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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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dir was gesagt?“
    „Máire hat mich zur blinden Fíona mitgenommen.“
     

31. Kapitel
     
    „Máire? Sie hat dich …“
    Eine eisige Kralle legte sich um sein Herz , als er irgendwann begriff, was das bedeutete. Alles Blut war ihm so schlagartig aus dem Gesicht gewichen, dass er einen Augenblick lang selbst wie ein Gespenst aussah. Er sank vor dem Baum auf die Knie.
    „Himmelherrgott! Mo sheacht mallacht ! W-wie … wie konnte sie … wie konnte sie etwas derart Unüberlegtes tun? Ich hatte sie gebeten, dich von ihr fernzuhalten. Ich hatte ihr … ich hatte allen verboten , ihren Namen in deiner Gegenwart auch bloß zu erwähnen!“
    „Nun mach’s aber mal halblang! Fíona ist eine äußerst liebenswürdige, alte Dame, die zwar körperlich etwas beeinträchtigt ist, was angesichts ihres Alters wohl kaum verwundert, geistig ist sie allerdings voll auf der Höhe. Hast du gewusst …“
    „ Nein, habe ich nicht und es interessiert mich noch weniger! Dafür erinnere ich mich sehr gut, dass mir Máire hoch und heilig versprochen hat, das Geschwätz von diesem Weib nicht zu beachten. Nie wieder wollte ich eine der Lügengeschichten dieser verfluchten Hexe hören! Und jetzt zerrt sie dich dorthin! Ausgerechnet dich! Verflucht, hat sie denn weniger Hirn, als Gott einer Kartoffel gab?“
    „Matthias , wie kommst du darauf, Fíona würde lügen? Warum sollte sie so etwas tun? Das macht überhaupt keinen Sinn.“
    Er sprang auf die Füße und baute sich drohend vor i hr auf. „Was hat sie dir erzählt? Sag schon! Wie edel und gut mein Vater war? Dass ihn nicht die geringste Schuld trifft am Tod meiner Mutter? Und am Tod seiner Hure? Dass er sein Herz aus Stein einem anderen bloß nicht sich selbst verdankt? Oder was noch?“
    „Seine Hure? Du nennst die Frau, die er aufrichtig liebte, die er mehr als sein Leben, seinen Titel und sein Erbe liebte, eine Hure ? Weißt du überhaupt, was du da sagst?“, flüsterte Suse fassungslos, denn im Gegensatz zu ihm wusste sie, was sie ihm gleich eröffnen würde. „Ihr Name war Deirdre. Und sie hatte ein Kind von dem Mann, den auch sie über alles liebte. Ihr Sohn wurde ‚Der kleine Feurige’ genannt. Aidan, so wie der Heilige Aidan, dieser keltische Mönch, der für sein Mitgefühl berühmt war. Hast du das ebenfalls gewusst? Hast du nur im Entferntesten geahnt, dass du … einen Bruder hast?“
    „Bru-der? D ass ich nicht lache! Es ist lediglich ein Bastard mehr von dem alten Grafen, der durch diese Welt spaziert!“ Er spie die Worte vor Suse aus und sie schreckte vor blankem Entsetzen über seine Kälte zurück.
    „ Großer Gott, er war dein Bruder, Matt’n! Er hat sich seine Eltern genauso wenig aussuchen können wie du dir deine.“ Sie blinzelte hektisch die Tränen in ihren brennenden Augen weg, um ihm ihren Schmerz nicht zu zeigen. „Ist dir eigentlich je der Gedanke gekommen, dass dein Freund … dein Bruder gewesen sein könnte?“
    „Mein Freund? Ich hatte hier nie einen Freund . Keinen wie …“
    „Verstehst du denn nicht? Mach endlich die Augen auf und sieh nicht immer bloß deinen eigenen, ach so großen Kummer! Warum, denkst du, hat dein Vater gerade Adrian nach Deutschland geholt? Warum ausgerechnet ihn? Welchen Grund hätte er haben sollen, ein wildfremdes Kind in sein Haus aufzunehmen, hä? Nun sag schon, du musst dir doch irgendwelche Gedanken darüber gemacht haben! Dein Vater war alles andere als ein Menschenfreund und Wohltäter, waren das nicht deine eigenen Worte? Weshalb sollte er sich also die Mühe machen, nach Irland zu fahren, um dir einen Spielgefährten zu suchen? Es gab keinen vernünftigen Grund, ein fremdes Kind in seine Familie zu holen. Denn das war gar nicht nötig. Dein Vater wusste nämlich, dass es da noch einen Sohn gab! Seinen erstgeborenen Sohn!“, schrie sie ihm die bittere Wahrheit ins Gesicht. „Du hattest nur einen Freund, ganz Recht. Und du hattest nur einen Bruder.“
    Clausing stieß sie grob von sich und wich ein Stück zurück. In seinen Augen blitzte solch ein Hass, wie sie ihn noch nie bei dem Kapitän gesehen hatte.
    „ Dún do chlab ! Das … das ist nicht wahr! Das ist nichts anderes als eine weitere Lüge, die dieser Teufel in die Welt gesetzt hat. Ich war ihm völlig gleichgültig. Zeit seines Lebens hat er sich nicht um mich gekümmert. Warum sollte er sich um Ossi … um … Adrian oder …“ Sein Kopf flog hektisch hin und her, während er keuchte: „Lügen! Nichts als Lügen! Ich kenne nicht einmal

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