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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Wie viel, denkst du, wirst du benötigen?“
    „Die Frage ist , wie viel er verträgt. Eine …“ Suse lachte unsicher, hob beide Hände, um die Größe zu markieren, dann schloss sie mit den Armen einen Kreis vor ihrem Bauch. „Ein Fässchen voll?“
    Máires Augen weiteten sich vor Überraschung.
    „Ich befürchte, er verträgt eine ganze Menge mehr als unsereins“, seufzte Suse. „Und sag um Himmels Willen Matthias kein Sterbenswörtchen davon. Ich glaube nicht, dass er es verstehen würde.“
    „Ich kenne bloß einen, der so viel trinkt.“
    Suse nickte. Hätte sie sich sonst an Máire mit ihrer Bitte gewendet?
    „Hat er vielleicht ständig einen dúidín mit stinkendem Tabak im Mund?“
    Wieder nickte Suse bedächtig.
    „Und hellgraue Augen? Die Augen des Feenvolks?“
    Auch das bestätigte die junge Frau mit einer zuckenden Augenbraue.
    „Also gut, ich werde mich darum kümmern. Es wird nicht einfach sein, jemandem einen Monatsvorrat abzuschwatzen. Ich hoffe, er hat dir im Gegenzug nicht zu viel dafür versprochen. Man kann nicht immer für bare Münze nehmen, was sie den Menschen in Aussicht stellen. Selbst wenn sie uns nichts Böses tun, solange man ihre Ruhe nicht stört oder sie anderweitig verärgert, treiben sie allerlei Schabernack mit denen, die ihnen Vertrauen schenken.“
    „Ich muss es einfach versuchen. Du verstehst das, Máire. Ansonsten würde ich mir bis an mein Lebensende Vorwürfe machen, nicht alles getan zu haben, was in meiner Macht stand.“
    „Sei vorsichtig.“
    „Dafür dürfte es längst zu spät sein“, murmelte Suse beim Hinausgehen.
     
    Die Fäuste in die Hüften gestemmt stand sie vor ihm. Ihre Haltung, ihre Miene, einfach alles an ihr drückte wilde Entschlossenheit aus. Sie hatte lange darüber nachgedacht und war sich sicher. Sie wollte jetzt endlich Gewissheit haben!
    „Ich habe gehört, dass Sie den Menschen Wünsche erfüllen.“
    Er strich sich mit nachdenklicher Miene über seinen struppigen Bart. „Manchmal. Manchmal auch nicht.“
    Von Anfang an hatte er damit gerechnet, dass sie ihn früher oder später darauf ansprechen würde. Wie sehr die Menschen sich doch ähnelten! Bildeten sich ein, mit einem Wunsch, der ihnen offenstand, könnten sie die Welt kaufen. Oder zumindest grundlegend verändern. Was für närrische Geschöpfe! Andererseits hatte er selber bereits in Erwägung gezogen, ihr zu gestatten, Aodhagán in seiner alten Hülle zu berühren, so sehr hatte ihm das Schicksal der beiden ans Herz gegriffen.
    Aber erst musste sie daran glauben, sagte er sich trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Mir zuliebe könnten Sie gewiss eine Ausnahme machen. Oh, bitte, lieber, lieber Herr de Búrca.“
    Er kicherte und nickte. „Wir hatten tatsächlich unterhaltsame Stunden miteinander. Ich möchte sie nicht missen.“
    „Sagen wir …“, Suse wiegte bedächtig ihren Kopf hin und her und ihre Augen blitzten erwartungsfroh, „gegen ein Fässchen … Poitín ?“
    Da wurden s eine Augen groß und rund wie Wagenräder. Er rollte seine Zunge auf, damit sie ihm beim Gedanken an den bevorstehenden Hochgenuss nicht wie einer sabbernden Dogge aus dem Mund hing. Als er auch dann noch nicht die rechten Worte fand, nickte er übereifrig, bis ihm der Hut über die Augen rutschte.
    „Nicht einfach bloß berühren“, fuhr sie ihn an und sie klang fast beleidigt, weil er ihr zutraute, etwas derart Profanes in Erwägung gezogen zu haben.
    „Das … das habe ich … nicht gesagt“, verteidigte er sich stotternd.
    „Aber gedacht!“
    Ertappt! E rgeben hob er die Hände und zog den Kopf ein.
    „Ich möchte …“ Sie senkte die Lider und ein seliges Lächeln verklärte ihr Gesicht. „Ich möchte ein einziges Mal mit ihm tanzen. In seinen Armen liegen und tanzen. Ich bin überzeugt, es geht ihm gut in Tír na nÓg . Und ich weiß, all seine Wunden, die körperlichen wie die seelischen, sind geheilt. Aber ich will mich endlich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass er der brillante Tänzer ist, als den Sie ihn beschrieben haben.“
    Suse blinzelte mit unschuldsvoller Miene. „Ich muss wissen, was mich erwartet, wenn ich in der Anderswelt sein werde, meinen Sie nicht auch? Ob sich der ganze Aufwand lohnt, diesen Umweg über einen Regenbogen in den Himmel zu nehmen. Denn dort will ich nichts anderes machen, als mit ihm tanzen. Tanzen und lachen und immer wieder tanzen.“
    „Ich könnte Euch mit in das Land der Jugend nehmen. Für eine Stunde. Eine

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