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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Leck im Schiff oder einer Meuterei an Bord. Was er für Suse empfand, übertraf jede Verliebtheit, die er sich bisher gegönnt hatte. Er wollte gemeinsam mit ihr die Kinder aufwachsen sehen. Adrians Söhne. Seine Kinder. Er wollte mit ihr alt werden, am Kamin in der Bibliothek sitzen und über Gott und die Welt streiten.
    Eine gemeinsame Zukunft planen.
    Ein beachtlicher Sprung, den er da in allerkürzester Zeit getan hatte. Gestern noch hatte sein Hauptinteresse seiner Arbeit gegolten und heute machte er sich Gedanken um Kindererziehung und Familienfeste. Aber hatte er nicht früher schon große Sprünge gewagt und war immer sicher auf beiden Beinen gelandet? Er hatte nicht vor, ausgerechnet bei diesem Unternehmen, dem schwierigsten, dem gefährlichsten, dem lohnenswertesten überhaupt, ins Straucheln zu geraten.
    Ich werde wohl langsam alt, wenn mir diese Dinge so viel Glück und Erfüllung schenken, dachte er grinsend und seufzte leise.
    „Du schläfst, Alter.“
    „Ich habe geträumt“, murmelte er träge und wunderte sich über die Befriedigung, die dieses Wort in ihm auslöste. Mit Suse waren seine Träume zurückgekehrt. Er öffnete die Augen nicht, doch ein langsames, seliges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    „Und du hast geschnarcht.“
    Da schoss er entrüstet in die Höhe und protestierte: „Na niemals! Bainis . Du hast vermutlich Bainis schnauben gehört. Hunde …“
    „Wo?!“, kreis chte Suse hysterisch und presste ihren Körper Schutz suchend so dicht an seinen, dass er ihren Herzschlag spüren konnte.
    „ Seit wann hast du Angst vor Hunden, Wireless ?“, erkundigte er sich amüsiert, nutzte trotzdem die Chance, ungestraft seinen Körper zu ihrem Schutz über sie zu rollen.
    „Was denkst du, weshalb ich schon als Kind zur See fahren wollte? Weil ich da einigermaßen sicher sein konnte vor allem möglichen Hausgetier.“
    „ Nun, da tut sich wohl ein ziemlich großes Problem auf. Eigentlich hatte ich vorgehabt, mir ein oder zwei zuzulegen, wenn ich sesshaft werde. Gewisse Leute sind der Meinung, ohne einen Hund zu leben, sei für einen Mann meines Ranges einfach ein Ding der Unmöglichkeit.“
    „ Gewisse Leute? Seit wann interessiert dich die Meinung anderer?“
    „Der Adel , musst du wissen, nimmt für sich eine Eigenart nobler Gesinnung in Anspruch: er ist ausgesprochen kinder- und tierlieb. Wer weniger als drei Kinder hat, gilt bereits als Ausnahme. Wie wäre es also für den Anfang mit …“, er schob sich die Zunge in die Backe und tat, als würde er angestrengt nachdenken, „mit einem Labrador, ehe wir uns an Irische Wolfshunde heranwagen? Kinder mögen ihn und er mag sie.“
    „ Als zweites Frühstück vermutlich.“
    „ Hasenfuß! Dann sollten wir uns zumindest nach einem Pony für die Kinder umsehen. Oder nach zweien. Am besten Ponys züchten.“
    „Für die … welche Kinder?“
    Unsere, hätte er ihr am liebsten vorgeschlagen. Stattdessen wiederholte er ungeduldig: „Welche Kinder? Welche schon?! Für meine Patenkinder zum Beispiel. Hast du nicht selbst gesagt, dieses Land sollte sinnvoller genutzt werden? Und was wäre naheliegender, als mit der Pferdezucht weiterzumachen, die mit meinem Vater zum Erliegen kam?“
    „Und was ha ben meine Kinder mit deinen Pferden zu tun? Außerdem hat dein Vater Rennpferde gezüchtet, kein Spielzeug!“
    Indem sie das Wort „Vater“ wiederholte, wurde Clausing mit Erstaunen bewusst, dass er das wohl erste Mal in seinem Leben spontan diese Bezeichnung für den alten Grafen gebraucht hatte. Um sich nicht näher mit der Bedeutung d ieser Tatsache befassen zu müssen, redete er rasch weiter: „Stell dir doch mal vor, deine Jungs besuchen mich – immerhin bin ich ihr Onkel, sodass diese Möglichkeit durchaus gegeben ist –, und wenn ich wie bisher jeden Tag ausreite, dann ist kaum anzunehmen, dass sie sich damit zufriedengeben werden, mir hinterher zu winken. Also müssen um des lieben Friedens willen ein paar Ponys her.“
    „Ich bin echt froh, dass du nicht vorhast , die Kleinen zu verwöhnen. Vielleicht sollte ich mir das mit dem Besuch noch mal überlegen, Onkel hin oder her. Aber bilde dir nicht ein, du könntest mich damit kaufen.“ Sie legte ihre flachen Hände gegen seine Brust, um ihn von sich zu schieben. „Es ist mir nämlich völlig gleich, wie viel Geld du auf deinen Konten gehortet hast. Wenn ich einen Gaul für die Kinder haben will, kann ich ihn mir selber kaufen, verstanden? Ich brauche nichts von

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