... dann eben Irland (Das Kleeblatt)
nach Rostock. Mir bleiben höchstens noch eine Handvoll Tage, bis mich Rüdiger wieder in der Nachrichtenzentrale erwartet.“
Matthias erhob sich langsam und seine leuchtend blauen Augen waren fest auf sie gerichtet. „Ich nehme es.“ Er streckte ihr seine Hand entgegen und half ihr auf die Füße. „Alles, was du mir freiwillig gibst, jede Stunde mit dir wird ein Geschenk sein. Jede Minute werde ich annehmen und in Ehren halten.“
Nach einer kurzen Pause präzisierte er: „Ich möchte, dass wir unsere Zukunft gemeinsam planen.“
„ Wir zwei? Gemeinsam? Aber Rüdiger …“
„… findet einen anderen Funker.“
„Manuel kommt bald in die Schule.“
„ Schulen gibt es auch in Irland.“
„ Warum ausgerechnet ich? Wieso willst du mich, wo du doch jede andere haben könntest? Eine junge, sanfte Schönheit aus gutem Haus mit perfekten Manieren, die dir einen würdigen Erben und noch eine ganze Menge mehr an hübschen Kindern schenkt. Und die Hunde mag so wie du und sich nichts daraus macht, wenn tagein, tagaus ein Dutzend Bedienstete um sie herumwirbelt und ihr jeden Wunsch von den Augen abliest.“
„Ich will nicht jede andere haben. Ich will die, die ich liebe. Außerdem würde es mir auf die Dauer langweilig werden mit einer sanften, manierlichen Schönheit.“
„ Du behauptest, mich zu lieben, aber ich weiß nicht wieso. Jedes Mal, wenn ich dich ansehe, frage ich mich: wieso? Ich begreife nicht, wie du tickst.“
„Deine Zweifel und Kritik an meinem Geschmack ärgern mich.“ Seine überraschend kühle Stimme war eine deutliche Warnung.
Es war ihm Ernst. Er wollte sie.
„Nicht ich sollte die Glückliche sein, die von einem Mann wie dir … die du … haben willst. Denn es würde mich umbringen, wenn dir je bewusst wird, dass alles ein Irrtum gewesen ist. Und wenn du dann aus purem Ehrgefühl und Pflichtbewusstsein bei mir bleiben würdest.“
Er blinzelte sie einen Moment lang verdutzt an, dann machte er kehrt und verstaute die Decke mit seltsam eckigen Bewegungen in seiner Satteltasche. Er würdigte sie keines Blickes, während sie ihre Kleidung in Ordnung brachte. Da hatte sie ihn wohl auf dem falschen Fuß erwischt, dachte sie schuldbewusst, und sie wünschte sich, sie hätte ihren Mund gehalten.
„Wie geht es nach meiner Massage“, er drängte sich an sie und umfasste mit seinen großen Händen ihre Kehrseite, „diesem wundervollen, kleinen Hinterteil?“
„Mach dich lustig über mich und du kannst dein Testament aufsetzen!“, grollte sie, um kleinlaut anzufügen: „ Du bist nicht mehr sauer auf mich? Kannst du überhaupt nachtragend sein?“
„ Du würdest nicht glauben, wie sauer ich in gerade dieser Sekunde auf dich bin. Doch vor allem tut es mir weh, dich Dinge sagen zu hören, die jeglicher Grundlage entbehren.“
Ihr war nicht bewusst gewesen, dass sie überhaupt in der Lage war , bis zu seinem Herz vorzudringen.
„Lass uns das letzte Stück zu Fuß gehen“, schlug er mit dem ihm eigenen diplomatischen Geschick vor. „Meine Rippen machen sich bemerkbar.“
Das glaubte sie ihm nun ganz und gar nicht, atmete indes erleichtert durch und dankte ihm insgeheim für sein Entgegenkommen und die Zugeständnisse, die er ihr immer wieder stillschweigend machte. Sie war sich nicht sicher gewesen, es im Sattel bis nach Hause zu schaffen, ohne sich vor Schmerzen die Zunge abzubeißen.
„ Du hast noch gar nicht erzählt, wie du mit dem neuen Buchhalter zufrieden bist.“
„Ich denke, er kommt zurecht.“
„Du kümmerst dich wohl kaum noch um deine Geschäfte?“
„Es gibt wichtigere Dinge für mich zu erledigen.“
Er durfte nicht vergessen, Ean zu bitten, hinter dem Haus eine Fläche für den Spielplatz zu ebnen. Er hatte sogar schon mit dem Entwurf für ein Baumhaus begonnen. Das Holz dafür wartete im Baumarkt auf die Abholung und wenn alle Männer auf Sean Garraí mit anpackten, konnten sie gerade rechtzeitig damit fertig werden. Auch letzte Absprachen mit dem Vermieter der Yacht mussten getroffen werden, damit er Suse zu einem Törn auf dem Shannon einladen konnte. Und dann war da noch die mit filigranen Schnitzereien und gälischen Symbolen verzierte Wiege, in der bereits sein Vater, Lord Tomás, gelegen hatte, und die er aus dem Haus in Rostock holen lassen wollte. Für Suses Jüngsten war sie inzwischen zu eng geworden, doch er wollte sie für alle Eventualitäten griffbereit haben.
„Wichtigeres , als Geld zählen?“
„Angelegenheiten, die allein ich ins
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