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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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…“
    „Sklavenhalter?“
    Sie hörte, wie hinter ihr Seánín die Luft scharf einsog und sich vor Schreck die Hand auf den Mund presste.
    Was machte die denn schon wieder hier?
    „Ich biete allein in diesem Haus beinahe einem Dutzend Menschen ein regelmäßiges Einkommen. Sobald ich wieder einen Verwalter eingestellt habe und die nötigen Reparaturen in Auftrag gegeben sind, wenn ich Gesellschaften und Empfänge ausrichte und Wohltätigkeitsveranstaltungen stattfinden, wird das halbe Dorf von meinem Dasein profitieren. So ist es nun einmal.“
    „Tja, offensichtlich ist das tatsächlich so.“
    Suse leckte sich geräuschvoll die Finger ab, die beim Eintauchen des Gebäcks in den Tee nass geworden waren. Empfänge und Wohltätigkeitsveranstaltungen, geisterte es durch ihren Kopf und verursachte ihr regelrechtes Bauchgrimmen. Vermutlich würde sie Matt’n angesichts der Vielzahl gesellschaftlicher Verpflichtungen kaum zu Gesicht bekommen. Na, umso besser! Sie schob die Kuchenplatte weit von sich und klopfte sich zufrieden den Wanst. Zumindest verhungern würde sie hier nicht.
    „Weißt du, was mir aufgefallen ist? Ihr habt euch vorhin zwar auf Deutsch unterhalten, trotzdem habe ich bemerkt, dass dein Akzent während des Gesprächs stärker geworden ist und sich auch dein Sprechrhythmus verändert hat. Gerade so, als hättest du am liebsten Irisch mit ihnen geredet.“
    „Ach ja?“ Das war ihm nicht bewusst gewesen und er war sich nicht sicher, ob es ihm gefiel.
    „Es hätte mir nichts ausgemacht, wenn du es getan hättest, echt mal. Nicht, dass du dir einbildest, meinetwegen auf dieses Vergnügen verzichten zu müssen.“
    „Es wäre unhöflich, in deiner Anwesenheit Gälisch zu sprechen. Auch das hat uns Máire schon eingebläut, als wir noch Kinder waren.“ Er schenkte sich Kaffee nach und erkundigte sich mit ausdrucksloser Stimme: „Wie gefällt dir eigentlich dein Zimmer?“
    Trotz seines undurchdringlichen Gesichtsausdrucks ahnte sie, wie gespannt er auf ihre Antwort wartete , wie ein kleiner Junge, der sich unbedingt wünschte, dass sie diesen Ort mochte. Fieberhaft suchte sie deswegen nach einem besonders originellen Spruch, beließ es dann allerdings bei einem gemurmelten: „Mmmh, ganz gut.“
    Sie konnte seine Enttäuschung förmlich spüren und sah sich darin bestätigt, als sie zu ihm schaute. Seine Miene ähnelte jetzt dem eines Kindes, das unterm Weihnachtsbaum statt der elektrischen Eisenbahn ein Paar Wollsocken gefunden hatte. Dennoch wollte sie ihn noch ein wenig schmoren lassen.
    „Das ist ja wohl mehr als nur ein Zimmer . Wie viele gibt es eigentlich im ganzen Haus?“
    „Keine Ahnung. Auf jeden Fall genug, um sich aus dem Weg gehen zu können, so es erforderlich sein sollte. Als Kind bin ich oft auf Entdeckungstour gegangen und habe jeden Winkel vom Keller bis zum Boden erforscht. Mittlerweile habe ich allerdings den Eindruck, als würden sie sich nachts heimlich paaren und neue Zimmerchen machen.“
    O b sie nun wollte oder nicht, er hatte es einmal mehr geschafft, sie zum Lachen zu bringen. „Ich wusste gar nicht, dass du Fantasie besitzt. Und ich kann dich beruhigen, meine Suite gefällt mir ausgesprochen gut. Aber das hast du dir bestimmt schon denken können. Ich werde es darin also aushalten. Die paar Tage, die ich hier sein werde.“

6. Kapitel
     
    Suse schob vorsichtig ihren Kopf durch die Küchentür. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, einen kurzen Moment lediglich, denn natürlich hatte sie damit rechnen müssen.
    In diesem Haus schien es ei n Ding der Unmöglichkeit zu sein, irgendwann und irgendwo in eigener Gesellschaft zu bleiben. Machte Clausing die ständige Anwesenheit fremder Leute in seinem Haus wirklich nichts aus? Egal, wie loyal oder diskret das Personal auch sein mochte und dass er sich der Familie Ó Briain zugehörig fühlte, über kurz oder lang wussten sie alles über einen. Tatsächlich. Alles! Welchen Typ von Miezen er im Bett gerade bevorzugte und wie oft er mit ihnen … Na, schönen Schrank auch! Selbst wie viel er trank oder welche Unterwäsche er trug – nichts blieb diesen Menschen verborgen. Absolut. Nichts!
    Selbstverständlich war es der Herr Graf von Kindesbeinen an gewohnt, bloß mit dem Finger schnippen zu müssen und schon kam jemand angesaust, der seine Befehle ausführte. Nahm er allein für den Vorzug der Bequemlichkeit in Kauf, auf dem Präsentierteller zu leben?
    Suse holte tief Luft und räusperte sich verlegen. „Hallo,

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