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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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was dich so aus der Fassung gebracht hat, dass du wie ein Schwachkopf jeden Baum mitnimmst. So viele stehen hier gar nicht rum.“
    „ Äh … ja …“
    Es schien , als hätte er sogar Schwierigkeiten mit dem Sprechen.
    „Du …“, brachte er endlich mühsam heraus und das war auch schon alles, was ihm zu ihrer Frage einfiel. Er lachte erstickt. „ Oh Gott, Suse, du bist es natürlich. Du bringst mich aus der Fassung und um den Verstand. Von Anfang an habe ich gewusst, dass du mein Ruin sein würdest.“
    Feine Schweißperlen überzogen sein Gesicht. Suses Finger kreisten zärtlich über seine angeschlagene Stirn, fuhren über die Schläfe und zeichneten die Konturen seines Ohrs nach, wo sie neckend an dem goldenen Ring zupfte.
    Bitte, geh weg! betete er voller Inbrunst. Ich werde mich nicht zurückhalten, wenn du mich weiter provozierst. Er spürte ihre Fingerspitze, die weiter zu seinem Mund wanderte und den Schwung seiner Lippen nachzeichnete. Sein Herzschlag setzte für einen Moment aus. Instinktiv krallten sich seine Finger in den weichen Boden unter seinem Rücken. Ihm war klar, dass er ein dem Untergang geweihter Mann war.
    Oh, Allmächtiger, hilf mir! Gib mir Kraft. Eis! Genau, denk an Eis! Eisbeutel. Eisberge. Eisbein!
    Er durfte sie nicht anfassen. Er hatte ihr sein Versprechen gegeben. Insgeheim verwünschte er sich, denn er wusste, er konnte sie nicht einmal mehr anschauen, ohne zu verraten, wie sehr er sie begehrte.
    Aber sie wollte ihn nicht! Er konnte sich nicht vorstellen, dass es etwas Schmerzlicheres gab, als jemanden zu lieben, der einen lediglich mochte, freundlich und nett oder großzügig fand und ihn als guten Onkel für ihre Kinder akzeptierte.
    Sie vergrub ihre Hände in seinem dichten, schwarzen Haar und bedeckte sein Gesicht mit leichten Küssen. Sie merkte, wie er zitterte. Als ihre weichen Lippen seinen Mund berührten, stöhnte er leise auf.
    „Oh! Habe ich dir wehgetan?“ Ihre Finger strichen sanft über die kaum verheilten Schnitte in seinem Gesicht, die er der zerbrochenen Windschutzscheibe seines Wagens verdankte. „Meinst du, es werden Narben zurückbleiben?“
    „Und wenn schon, das macht mich höchstens interessanter. Außerdem: Einen schönen Menschen entstellt nichts.“
    „Was bist du doch für ein snobistischer …“
    „Märchenprinz? Adonis? Nein, du hast mir nicht wehgetan. Der Schmerz, den du mir zufügst, sitzt woanders, a ghrá .“
    Trotzdem rückte sie noch näher heran, bis sich ihre Körper an strategischen Stellen berührte n und ihr das Ausmaß seines Verlangens klar wurde. „Sieh mich an, Matt’n.“
    Als er seine Augen öffnete, zerbrach seine Maske und enthüllte die Verzweiflung und Liebe, die er darunter verborgen hielt.
    „Habe ich dir jemals gesagt, dass ich nie zuvor so blaue Augen wie deine gesehen habe? So blau und so wunderschön. Augen, die immer das widerspiegeln, was du gerade denkst oder fühlst.“
    Er senkte die Augenlider und murmelte: „Wenn du gehst, Suse, wirst du mein Herz mitnehmen.“
    „Ich werde nicht gehen.“
    „Es ist zu spät für mich, um davonzulaufen“, wiederholte er seine Worte, „denn ich …“
    Entsetzt unterbrach er sich. Was hätte er da beinahe gesagt? Hatte er schon vergessen, wie sie auf sein Geständnis reagiert hatte? Er presste sich mit dem Rücken fester auf den Boden, als könnte er mit der Erde verschmelzen.
    „Du bist mir wichtig “, formulierte er die drei Worte vorsichtig um.
    „Wichtig? Was ist wichtig?“
    „Es ist mir wichtig, dich in meiner Nähe zu wissen. Nicht bloß heute oder während der nächsten Tage. Oder wenn deine Kinder während der Ferien ihren Onkel besuchen. Ich möchte immer für dich da sein, Tag und Nacht, für dich und die Kinder. Bis an mein Lebensende.“
    Sie konnte bis auf den Grund seines Herzens blicken, dennoch fragte sie ahnungslos: „Wieso?“
    Sein Kopf schmerzte, sein Puls raste, sein Unterleib machte sich selbständig. Er war ganz einfach nicht mehr Herr seiner Sinne. Nur so konnte er sich erklären, dass ihm diese kühnen Worte erneut über die Lippen kamen, bevor er sich die Zunge hätte abbeißen können.
    „Ich liebe dich.“
    Hatte sein Hirn bei dem Kräftemessen mit der Eiche derart Schaden genommen, dass ihm nicht bewusst war, was er da von sich gab? Vielleicht hatte er gerade seine Quote an Zusammenstößen überschritten, sodass sein Verstand sich zu einer Brezel verbogen hatte.
    „Oh“, brachte sie schwach heraus.
    Als wollte er sie mit der

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