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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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wegen des Dinners, das ich gestern verpennt habe. Tja, und dann hat ein Wort das andere ergeben, ohne dass es geplant war. Wie ’s halt so ist.“
    „Früher oder später musste er sich der Wahrheit stellen und erfahren, was er nicht hören wollte.“
    „Ja, aber nicht gerade von mir! Ich habe am allerwenigsten mit dem zu tun, was in der Vergangenheit hier vor sich ging. Ich habe absolut gar nichts damit zu tun!“
    „Möglicherweise hört er gerade deswegen zu.“
    „Es war vor allem meine Neugierde, die dich veranlasst hat, mich mit zu Fíona zu nehmen. Also richtet sich seine Wut genauso gegen mich. In der Hauptsache gegen mich.“
    „Ich weiß, du bist etwas ganz Besonderes für ihn.“
    „ Ní fiú duit é ! Als ob ich das jemals sein wollte!“
    Máire blickte auf und musterte Suse kritisch. „Ob du es willst oder nicht, wird ihn nicht kümmern. Und deswegen möchte ich dir Folgendes sagen.“
    Suse riss den Mund für einen Protest auf, Máire indes hob gebieterisch die Hand. „Hör mich bitte erst an. Fakt ist, dass er eigens für dich die Zimmer seiner Mutter herrichten ließ. Vierzig Jahre standen sie leer, vollkommen leer und fest verschlossen. Und dann kam er vor ein paar Wochen hier hereingestürmt und hat alles auf den Kopf gestellt.“
    „Das traue ich ihm zu, diesem Verrückten. Er hat es genau so eingerichtet, wie ich ein leeres Zimmer möbliert hätte.“
    „Und er hat es, bei meiner Seele, allein für dich getan. Es gibt da nämlich etwas, was du unbedingt wissen solltest.“
    Suse schloss demütig die Augen und seufzte, Máire indes ließ sich davon nicht beeindrucken. „Ehe Matty dir begegnet ist, hielt er sich für unwiderstehlich, was Frauen betrifft, und trat entsprechend selbstgefällig auf. Oh, wie habe ich sein siegessicheres Grinsen verabscheut, wenn er wieder einmal eine seiner … seiner Gespielinnen, denn mehr waren sie nicht für ihn, mitbrachte. Er war felsenfest davon überzeugt, seine Gefühle stets unter Kontrolle zu haben. Wirkliche Liebe ließ er nie zu. Typisch englisch gab er sich stets kühl und distanziert. Es hat ihm nie Mühe bereitet, die Bedürfnisse seines Kopfes und seines Körpers zu befriedigen. Die seines Herzens hat er jedoch nicht beachtet.“
    „D ie Stimme seines Herzens wird ihm wohl ziemlich fremd sein – wenn er sie überhaupt schon mal gehört hat.“
    „ Und dann begegnet er dir und die Hölle bricht los. Sein Kopf erinnert ihn an das Versprechen, das er Adrian gegeben hat, während sein Körper nach Aufmerksamkeit verlangt. Und, was das Schlimmste ist, sein Herz fleht zum ersten Mal im Leben, dass man ihm Gehör schenkt. All diese widersprüchlichen Appelle stürzen ihn in eine heillose Verwirrung. Er begreift nicht, dass sein Herz etwas verlangt, denn so etwas ist ihm noch nie passiert. Stell dir das mal vor: Nach fast vierzig Jahren entdeckt er sein Herz!“
    Susanne verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln.
    „Es ist erschreckend für einen Mann seines Alters, feststellen zu müssen, dass er eine Frau bloß anschauen braucht und schon ist nichts mehr, wie es einmal war. Sein festes Weltgefüge ist mit einem Schlag in sich zusammengefallen wie ein lächerliches Kartenhaus.“
    „ Tá trua m’anama agam dó .“ Mit einer Geste der Untröstlichkeit schlug Suse die Hände zusammen. „Wenn ich Zeit habe, werde ich ihn bedauern.“
    „Was ich jetzt in seinem Gesicht las, waren Ernsthaftigkeit und Ruhe. Und die Sehnsucht nach einem Zuhause.“ Máire betrachtete amüsiert, wie sich die Miene der Jüngeren zusehends verdüsterte. „Allerdings sollst du auch wissen, dass die Iren ein ziemlich sturer Menschenschlag sind.“
    „ In echt? Aber das ist nun wirklich was Neues für mich.“
    „Und das bedeutet“, fuhr Máire ungerührt von Suses Spöttelei fort, „wenn Matty ein Auge auf dich geworfen hat, wird es dort bleiben. Bis in alle Ewigkeit, wenn er es für notwendig erachtet.“
    „ Welch furchtbare Vorstellung!“
    „Warum wirst du eigentlich immer rot, wenn du von ihm sprichst?“
    „Was?“ Suse legte erschrocken ihre Hand an die Wange. „Ich werde nie rot“, murmelte sie und spürte voll Entsetzen, wie sich das Glühen ihrer Ohren übers gesamte Gesicht ausbreitete. „Außerdem habe nicht ich von ihm gesprochen.“
    Verwundert blickte Máire auf, als Suse den Teig voller Wucht auf das Holzbrett schlug. Sie lächelte milde, legte der jungen Frau eine Hand auf die Schulter und belehrte sie: „Kneten. Nur kneten. Das

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