... dann eben Irland (Das Kleeblatt)
gehört zu haben. Pádraig?“
Der zog den Kopf ein und warf seiner Frau einen um Hilfe heischenden Blick zu.
„Was ist los, Ean?“
„Mach dir keine Gedanken, Alter. Tiocfaidh tú uaidh . … Äh, alles in Butter, Mat.“
„Sag nichts“, blaffte Máire ihren jüngsten Sohn an, der verwun dert die Achsel zuckte und ergeben die Hände hob.
„Weißt du, es ist nämlich so, dass mam plötzlich ein lebhaftes und vollkommen unangebrachtes Interesse am Liebesleben ihrer Söhne entwickelt.“ Amüsiert schossen seine Augenbrauen in die Höhe. „Sehr zu meinem immerwährenden Schrecken, wie du dir denken kannst.“
„Máire!“, rief Clausing in gespielter Entrüstung aus und starrte die alte Dame an, deren Gesicht sich in Windeseile tiefrot färbte.
„Ean Séamus Ó Briain , was redest du da? Das tue ich doch gar nicht! Ich habe nicht ein einziges Wort von … von … also davon gesagt.“
„Eine vorübergehende Geistesschwäche“, mutmaßte Ean mit Grabesstimme und schüttelte besorgt den Kopf.
Es war schwer , Máire aus der Ruhe zu bringen, das wusste niemand besser als der Graf mit seinen mal unerträglichen Launen, mal verrückten Einfällen. Wie es aussah, hatte sich seine Haushälterin dieses Mal allerdings selbst ein Bein gestellt und ihr Jüngster hatte diese seltene Gelegenheit selbstverständlich begeistert beim Schopf gepackt.
„Eigentlich schade , sie war eine spitzenmäßige Mutter.“
„ Stimmt genau und zwar bis zu jenem Tag, da wir ins heiratsfähige Alter kamen.“
Als Matthias Máire unverwandt anblickte, brummte sie widerwillig und erklärte in bemüht würdevollem Ton: „Ich habe es höchstens unterschwellig angedeutet.“
„Angedeutet? Aaah, sicher“, stimmte der Graf mit übertriebenem Pathos zu. „Und was habe ich mit diesem Schlamassel zu tun? Ihr habt von mir gesprochen.“
„Mal ehrlich, es war schon immer mein Reden, du als der Älteste von uns dreien solltest getrost den Anfang machen.“
„Den Anfang machen? Mich an die Leine legen zu lassen? Mich dem Ehejoch zu beugen? Niemals, Kurzer! Schmink dir das schnell wieder ab. Außerdem fallen die paar Tage, die ich Fearghais voraus bin, gar nicht ins Gewicht.“
Ehe es sich der Graf versah, waren lediglich er selber und seine Haushälterin in der Küche.
„Ich hoffe, dieses Mal hast du mich nicht zu deinen Söhnen gezählt.“
Máires Stoßseufzer entnahm er, dass es offenbar doch der Fall war. Er gehörte seit Jahren zu dieser Familie. Und daran würde sich bis an sein Lebensende nichts ändern.
„Du willst uns also endlich verheiraten.“
Máire schenkte ihm einen treuherzigen Blick.
„Und wie ich dich kenne, hast du auch wieder die passenden Bräute für uns parat. Welche stehen denn diesmal auf der Liste potentieller Anwärterinnen?“
„Das weißt du längst selber, Matty.“
„Du bist seit fast einem halben Jahrhundert glücklich mit Pádraig verheiratet. Warum willst du uns dann in eine unpassende Ehe drängen?“
„Das will ich ganz und gar nicht, aber könntet ihr euch nicht wenigstens umsehen?“
„Máire …“
„Oder zumindest so tun als ob? Tu ’s für mich alte Frau , deren Tage gezählt sind und die sich vor ihrem Ende davon überzeugen will, dass euch Glück beschieden ist.“
„Ich habe mich umgesehen“, protestierte er lahm. Und längst entschieden, dachte er frustriert . Bedauerlicherweise gehörten zu der Entscheidung für eine Ehe immer noch zwei.
„ Möchtest du einen Kaffee?“
„Bitte.“ Er ließ sich auf den Hocker unter dem Fenster sinken und streckte stöhnend seine Beine von sich.
„Wie sieht es aus mit einem leichten Frühstück? Toast und Eier? Oder etwas für deinen Kopf vielleicht?“
Schlagartig wurde ihm bewusst, dass es keinerlei Fragen gehagelt hatte, weshalb er heute derart spät aufgestanden war und sich noch immer in der Nähe der Küche herumtrieb.
„Es geht schon wieder. Wo …“
Er vermisste Suse!
„Sie ist ins Dorf.“
„Ins Dorf?“
Schuldbewusst ließ Máire die Schultern sinken. „Zu Fíona Heneghan.“
„Zu …“
Was würde es jetzt noch ändern, wenn er sich darüber echauffierte?
„Vor zwei Stunden schon. Zum Mittagessen wird sie zurück sein.“
„Eigentlich wollten wir heute ein bisschen durch die Gegend fah ren, aber vorhin kam dieser Anruf aus Limerick. Ich werde wohl den Rest des Tages beschäftigt sein.“
„Limerick? Nun, d a reicht es ja vollkommen, wenn du nach dem Mittagessen fährst.“
„So lange kann ich
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