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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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gewesen als die von Draíodóir , was er dagegen sagte, hatte stets Hand und Fuß gehabt.
    „Nun komm schon her. Ich helfe dir , auf Draíodóir zu steigen.“
    Suse starrte seine ausgestreckte Hand an, als hätte sie noch nie zuvor eine gesehen. Le iser Zorn flackerte in ihr auf. „Ich … Matt’n, ich habe dir schon mal gesagt, dass ich nicht reite … nicht auf diesem Monster!“
    Resolut reckte sie ihr Kinn in die Höhe, seine gönnerhafte Geste ignorierend. Wenn es den Naturgesetzen gemäß nicht vollkommen unmöglich gewesen wäre, hätte er glatt geschworen, dass sie in eben dieser Sekunde von oben auf ihn herabsah. Dann drehte sie sich um und schlenderte gemächlich den Hang abwärts, den Korb unter den Arm geklemmt, aufreizend mit ihrem kleinen Hinterteil wackelnd.
    Matthias Clausing fuhr sich mit der Zungenspitze über seine trockenen Lippen und zupfte verlegen an seiner Hose, die schlagartig zu eng schien. Er musste sich einige Male räuspern, bis er herausbrachte: „Es ist spät und du hast noch nichts gegessen.“
    „Wie aufmerksam von dir“, ätzte sie .
    „Warte, Susanne. “
    „Verdammt noch mal, Clausing , such dir eine andere, die du zu Dekorationszwecken an deinen Tisch setzen kannst! Oder auf deinen Gaul. Oder sonst wohin!“, brüllte sie über die Schulter zurück und hätte letzteres am liebsten sofort wieder zurückgenommen. „Bin dafür nämlich net geeignet. Bin von ’s Dorf, weißt? Sei froh, dass ich dir die Peinlichkeit erspart habe, die Leute mit der Nase darauf zu stoßen, welchen Fehlgriff du dir mit mir geleistet hast.“
    „Niemand denkt das.“
    „Weil du es ihnen befohlen hast? Ich kriege regelmäßig die Krise, wenn ich dich in dieser eleganten Aufmachung mit deinen vornehmen Freunden sehe. Ich kann es ihnen nicht verdenken, wenn sie sich fragen, in welchem Anfall geistiger Umnachtung du ausgerechnet mich hierher …“
    „ Du hältst es also für ein Wunder, dass ich dich auch nur eines zweiten Blickes gewürdigt habe?“ Seine Miene war genauso kühl wie seine Stimme. Suse wandte sich kurz zu ihm um und fragte sich, wie er es geschafft hatte, ihrem Gespräch diese Wendung zu geben.
    „Wunderst du dich nicht selber?“
    „Nein. Dann … dann hast du wohl genauso wenig verstanden, warum ich mit dir … geschlafen habe?“ Und nichts lieber erneut machen würde.
    „Du warst betrunken und hattest zu diesem Zeitpunkt mindestens eine Woche schon keine Frau mehr und …“
    „ So blind kannst du nicht wirklich sein.“ Er schien in der Tat ratlos zu sein und runzelte nachdenklich die Stirn. „Hör zu, ich habe es getan und ich würde es immer wieder tun, aber weder aus dem einen noch aus dem anderen Grund. Allerdings werde ich jetzt nichts mehr dazu sagen, denn du wirst sofort auf dieses Pferd steigen, bevor du erfrierst und ich die Geduld verliere!“
    „Du? Du willst die Geduld verlieren? Dafür müsstest du erst mal welche haben! Es war zu keinem Zeitpunkt die Rede von solchen …“
    Ihr gellender Schrei zerriss die nächtliche Stille. Wie ein Wirbelwind fegte sie herum, der Picknickkorb flog in hohem Bogen durch die Luft, während Suse den Hügel bergan sprintete, als sei diesmal wirklich der Teufel hinter ihr her.
    Matthias konnte gerade noch den Mund öffnen, um sich nach dem Grund für ihre Aufregung zu erkundigen, da hatte sie sich bereits mit so viel Schwung in seine Arme geworfen, dass er das Gleichgewicht verlor und rückwärts taumelte. Er unterdrückte einen Schmerzenslaut, als sein Rücken unsanfte Bekanntschaft mit einem knorrigen Baumstamm machte.
    „Hast du es dir also anders überlegt?“, fragte er tonlos.
    Wie eine Klette hing sie an seinem Hals. Er spürte ihr Zittern, als er seine Arme um sie legte, aber viel mehr noch die Wärme ihres zarten Körpers. Er konnte nur beten, dass sie seine Erregung nicht bemerkte. Zur Hölle! Warum konnte sie nicht wie eine alte Schreckschraube aussehen, schielen, strähniges Haar haben, eine Nase voller Warzen und einen Mund ohne einen einzigen Zahn?
    Und wieso war er atemlos, obwohl er ganz still stand ? Mit rauer Stimme erkundigte er sich: „Was ist?“
    „Da hat sich was bewegt.“
    Verdammt! Sie hatte es bemerkt.
    „Direkt vor meinen Füßen.“
    Wooo?
    „Ich habe nichts gehört“, flüsterte er genauso leise in ihr Ohr und atmete mit geschlossenen Augen den blumigen Duft ein, den sie verströmte. Wie eine Frühlingswiese, auf der er mit ihr liegen sollte. Gleich jetzt und hier! Er schluckte

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