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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Leben. Irgendeine Empfindung in dieser Art. Ich habe während der letzten Tage mehr über ihn erfahren als in den sieben Jahren zuvor und beginne erst jetzt, ihn zu verstehen. Irland tut mir gut. Ihr alle. Ich möchte mehr von deinen Geschichten hören.“
    Und endlich die Wahrheit darüber, wo Adrian lebte, bevor ihn sein Vater nach Deutschland holte! Fíona hatte doch nicht ohne Grund nicht auf ihre Frage geantwortet.
    „Aodhagán. Ja, natürlich.“ Fíona Heneghan nickte. „Die Elfen mit ihren zarten Körpern und ihrer unvergleichlichen Schönheit hatten es dem kleinen Feurigen besonders angetan. Vielleicht hast du ihm deswegen vom ersten Augenblick ans Herz gerührt. Deine zerbrechliche Gestalt erinnerte ihn an die grazilen Elfen als getreue Begleiter seiner Kindheit. Dein Lachen war für ihn wie das Necken, Wispern und Kitzeln der Feen.“
    „Oh. “ Suse ließ sich die Worte auf der Zunge zergehen. Dieser Vergleich gefiel ihr  ausnehmend gut, wenngleich sie ihn doch von weit hergeholt hielt.
    „Es war die Summe all deiner Eigenschaften, die sich so sehr von seinem eigenen Wesen unterschieden und die er deshalb bereits an den Elfen über alle Maßen bewundert hat.“
    „Und was soll das gewesen sein? Ich bin schwatzhaft und vergnügungssüchtig, ich liebe laute Musik und hasse Ordnung und Pünktlichkeit.“
    War es möglich, dass Elfen genauso schludrig waren wie sie? Tja, das wäre mal ein echter Beitrag! Ansonsten hielt sie sich für eine ganz und gar durchschnittliche Frau.
    „Du bist gesellig und geistreich, lebensfroh und hartnäckig. Und Aodhagán hat über dich und mit dir lachen können.“
    „Wie bitte? Ich habe ihn wahrlich nie aus voller Kehle lachen hören. Es war eher so, dass er stillschweigend ertrug, wenn ich mich wieder einmal über ihn lustig machte.“
    „Augen können so blind sein“, seufzte die Alte und dachte kurz nach. „Ich würde es nicht glauben, hätte ich es nicht selber gesehen. Aber ich habe so manches Mal beobachtet, wie der kleine Feurige einsam auf- und abging und dazu stumm die Lippen bewegte, hin und wieder nickte er oder schüttelte lachend den Kopf. Man hätte glauben können, er sei nicht ganz richtig da oben.“ Fíona tippte sich an die Stirn und schmunzelte bei der Erinnerung an ihren einstigen Schützling.
    „Das hat Matthias ebenfalls vermutet, als er Adrian das erste Mal begegnete. Und nur, weil er nicht mit ihm reden wollte.“
    „ Seine Klangwahrnehmung war feiner als die Normalsterblicher. Dir ist aufgefallen, dass wir auf diesem Land in einer relativ stillen Welt leben. Hier dröhnt nicht den ganzen Tag Lärm ohne jeden Informationswert an unsere Ohren, keine donnernden Laster, hupende Autos mit quietschenden Reifen, Sirenen, kein Baustellenlärm. Wir sind nicht in dem Maße wie die Städter gezwungen, nicht mehr genau hinzuhören und Geräusche auszublenden. Der kleine Feurige indes besaß die Gabe, das Flüstern des Windes zu verstehen.“
    „ Ja, genau das hat er in Lerwick behauptet. Der Wind würde manchmal Geschichten erzählen oder denen, die zuhören, weise Ratschläge erteilen. Das war selbstredend ein Seitenhieb auf mein unentwegtes Geschwafel, doch vor allem hat mich seine plötzlich zutage tretende Fantasie überrascht.“
    Rätselhafter Adrian! Wenn ihm der Anblick dieser kargen Landschaft so nahe ging, dass er ins Schwärmen geriet, so hatte sie damals gedacht, dann musste es etwas in ihm geben, von dem sie nichts wusste.
    Gab es das nicht in jedem Menschen? Etwas, von dem keiner ahnte und das sich erst in einem Augenblick enthüllte, in dem sein Panzer bröckelte. In einem Augenblick großer Traurigkeit. Der Verzweiflung oder Sehnsucht.
    In einem Augenblick der Liebe.
    „Inzwischen weiß ich, dass in solchen Momenten der Stille ein Elf bei ihm war und ihn belehrte oder ihm etwas von der Wissenschaft übernatürlicher Dinge mitteilte. Die guten Leute waren ihm außergewöhnlich wohlgesonnen, denn er war immer freundlich und voller Vertrauen in sie. Deswegen stand Niamh an seiner Seite, als er seinen letzten Atemzug tat. Niamh, die Helle, die Schöne spielte für ihn die Kummermelodie.“
    „Niamh? Nein. Beate, meine Freundin, war bei Adrian und sein Freund Frithjof Peters. Sie sind alle drei tot … getötet worden.“
    „Niamh ist eine keltische Göttin, welche den Helden in der Stunde ihres Todes hilft. Sie hat dafür gesorgt, dass Aodhagáns Geist die Reise in die Anderswelt fortsetzen konnte. Der kleine Feurige war ein großer

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