindruckt.
    Er gab nach. „Wie Sie wollen!“ Er ließ die Zügel los und stieg grußlos in die Fahrerkabine des Transporters.
    „Den sind wir erst mal los!“ sagte Monika aufatmend. „Du warst wunderbar, Mutti!“
    „Ich habe getan, was ich konnte, aber du kannst sicher sein, daß Herr Schmücker wiederkommt, und das ist besser, als daß er uns eine Rechnung über fünftausend Mark schickt.“
    „Du hast natürlich recht“, gab Monika seufzend zu.
    Frau Schmidt strich ihr über das leuchtende Haar. „Gut, daß du so einsichtig bist, Moni!“
    „Was bleibt mir anderes übrig? Ich weiß doch... da hilft kein Schreien und kein Weinen, kein Zappeln mit den Beinen.“
    Frau Schmidt lachte. „Sprich jetzt erst einmal mit Amadeus ein ernstes Wort, ja? Er soll die dummen Sachen lassen!“
    „Hast du gehört, Amadeus?“ fragte Monika in die Luft hinein. „Ich weiß ja, daß du mir helfen wolltest, und ich bin dir auch dankbar dafür. Du warst sehr witzig, und wenn wir das den anderen erzählen, werden sie sich totlachen. Aber jetzt muß genug damit sein, bitte. Wir haben nicht das Geld, Bodo zu kaufen, und Herr Schmücker ist eigentlich ein netter Mann, du darfst ihn nicht mehr ärgern.“
    „Ob er es gehört hat?“ fragte Frau Schmidt.
    „Ich kann es nur hoffen. Genau weiß man es nie.“ Monika nahm Bodo die Trense aus dem Maul. „Wer weiß, wann Herr Schmücker wiederkommt. Bis dahin kann Bodo noch ein bißchen auf die Weide.“ Sie stieß die Tür des hölzernen Gatters auf.
    Bodo folgte ihr, ohne daß sie ihn rufen mußte, und er hinkte, wie sie es vorausgesehen hatte, kein bißchen mehr.
    „Amadeus, Amadeus“, sagte sie laut, „du bist schon ein Spaßvogel! Aber von nun an mußt du ganz vernünftig sein, versprich mir das, ja?“
    Sie bekam keine Antwort.

Eine merkwürdige Geschichte

    Es dauerte eine knappe Stunde, bis der Pferdetransporter wieder vor das Haus am Seerosenteich rollte. Ihm folgte das Auto des Tierarztes, ein verstaubter Landrover.
    Monika hatte die ganze Zeit am Zaun gelehnt und sich am Anblick des friedlich weidenden Bodo gefreut. Und Kaspar leistete ihr

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