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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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irgendwie überflüssig. Sie war ein Eindringling in dieser eingeschworenen Gemeinschaft. Ein Störfaktor.
    „Hast du eigentlich schon mal gezählt, wie …“ Ihre Worte gingen in einem unverständlichen Gemurmel unter, als die Tür geöffnet wurde und Máire mit einer Kanne Kaffee in das Zimmer gesegelt kam. Demoralisiert rollte Suse die Augen.
    Obwohl dies alles geradezu lautlos vonstattenging, brachte sie die ständige Anwesenheit von Máire oder dem Mädchen aus dem Konzept. Es schien fast ausgeschlossen, ein simples Gespräch unter vier Augen von Anfang bis Ende ungestört zu führen. Sie kam gerade noch dazu, den Mund aufs Neue zu öffnen, da betrat Seánín mit einer Kristallschale Konfekt und einem Schüsselchen Schlagsahne den Salon.
    Verstohlen musterte Seánín den deutschen Gast, der sich gerade so weit zurücklehnte, bis der Stuhl nur noch auf zwei Beinen stand. Also, wirklich! Ein Benehmen legte die an den Tag! Respektlos und irgendwie … gewöhnlich. Sie trug nicht mal Schuhe!
    Selbstverständlich schob Seánín ihr die Schuld an der Reserviertheit des Grafen zu. Während er bei seinen früheren Besuchen stets mit ihnen gescherzt und munter geplaudert, anzügliche Bemerkungen gemacht oder sogar ein Kompliment zum Besten gegeben hatte, war er diesmal reserviert und zugeknöpft. Und sehr förmlich.
    „Danke, Seánín. Das war’s vorerst. Wenn wir noch etwas benötigen sollten, werde ich läuten.“
    Suse beobachtete den Kapitän, dessen sehnsüchtiger Blick am knappen Rock des Mädchens klebte. Hatte sie also richtig vermutet! Dieser Nimmersatt ließ einfach nichts anbrennen.
    „Ich werde läuten“, flötete sie geziert, als die Tür endlich hinter Seánín ins Schloss fiel, und verdrehte die Augen im Takt dazu. „Meine Güte, ich frage mich, wie du das machst.“
    „Bitte?“
    „Zu Hause …“ Sie schob sich ein extra großes Stück Kuchen in den Mund und präzisierte, während sie kaute: „Ich meine in Rostock, da gehst du wie ein Normalo einkaufen, räumst den Geschirrspüler aus und ein ganz passabler Koch bist du obendrein. Ich habe dich sogar bügeln sehen! Und hier? Da lässt du dich von vorne bis hinten bedienen und dir vermutlich sogar den Hintern abwischen. Bestimmt hast du Übung darin, trotzdem ging diese wundersame Verwandlung schneller vonstatten, als ich überhaupt gucken konnte. Macht es dir gar nichts aus, auf jegliche Privatsphäre zu verzichten?“
    „ Ich vergleiche das Leben hier immer mit den Verhältnissen in einer Großfamilie. Da gibt es vermutlich ebenfalls nicht allzu viele Rückzugsmöglichkeiten, wobei wir uns auf Sean Garraí angesichts der Größe des Hauses noch glücklich schätzen dürfen. Andererseits habe ich im Vergleich zu anderen … zu Menschen mit Hauspersonal den Vorteil, in dieser Familie aufgewachsen zu sein und somit deren Macken zu kennen. So viel anders als an Bord ist es also gar nicht. Oder musstest du dort dein Essen selber kochen? Und hat dir nicht auch der Steward auf der ‚Heinrich’ wie all den anderen Offizieren die Kammer sauber gemacht?“
    Hatte er das tatsächlich? Suse konnte sich kaum mehr an das Gesicht des Stewards erinnern – geschweige denn an dessen Namen oder die Arbeiten, die er für sie verrichtet hatte.
    „ In der Wohnung in Rostock dagegen halte ich mich ausschließlich während des Hafenurlaubs auf. Dann bleibt mir Zeit für Hausarbeiten. Und ich mache sie gern.“ Er bemerkte ihren ungläubigen Blick und lachte fröhlich auf. „Doch wirklich. Ich finde sogar, dass ich darin ziemlich gut bin.“
    „Kann mich eri nnern“, knurrte sie leicht angesäuert. „Es gibt deiner Meinung nach sowieso kaum etwas, worin du nicht ziemlich gut bist, du Ass.“
    „Máire hat mir immer gepredigt, wie wichtig es ist zu lernen, für sich selbst zu sorgen. Es gibt nichts Dümmeres , als sich von einer Frau abhängig zu machen, bloß weil man sich den Wanst vollschlagen will. Und während sie mir ellenlange Vorträge über gutes Benehmen hielt, hat sie mir gleichzeitig beigebracht, gegrillte Seeforelle mit wildem Knoblauch zu bereiten.“
    „Eine kluge Frau.“
    „An Bord indes habe ich genügend anderes um die Ohren, wie du weißt. Niemals würde ich die Verantwortung dafür übernehmen, ohne Koch und Stewardess auszulaufen.“
    „Obwohl du selbstverständlich selbst das in den Griff bekommen würdest, wenn du dazu gezwungen wärst.“
    „Ich sehe, du denkst mit. Und auf Sean Garraí bin ich nun mal

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