... dann eben Irland (Das Kleeblatt)
Krieger. Ein wahrer Held. So hat er gelebt. Und genauso ist er gestorben.“
„Oh mein … eine keltische … Göttin? Sie hilft … Sie hat ihm geholfen? Es gibt keine … ich meine, Adrian war weder Krieger noch Held.“
Hin und her gerissen zwischen Glauben und rationalem Denken wünsch te sich Suse mit einem Mal, Fíona möge Recht haben. Dass Göttinnen und Elfen und Niamh existierten und Adrian nicht alleine war.
„Sie hat ihm seine Schmerzen genommen und ihm dein Gesicht gezeigt, ganz so wie er es wollte. Sie hat dem kleinen Feurigen seinen größten Wunsch erfüllt. Abhaile war sein letzter Gedanke. Die Melodie der Niamh hat seiner Seele den Weg gezeigt, auf dem er nach Hause finden konnte.“
„Máire hat was von ’ner Wildgans erzählt.“
„Richtig. Nach einer alten Legende kehren die Seelen der auf fremden Schlachtfeldern Gefallenen in der Gestalt von Wildgänsen in ihre Heimat zurück. Und da ist er jetzt. Und du“, Fíona tätschelte beruhigend Suses Hand, „du hast auch endlich hierher gefunden.“
33. Kapitel
Natürlich war ihr klar, dass sie sich nicht einmischen sollte. Bislang hatte sie es auch mit einem Übermaß an Zurückhaltung geschafft, ihre Meinung für sich zu behalten. Sie hatte geschwiegen, als der junge Graf hinter seinen Büchern Zuflucht gesucht hatte, doch anstatt zu arbeiten, bloß dumpf vor sich hin brütete und sich dabei intensiv der Whiskeyflasche widmete. Sie hatte lediglich einen zaghaften Kommentar abgegeben, als er sich tage- und nächtelang außer Haus aufhielt, ohne dass ihm eine plausible Erklärung zu entlocken war, mit wem er sich wo und aus welchem Grund herumtrieb.
Da hatte sie bereits gewusst, dass sie sich das nicht mehr lange mit ansehen könnte.
Als das Schweigen zwischen Susanne und dem Grafen anhielt und irgendwann so eisig wurde, dass sie in der Nähe der beiden jedes Mal eine Gänsehaut bekam, entschied Máire, dass nunmehr das Maß des Erträglichen erreicht sei.
„Wir müssen uns schleunigst etwas einfallen lassen, womit wir die Zwei zur Vernunft bringen können.“
„ Zur Vernunft bringen? Das wird uns nicht gelingen angesichts der Tatsache, dass sie hoffnungslos ineinander verliebt sind.“ Fearghais rieb sich mit einer gewissen Zufriedenheit die Hände und grinste dabei gerade so, als hätte er einen besonderen Coup in Vorbereitung.
„Dann ist ja alles bestens“, meldete sich Vater Pádraig zu Wort und betete gleichzeitig zu Gott, das Thema möge damit so schnell, wie es aufgekommen war, auch wieder beendet sein. „Sind noch ein paar von den Würstchen da? Sie schmecken heute besonders gut.“
„Denkt nur ans Essen, wenn es darum geht, Leben zu retten!“ Máire warf mit einem theatralischen Seufzer die Hände in die Luft, wobei sie entnervte Blicke in die Richtung ihres Gatten schoss und gleichzeitig eine Fuhre gebratener Rotwurst auf seinem Teller ablud.
„Du hast doch selbst behauptet, sie seien bis über beide Ohren verliebt.“
„Guten Morgen, mein Bester. Genau da liegt ja ihr Problem. Liebe macht nämlich nicht blind, wie manch einer glaubt, sondern raubt einem das letzte bissche n Verstand. Und keiner von den beiden weiß offenbar, wie man mit Dummheit umgeht.“
„Ich hatte in letzter Zeit öfter den Eindruck, Matt’n hätte dort, wo andere Leute ihr Gehirn haben, einen Heuhaufen. Er stellt sich ausgesprochen dusselig, wenn es um dieses eine spezielle Wesen geht. Er! Der bis gestern beim Laufen kaum vorwärts gekommen ist, weil sich ihm die Weiber ständig vor die Füße geworfen haben. Der jede kriegt, die er haben will.“
„Mit eben dieser einen speziellen Ausnahme , weil sie nämlich nicht jede für ihn ist“, murmelte Ean und rupfte sich einen faustgroßen Brocken von dem noch warmen Brot ab. „Mmmh, lecker.“ Er schnalzte mit der Zunge und leckte sich alle zehn Finger. „Einfach köstlich. Tabhair dom an t-im más é do thoil é, a dheartháir .“ Er zwinkerte Fearghais zu, als der ihm die Butter reichte. „Man könnte fast glauben, sie hätten Angst.“
„Angst?“
„Ganz klar“, schmatzte Ean mit vollem Mund und schob sich das nächste Stück Brot zwischen die blitzenden Zähne. „Angst, ihren Gefühlen nachzugeben und sich von der Liebe beherrschen zu lassen. Angst, dass ihnen diese Sache außer Kontrolle geraten könnte. Und dass sie mit diesem ganz speziellen Gesichtsausdruck rumlaufen. Ihr wisst schon, diesen hier“, er verdrehte ekstatisch die Augen, „mit dem sich Verliebte
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