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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Nase darauf stoßen, dass es gar nicht so schwer war diese Worte auszusprechen, wiederholte er sie: „Ich liebe dich so sehr, Suse.“
    Und er zerfiel auch nicht zu einem Häufchen Asche oder löste ein Erdbeben mit diesem Geständnis aus.
    „Ja, ich weiß“, entgegnete sie schließlich in einem Ton, der keinen Zweifel daran aufkommen ließ, dass sie es längst wusste. Denn noch etwas anderes wurde ihr in diesem Augenblick klar und mit einem leisen Seufzer verabschiedete sie sich endgültig von ihrem Junggesellinnendasein. Clausings Ehrlichkeit, seine Ausdauer und sein Mut erschütterten sie, verlangten ihr Hochachtung und eine ebenso ehrliche Antwort ab.
    Er verzog den Mund, als er ihr Gesicht beobachtete. „Könntest du nicht e twas … mmmh, begeisterter sein? Ein klein wenig zumindest? Wenn ich nicht irre, habe ich es gerade gewagt, dir mein Herz zu Füßen zu legen und mich bloßgestellt. Nie zuvor habe ich einer Frau meine Liebe erklärt. Ich habe es noch nie jemandem gesagt.“
    Er war sich sicher , noch etwas zum besseren Verständnis hinzufügen zu müssen, allerdings fiel ihm nicht mehr ein, was es gewesen sein konnte. Langsam lösten sich seine Finger aus dem Boden und tasteten vorsichtig über Suses Körper.
    „An dieser Stelle wäre es höflich, wenn das Objekt meiner Zuneigung meine Gefühle erwidern würde. Kannst du nicht … wenigstens irgendetwas … sagen?“
    „Matt’n, ich …“
    Er hielt mit seiner Berührung inne, als Suse zum Sprechen ansetzte, aus Angst etwas zu verpassen. Er spürte ihr Zögern und wagte kaum zu atmen.
    „Ich mag dich ebenfalls, Matt’n“, brachte sie letztendlich mühsam hervor.
    „Du … du magst mich?“ Er lachte kläglich. „Oh ja, genau das will ein verliebter Mann hören. Nicht einmal etwas wie: ‚Ich bin verrückt nach dir.’ Oder: ‚Du warst schon immer was ganz Besonderes für mich.’?“
    „Ich will nicht nur mit dir ins Bett, obwohl ich manchmal echt verrückt nach dir bin. Und es genügt, wenn du dich selbst für was Besonderes hältst. Muss ich das extra betonen?“
    „Sag mir, ob du bleiben wirst.“
    „ Na ja, ich habe mir überlegt, als Elektroniker bestimmt Arbeit in einem der Computerwerke in dieser Gegend zu finden. In Limerick möglicherweise. So übel ist die Stadt gar nicht. Selbst wenn du was anderes behaupten solltest, die Zeit seit Frank McCourts Kindheit ist nicht stehengeblieben. Außerdem habe ich den Segenswunsch von neulich übersetzt.“
    Sie knuffte ihn in die Seite. „Du hättest dir vorher überlegen sollen, was du so von dir gibst. Manchmal gehen Wünsche nämlich wirklich in Erfüllung und was gibt es dagegen einzuwenden, in Irland zu sterben?“, sprudelte es aus ihr heraus. „Und vielleicht weißt du ja, dass Adrian vorgehabt hatte, Manuel in einer Internationalen Schule anzumelden. Die beiden haben meist Englisch miteinander gesprochen. Ich hatte ihn sogar stark in Verdacht, er würde ihm Irisch beibringen. Was meinst du? Und da du doch … ihr ward Freunde …“
    „Darum musst du dir keine rlei Gedanken machen. Niemand wird reden, wenn ich die Familie meines Bruders in mein Haus aufnehme. Es ist vollkommen normal, dass ich als ihr Pate und Onkel die Verantwortung für die Jungs übernehme. Und du als meine … Schwägerin … quasi … kann man das so …“
    Er wollte sie nicht als Schwägerin in seinem Haus haben!
    „Du hast schon über die Maßen viel für uns getan.“ Sie beugte sich über ihn und küsste ihn auf die Stirn. „Ich danke dir, Matt’n.“
    Sie würde gern in Irland bleiben, hatte sie gesagt. Obendrein lernte sie Gälisch! Das hieß freilich noch lange nicht, dass sie es bei ihm aushalten würde. Sie hatte nichts auf seinen Vorschlag erwidert, in seinem Haus zu wohnen. Natürlich war es das Naheliegendste. In seinen Augen zumindest. Aber wie immer konnte er sich nicht sicher sein, dass sie der gleichen Meinung war. Obwohl er selbstverständlich die Ó Briains auf seiner Seite wusste, die allesamt zufrieden mit dieser Lösung wären. Das Haus war viel zu groß für ihn allein. Máire wäre die perfekte Großmutter für seine Kinder.
    Stopp! Er schloss die Augen aus Angst, Suse könnte darin erkennen, woran er dachte. Es waren nicht seine Kinder! Immer eins nach dem anderen, versuchte er sich zu bremsen. Er durfte sie weder bedrängen, noch selbst irgendetwas überstürzen. Hundert Jahre sind ein Tag, hatte Adrian behauptet. Sollte sein Bruder etwa der Einzige sein, der sich in Geduld zu

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