Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:
Land, nicht wahr? Und du liebst es.“
    „Oh ja! “, rief sie vor Begeisterung. „Es ist etwas passiert, das ich nicht für möglich gehalten hätte. Ich habe mich lange dagegen gewehrt, das kannst du mir glauben. Letztendlich und trotz allem hat mich diese Insel verzaubert.“
    „Ich war mir sicher, dass es geschehen würde. Deswegen habe ich Matt’n gebeten , dich nach Irland zu bringen.“ Er lächelte voll Mitgefühl für seinen Freund, als er ergänzte: „Er sollte dich um jeden Preis hierher bringen.“
    „Um jeden Preis?“, wiederholte sie etwas begriffsstutzig.
    „Um den Preis seines Seelenfriedens, selbst auf die Gefahr hin, dass er über kurz oder lang einen Nervenzusammenbruch erleiden könnte.“
    „Wie hinterhältig von dir! Er war wirklich nahe dran“, bestätigte sie kichernd.
    Adrian stimmte in ihre Fröhlichkeit ein und lachte laut auf. „Und das nicht bloß einmal. Er hat sich seine Hörner an deinem Dickkopf abgestoßen.“
    „Hast du uns beobachtet?“
    „Susanni.“ Er kam noch einen Schritt näher auf sie zu. „Sanni, mehr als alles auf der Welt möchte ich, dass du glücklich bist.“
    „Das bin ich.“
    „Ja, das bist du, weil du bei mir bist, a mhuirnín . Weil dir dieses Land gut tut. Weil du von Menschen umgeben bist, die dich lieben. Und“, er zwinkerte ihr zu, „weil du den unberechenbaren, wilden Matthias Clausing gezähmt hast.“
    „ Wer bist du? Bis heute weiß ich keine Antwort darauf, doch der da vor mir steht, ist nicht Adrian Ossmann“, hauchte sie und sah ihn mit einem betörenden Schmunzeln auf den Lippen nicken.
    „Stimmt. Das bin ich nicht.“
    „Ich habe mich oft gefragt, wer du wirklich bist. Du hast wie ein normaler Mensch gelebt und deine Alltagspflichten wie jeder Familienvater erfüllt – aber du warst keiner. Du hattest die Augen und Reflexe eines Raubtiers. Die Intelligenz eines Genies. An dir war nichts normal, auch wenn du stets mit allen Mitteln versucht hast, diesen Anschein zu erwecken. Adrian war ein Mensch, der nirgendwo Spuren hinterlassen wollte. Alles war derart wohlgeordnet, mustergültig und unpersönlich, alles an ihm und um ihn herum. Sein Zimmer machte stets den Eindruck, als wäre er gar nicht anwesend. Sein Gesicht – eine unbewegliche Maske und dermaßen beherrscht, dass ich mich manchmal gefragt habe, mit wem ich da eigentlich im Bett liege und noch eine Minute zuvor wilden Sex hatte.“
    „Adrian hat dich gebraucht, weil er nicht über seinen Schatten springen konnte. Er hat te vergessen, wie man das macht: über Gefühle reden, irgendetwas einzig und allein aus Spaß tun, lauthals lachen oder sich überschwänglich freuen. Singen und tanzen.“
    „Dieser Miesepeter wählte all seine Schritte mit so viel Bedacht, dass er unterwegs mitunter sogar den Weg vergaß.“
    „Trotz allem hat er dich geliebt. Von ganzem Herzen. Von dem Augenblick an, als du auf dem Deck der ‚Fritz Stoltz’ gestanden hast, als er deine Stimme hörte, deine Tränen sah …“
    „… und er mich retten musste, weil ich beinahe außenbords gefallen wäre.“
    „Im ersten Moment hat er sich sogar eingebildet, du hättest dich bei seinem Anblick dermaßen erschreckt, dass du lieber freiwillig über Bord gegangen wärst, als in seinen Armen zu landen.“
    „Hast du dich für ein solches Schreckgespenst gehalten?“
    „Ich habe dich oft erschreckt und dir wehgetan. Ich habe dich allein gelassen, wenn du mich am dringendsten gebraucht hast. Und das alles tut mir unendlich leid.“
    „Längst vergessen und vergeben.“
    „Auch dass ich dir nie sagte, wie tief meine Gefühle für dich reichen?“
    „Nun ja, wenn ich gewusst hätte, was der Grund dafür war, wäre es mir zumindest leichter gefallen, darauf verzichten zu müssen.“
    „Ich hatte Angst.“
    „Angst wovor?“
    „Davor, dass du mir wehtust“, erwiderte er leise. „Ich habe mich nie für einen Feigling gehalten, aber das mit dir war eine völlig neue Erfahrung für mich. Nie zuvor war mir eine Frau begegnet, die mich vom ersten Augenblick in jeder Beziehung wachgerüttelt hat. In wirklich jeder, verstehst du? Ich fand das ziemlich beunruhigend, weil dieses Gefühl im Laufe der Tage und Wochen und auch während der Monate unserer Trennung nicht abflaute, sondern immer intensiver wurde. Ich war unsicher und verwirrt, weil ich keine Erklärung dafür fand und nicht wusste, welche Folgen das für mich und uns beide haben würde. Erst durch dich, Susanni, habe ich erfahren, was Liebe

Weitere Kostenlose Bücher