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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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auf dem Fensterbrett entdeckte, strich er einigermaßen erleichtert die Möglichkeit einer Heimreise ohne Gepäck von seiner Liste.
    Vor zwei Stunden hatte er die Pferdeställe durchsucht, nachdem Máire sehr zu seiner Verwunderung behauptete, Suse würde sich dafür interessieren. Der kleine Stallbursche indes konnte sich nicht erinnern, dem Gast aus Deutschland begegnet zu sein.
    Eigenartigerweise hatte sich auch Ean den ganzen Nachmittag über nicht blicken lassen. Diese Tatsache beunruhigte den Grafen mindestens ebenso wie Suses Verschwinden, da es für dessen Abwesenheit bloß einen Grund geben konnte.
    Suse!
    Und plötzlich wünschte er sich nichts sehnlicher, als seinen Gärtner zwischen die Finger zu bekommen, um sein Mütchen an ihm zu kühlen. Dass sein Freund den ganzen Tag wegen Sämereien und Werkzeug in der Stadt unterwegs sein sollte, hielt er für eine glatte Lüge. Selbst als sich Fearghais irgendwann zu erinnern glaubte, Ean hätte am Nachmittag den Ó Donndubháins beim Impfen der Schafe helfen und anschließend mit seinen Nachbarn in den Pub gehen wollen, wurde sein Argwohn nicht zerstreut. Diese Bande hielt zusammen wie Pech und Schwefel! Wie hatte er jemals stolz darauf sein können, zu ihnen zu gehören?
    Wollte Ean Suse nicht das Angeln beibringen? Ganz sicher hatte er bei dieser Gelegenheit nichts dagegen, wenn sie seine Rute benutzte. Matthias spürte, wie ihm die Zornesröte den Hals hinauf kroch. Zur Hölle! Er hatte niemanden an den Teichen gesehen. Allerdings war der Jeep seit dem Morgen verschwunden, sodass sie genauso gut zu einem der größeren Seen der Umgebung gefahren sein konnten. Um ungestört zu sein, weshalb sonst?!
    Trotz allem war er ein weiteres Mal die Ufer der Fischteiche abgelaufen. Er würde Ean den Hals umdrehen – Freundschaft hin oder her –, wenn er sich tatsächlich erdreistet haben sollte, mit Suse wegzufahren, ohne ein Wort darüber zu verlieren. Immerhin war sie sein Gast! Und daher bestimmte allein er, wer sich in ihrer Nähe aufhalten durfte.
    Als er sie im Park nirgends finden konnte, hatte er ein Zimmer nach dem anderen in seinem plötzlich unerträglich großen Haus durchkämmt.
    Sie war weg! Spurlos verschwunden. Und angeblich niemand hatte sie kommen oder gehen sehen. Lediglich Máire hatte ihn mit einem ihrer gefürchteten, vorwurfsvollen Blicke verfolgt und ihn trotzig angeschwiegen. Sie musste etwas wissen! Hatte sich Suse vielleicht an ihrem Rockzipfel ausgeheult? Wenn es ihr so gar nicht in seinem Haus gefiel, warum redete sie nicht mit ihm?
    Ja, warum wohl, Clausing? höhnte er. Sie hatten kaum drei Sätze miteinander gewechselt, seit sie auf Sean Garraí eingetroffen waren. Aber bei diesen Gelegenheiten hatte er nicht unbedingt den Eindruck gehabt, sie könnte Irland auf schnellstem Wege wieder verlassen. Im Gegenteil, wenn er an ihre kullerrunden Augen der Begeisterung dachte, als er sie im Haus herumgeführt hatte, war er überzeugt, dass es ihr schon gefallen würde. Irgendwann.
    H atte er sie nicht sogar einige Male ausgelassen mit Máire und Ean erzählen und lachen gehört?
    Ean. Natürlich!
    Inzwischen bekam er vor lauter Panik nur noch mühsam Luft. Er versuchte sich einzureden, dass Susanne genügend Englisch sprach, um sich verständlich zu machen, sollte sie allein irgendwo da draußen unterwegs sein und sich verlaufen haben. Im Umkreis von wenigstens zwanzig Meilen kannte jeder seinen Namen oder zumindest den seines Hauses.
    Und was, wenn sie irgendwo im Moor unterwegs und gestürzt war, wenn sie sich ernsthaft verletzt hatte? Oder in der Dunkelheit den Weg zurück nicht mehr fand? Was, wenn sie so leichtsinnig gewesen war, sich von jemandem im Auto mitnehmen zu lassen?
    Ach, zum Teufel mit diesem starrsinnigen Weib! Sollte sie doch auf sich selber aufpassen, sie war schließlich kein Kind mehr!
    Eben! Aus genau diesem Grund führst du dich so auf, Clausing! Einem Kind würde nichts passieren. Auf eine Frau wie Suse warten dagegen hunderte Gefahren! Bist du selber nicht das beste Beispiel dafür?
    Warum hatte sie nicht mit ihm geredet? Warum konnten sie nicht mehr miteinander reden?
     
    Der Abend wich der sanften Dunkelheit der Nacht. Noch völlig benommen von dem faszinierenden Schauspiel der untergehenden Sonne, die den Himmel in ein blutrotes Meer verwandelt hatte, saß Susanne auf einer steinernen Plattform. Der ständige Wind und das raue Wetter hatten dem darauf stehenden, mannshohen keltischen Kreuz nichts anhaben können,

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