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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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klitzekleine höchstens. Um etwas von den köstlichen Speisen zu probieren. Um einen Blick auf das Treiben zu werfen. Für einen Blick. Einen kurzen Augenblick.“
    „Tz, tz, tz.“ Sie drohte ihm spielerisch mit dem Zeigefinger. „Das ist fürwahr ein verlockendes Angebot. Und das wissen Sie ganz genau, mein lieber Lurgadhan de Búrca. Doch ich kann nicht mitkommen.“ Plötzlich wurde sie ernst. „Adrian wird verstehen, dass ich in der diesseitigen Welt noch gebraucht werde. Denn hier gibt es ebenfalls Menschen, die … die ich liebe. Und die es noch nicht einmal wissen.“
    Sie streckte ihre Rechte aus und trat einen forschen Schritt auf ihn zu. „Also, gilt der Handel?“
    „Gemach, gemach! So einfach ist es nicht.“
    „Wieso denn nicht? Was muss ich sonst noch tun?“
    „Ihr allein habt es in der Hand. Ihr müsst Eure innere Ruhe finden. Erst wenn es in Eurem Herzen ganz still ist, werdet Ihr den Ruf von Stimmen vernehmen. Leise Stimmen und feine Musik. Und dann kann Euch keine Macht dieser Welt daran hindern, durch den von Feen gesponnenen Vorhang zu gehen, um ihm zu begegnen.“
    E he sie ein wildes Protestgeschrei anstimmen konnte, war der Cluricaun spurlos verschwunden.
    Und mit ihm das Fässchen Poitín .
    Selbstverständlich.
    Zutiefst enttäuscht ließ sich Suse ins Gras sinken. Die Beine im Schneidersitz verknotet, den Kopf in die Hände gestützt, starrte sie vor sich hin. Sie musste sich mit aller Kraft darauf konzentrieren, die Tränen in ihren Augen zurückzuhalten. Ein herzzerreißender Seufzer quälte sich aus ihrer Brust, als würde alles an ihr leiden – ihr Kopf, ihr Herz und ja, auch ihr Stolz.
    Dieser hinterlist ige Wicht! Erdreistete er sich tatsächlich, so mir nichts, dir nichts seine Späßchen mit ihr zu treiben! Hätte sie doch nur auf Máire gehört. Wenn sie in diesem Fall nicht selber das Opfer seines Schabernacks gewesen wäre, hätte sie herzlich darüber lachen können, wie der Cluricaun sich seinen Fusel beschafft hatte. Gewitzt war er, das musste sie ihm lassen, und unterhaltsam, wie wahr. Zum Schluss hatte es ihr sogar Spaß gemacht, mit ihm zu plaudern. Sie konnte ihm nicht einmal richtig böse sein. Bestechung war eben kein sauberes Geschäft. Na schön, würde sie eben einmal mehr die Scherben ihrer Träume zusammenkehren und ihren Verlust verwinden. Was anderes blieb ihr wohl nicht übrig.
    Ergeben schloss sie die Augen. Ja, sie hatte es sich so schön ausgemalt! Adrian wieder sehen. Auf der anderen Seite wäre es auch viel zu einfach gewesen, musste sie sich eingestehen. Ein paar Liter Rachenputzer gegen Adrian eintauschen zu wollen! Das musste ja eine Beleidigung für ihn sein! Und wenn schon, den Versuch war es auf alle Fälle wert gewesen. Mit Adrian tanzen! Oh, sie konnte beinahe die Wärme seiner Haut spüren, wenn sie sich das vorstellte, die ungeheure Kraft, die in seinem geschmeidigen Körper steckte.
    Einem Impuls folgend streckte sie eine Hand aus und legte die andere um ihre Taille. Sie wiegte sich leicht hin und her. Und dann vernahm sie eine himmlische Melodie von Harfen und Flöten. Töne, so sanft und lieblich, zart wie ein Windhauch, dass sie sich schließlich fragte, ob sie sich das nicht nur einbildete. Sie schlug die Augen auf.
    Und da stand er wirklich und wahrhaftig vor ihr.
    Adrian Ossmann.
    Und doch war es ein ganz anderer, den sie da sah. Die Spuren seiner Jahre auf der Erde waren aus seinem Gesicht verschwunden. Es kostete Suse keine Mühe, den Jungen in ihm zu erkennen, der barfuß über die Wiese rannte, auf der sie jetzt gerade saß, und Schmetterlingen nachjagte oder sich mit den Elfen unterhielt. Sie wagte nicht, die Hand auszustrecken.
    D a kam er ihr schon einen Schritt entgegen.
    „Susanni. Du bist also in Irland angekommen.“
    Die leise Stimme mit dem weichen Singsang seiner Heimat hallte einen Moment lang in ihrem Inneren nach. War ihr das früher nie aufgefallen, dass sogar seine Stimme etwas ganz Besonderes war?
    „Ah, A-Adrian?“
    „Wen hast du erwartet, a mhuirnín ?“
    „Bist du … hat dich … k ennst du vielleicht …“
    „Ja. Ja. Und ja.“
    „Nein. Nein, ich kann es nicht glauben.“ Sie rieb sich mit den Fäusten heftig über die Augen, bis sie Sterne sah. „Aber ich will verdammt sein, wenn ich jetzt aufwachen sollte.“
    „Das musst du nicht, denn du träumst nicht.“
    „Seit ich meinen Fuß auf irischen Boden gesetzt habe, komme ich mir vor wie in einem einzigen Traum.“
    „ Es ist ein traumhaftes

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