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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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sollen Brote werden und keine Holzknüppel, die du Matty über den Kopf hauen kannst. Obgleich er es hin und wieder durchaus verdient hätte.“
    Sie wies auf die eingefetteten Backformen. „Und jetzt teilst du den Teig in vier gleiche Portionen und gibst sie in die Formen.“
    „Bäckst du heute für die sieben Zwerge?“
    „In zwanzig Minuten werden die Teilchen zu doppelter Größe aufgegangen sein. Bis dahin können wir uns noch einen Kaffee genehmigen. Möchtest du?“
    „Geht am Abend die Sonne unter?“
    Zufrieden begutachtete Suse die Teigklumpen, die Máire mit einem Tuch abdeckte , und rieb sich das Mehl von den Handflächen.
    „Wenn er mich wirklich … Hat er das so gesagt? Wirklich? Er behauptet, ich sei … was Besonderes? Für ihn?“
    W as die Ältere wie beiläufig darauf erwiderte, haute Suse dann fast aus den Latschen. „Selbstverständlich bist du das! Selbst ein Blinder mit Krückstock kann erkennen, dass es reine Liebe ist, die er empfindet. Willst du mir etwa weismachen, du hättest das nicht selbst längst bemerkt?“
    „Ich schätze, das blinde Huhn, das gerade vor dir gluckt, hat das tatsächlich nicht gesehen.“ Ihre Worte gingen in einem unverständlichen Wispern unter, als sie anfügte: „ Oder sehen wollen. Aber wenn er mich … mag, warum ist er dann dermaßen sauer und geht mir permanent aus dem Weg?“
    Máire gab zunächst keine Antwort, sondern widmete sich mit Hingabe der Zubereitung des Kaffees. Sie schien angestrengt darüber nachzudenken, was sie Suse auf diese Frage erwidern sollte.
    „Er ist nicht böse auf dich.“
    „Ich spreche von Matthias Clausing, dem Grafen von Sean Garraí.“
    „Und ich mein e, was ich sage.“
    Máire stellte zwei frische Tassen auf den Küchentisch und goss Kaffee ein. Dann blickte sie der jungen Frau voll Ernst in die Augen.
    „Er hat Angst vor dir. Ganz einfach. Angst. Matty hat vor eurer Ankunft lange mit mir geredet. Über euch. Über dich und natürlich über Adrian. Er kam einfach hier hereingeschneit, ohne sich anzukündigen und ohne Gepäck und es hatte ganz den Anschein, als wäre er Hals über Kopf aufgebrochen, weil ihn etwas antrieb, das keinerlei Aufschub duldete. Und dabei wollte er mich lediglich um meinen Rat bitten. Und das mit vierzig Jahren!“
    „ Es geschehen noch Zeichen und Wunder.“
    „Er wollte meine Meinung dazu hören, ob es richtig wäre , dich hierher zu bringen, nach Irland, wo Adrian zu Hause war. Matty weiß so gut wie kaum ein anderer, was es heißt alleine zu sein, ohne Freunde. Ohne Liebe. Mag sein, dass er gerne den charmanten Lebenskünstler mimt, dem die Frauenherzen ohne jedes Zutun bloß so zufliegen. Eines jedoch steht fest: Er ist nicht das gefühllose Ungeheuer, für das du ihn zuweilen hältst. Er braucht dringend deine Zuneigung und dein Verständnis. Und deshalb hat er geradezu panische Angst, du könntest ihn zurückweisen.“
    „Also, ich denke nicht …“
    „Aus seinen Worten sprach so viel Liebe, die er für dich und Adrian empfindet, aber gleichfalls Zweifel, ob er sich zwischen euch beide drängen darf. Er will das Andenken seines Freundes unter allen Umständen in Ehren halten und nicht mit sinnlichen Gedanken an dessen Frau beschmutzen. Er befürchtet, Adrian zu enttäuschen. Selbst jetzt noch! Das erste Mal hatte ich den Eindruck, als seien ihm die Gefühle anderer wichtiger als seine eigenen Bedürfnisse. So richtig und ernsthaft wichtig. Und deswegen habe ich ihm zugeredet, eine Weile auf Sean Garraí zu bleiben, damit er mit dir und vor allem mit sich selbst ins Reine kommt.“
    „Dir verdanke ich das also “, grummelte Suse.
    „ Du kannst weder mir noch dir selber etwas vormachen. Es gefällt dir von Tag zu Tag besser bei uns.“ Máire kicherte hinter vorgehaltener Hand. „Soll ich dir verraten, was er mir auf meinen Vorschlag geantwortet hat?“
    „Hmmm“, seufzte Suse ergeben. „Er hat dich für einen Heldenorden vorgeschlagen?“
    „Entweder wird sie Irland hassen, hat er gemeint, weil ich dieses Urlaubsziel gewählt habe, oder sie wird es lieben, einzig und allein um mich zu ärgern, weil ich mit ihrer Ablehnung rechne. Da wusste ich, dass ihr euch nicht gleichgültig seid.“
    Und noch viel mehr hatte sie aus seinen Worten herausgehört. Sehr viel mehr. Nur zu gerne wäre sie bereit , in ihrer Schatzkiste hochinteressanter Geschichten zu kramen und weitere Informationen daraus zum Besten zu geben, legte sich jedoch gerade rechtzeitig die Kandare an und hielt

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