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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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etwas Schöneres als einen dieser traditionell herzlichen, irischen Willkommensgrüße geben“, trällerte sie.
    Matthias ließ ihr nicht einmal die Gelegenheit, über ihren – wie zumindest sie fand – originellen Spruch aus voller Kehle zu lachen. Er trat einen Schritt näher. Sein Gesicht tauchte aus dem Schatten, angespannt bis in die letzte Faser und ernst.
    Ach, du Schreck, verdammt ernst! Suse musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen und wusste nicht so recht, was sich hinter seiner umwölkten Stirn zusammenbraute. Um ehrlich zu sein, war sie plötzlich gar nicht mehr scharf darauf, es zu erfahren.
    Aber auch der Graf kannte sich kaum mehr selbst. Auf seine überwältigende Erleichterung, dass sie wohlbehalten zurück war, folgte unmittelbar eine rasende Wut, die jedes zärtliche Gefühl in ihm auslöschte und ihm fast den Verstand raubte. Ungläubig schaute er ihr hinterher. Sie schien absolut ungerührt von seiner mordsmäßigen Wut!
    „Wo bist du gewesen?“
    „O-oh, die Fangfrage gleich am Anfang“, tadelte sie und drohte ihm mit dem Zeigefinger.
    Wie Quecksilber bewegte er sich auf sie zu, packte sie grob an den Oberarmen und schüttelte sie, bis sie befürchtete , der Kopf würde ihr jeden Moment abfallen.
    „Verdammt, Clausing , du tust mir weh!“
    „Sag schon! Wo warst du die ganze Zeit?“
    „Zur Hölle mit dir, du Teufelsbrut! Was geht dich das an?“
    „Wo?!“ , verlangte er in einem Ton zu wissen, der selbst den eigensinnigsten Iren zu spontaner Kooperation gebracht hätte.
    „Was, was, was?! Ich bin keiner deine r Sklaven, dass ich dir Rechenschaft schuldig wäre!“
    Schade, dass dieses Weib kein Ire war! Er wirbelte Suse herum und hob sie mit einer Leichtigkeit, die für sie regelrecht demütigend war, in die Höhe, bis sich ihr Gesicht dicht vor seinem befand und sie seinen hektischen Atem auf der Wange spürte.
    „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass sie …“ Er murmelte etwas, das sie nicht verstand.
    Als Antwort krachte ihr Fuß gegen sein Schienbein. Sie war überzeugt, dass diese Sprache wenigstens jeder verstehen konnte. Matthias stieß erneut einen gotteslästerlichen Fluch aus, diesmal auf Englisch.
    „Den kenne ich schon!“, schnauzte sie ihn an. „Sag mir lieber etwas, das ich noch nicht weiß. Und dann lass mich endlich los, du Grobian! Ich hasse dich!“, schrie sie ihm ins Ohr, sodass er sie vor Schmerz tatsächlich beinahe fallen ließ.
    „Wo ist Ean?“
    „Ean?“ Sie schaute sich in der Halle um. „Wenn dieser kleine Schelm sich nicht voller Raffinesse als Blumenvase getarnt hat … mmmh, dann ist er wohl nicht hier.“
    „Warst du bei ihm?“
    „War ich bei ihm?“, echote sie verblüfft, doch auch in der Wiederholung ergab diese Frage nicht mehr Sinn als zuvor. „Wieso sollte ich? Bin ich sein Kindermädchen, hä?“
    Sein Blick streifte Suse, die sich trotzig die Oberarme massierte, auf denen morgen zweifellos die Abdrücke seiner riesigen Pranken zu sehen sein würden.
    „Ich werde mich dafür nicht entschuldigen“, blaffte er sie an.
    „Hätte mich auch gewundert.“
    „Glaube mir, ich könnte im Moment noch etwas weitaus Schmerzhafteres tun.“
    „Angeber!“
    „Warst du mit Ean unterwegs?“
    Mit einem verächtlichen Prusten stieß sie den Atem aus und verzog das Gesicht zu einer mitleidsvollen Grimasse. Sie hätte schwören können, dass sich diese Frage nach infantiler Eifersucht angehört hatte.
    „Und wenn es so wäre?“, erkundigte sie sich in einem herablassenden Ton und blinkerte mit den Augendeckeln.
    „Hör endlich auf, jede Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten!“, brüllte er.
    „Auf eine dermaßen unsinnige Frage muss ich nicht einmal dir antworten!“, schrie sie zurück. „Unterbelichtete Kreatur!“
    Abrupt drehte sie sich um und stapfte in Richtung Küche. Mit leerem Magen konnte sie sich einfach nicht auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben konzentrieren, als da zum Beispiel wäre, sich mit diesem anmaßenden Flegel zu streiten.
    „Ich bin noch nicht fertig!“
    Ihre Nase ruckte ein Stück höher. „Hmpf!“
    „Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede! Nach bhfuil tú ag éisteacht ? Du bist mir eine Erklärung schuldig!“
    „Ich? Meinst du etwa mich?“ Sie blickte sich in der Halle um, als würde sie irgendwo im Verborgenen nach demjenigen suchen, mit dem der Herr Graf gesprochen haben könnte. „Tja, sieht ganz so aus. Dann rede gefälligst Deutsch mit mir! Im Übrigen bin ich dir gar nichts

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