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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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unschlüssig mit den Schultern zuckte, fragte das Mädchen vorsichtig an, ob sie ihre Zimmer saubermachen dürfte.
    Bloß nicht! Ich würde nie wieder etwas finden.
    Dann vielleicht morgen? Außerdem würde das Mittagessen in zehn Minuten serviert.
    Das hörte sich schon viel besser an . Zufrieden grinsend räumte Suse das Feld, als ihr eine weise Feststellung von Mehli, dem Fischer, einfiel, wonach die Arbeit einer Frau nie getan war, selbst wenn sie noch so viele Handstände vollführte. Warum also sollte sie sich Gedanken darüber machen, wie viel davon genau jetzt nicht getan war? Morgen war ebenfalls ein Tag, an dem sie all dies erledigen konnte. Und übermorgen. Und würde es nur einem einzigen Menschen auffallen, wenn sie erst in einer Woche die Lampen abstaubte?
    Um sich nicht den Appetit von solch deprimierenden Gedanken verderben zu lassen, schlenderte Suse die breite Treppe hinab in die Halle und lenkte ihre Schritte zu dem gemütlichen Esszimmer , wo der Tisch zwar für zwei Personen gedeckt war – Hatte Clausing nicht sogar angedeutet, das Personal würde ebenfalls hier essen? –, doch außer ihr war weit und breit niemand zu sehen. Auf einer Anrichte standen mehrere Warmhalteteller, silberne Platten und Porzellanschüsseln. War sie jetzt zu spät oder zu früh dran? In zehn Minuten hatte das kleine Ding von einem Mädchen gesagt.
    Das „kleine Ding“ war mindestens zehn Zentimeter größer als sie! Und außerdem zehn Jahre jünger! Und überhaupt hatte sie gar keinen richtigen Hunger.
    Vorsichtig hob sie einen Deckel nach dem anderen und nahm jeweils eine Nase voll von den dampfenden Speisen. Lecker. Wirklich verlockend dieser Duft. Dann schnappte sie sich ein trockenes Brötchen und einen Apfel und machte auf der Stelle kehrt.
     
    Wie ein gehetztes Tier lief er auf und ab und raufte sich die Haare. Er wusste inzwischen nicht mehr, wo er noch suchen sollte.
    Als sie nicht pünktlich zum Abendessen erschienen war, hatte er sich zunächst nichts dabei gedacht. Schließlich hatte er sie ebenfalls am Mittagstisch nicht zu Gesicht bekommen. Er wusste, dass sie, sollte sie Irland tatsächlich hassen, zumindest das irische Verständnis von Pünktlichkeit lieben würde. Nach einer Viertelstunde war er endlich in ihr Zimmer gestürzt, aufgebracht und wutentbrannt. Sie konnte nicht behaupten, er hätte sie nicht gewarnt! Jetzt allerdings übertrieb sie ihr Spiel! Máire zu beleidigen, indem sie deren Mühen für die Planung und Zubereitung des Dinners ignorierte, würde er nicht dulden.
    Nicht einmal bei einem so besonderen Gast , wie Susanne einer war!
    Seine Verärgerung, als er sie nicht in ihrem Zimmer antraf, steigerte sich zu tödlicher Wut. Warum bloß musste sie den Bogen dermaßen überspannen? Wie sehr musste sie ihn verabscheuen, dass sie sich ihm gegenüber so widerspenstig benahm!
    Seinen nächsten Gedanken, sie könnte sich möglicherweise bereits auf dem Weg zurück nach Deu tschland befinden, verwarf er derart rasch, wie er ihm gekommen war. Sämtliche Kleider lagen auf dem Boden herum wie die hilflosen Opfer einer fürchterlichen Explosion. All ihr Hab und Gut hatte sie gleichmäßig im Zimmer verstreut. Die Möbel waren kaum noch zu erkennen, da sie mit so vielen Dingen überhäuft waren, die ihn an Sedimentschichten erinnerten. Der Inhalt ihres Kosmetikköfferchens verteilte sich über die Stühle und den Schreibtisch, mehrere einzelne Schuhe – Dabei wusste er genau, dass sie zwei wunderhübsche, zierliche Füße hatte. – beschlagnahmten den Platz zwischen Sitzecke und Fenster, das Briefpapier lag (Nein, auch das verwunderte ihn nicht.) im Ankleidezimmer, während im Bad ein Kugelschreiber unter seinen Stiefeln knirschend zu Bruch ging.
    Wofür bezahlte er eigentlich ein Zimmermädchen?
    Gerade mal einen Tag bewohnte Susanne diese Räume und schon unterschieden sie sich in nichts von einer Mülldeponie! Fast hätte er daran gezweifelt, dass es in Irland keine Wirbelstürme gab. Es war erstaunlich, was diese Frau in ihrer Reisetasche alles mitgeschleppt und in ihrem Schlafzimmer verteilt hatte. Hier hätte unbemerkt ein Flugzeug verschwinden können!
    Oh ja, ich weiß genau, welchen Spruch ich dir auf deinen Grabstein meißeln lasse, nachdem ich dir den Hals umgedreht habe! dachte Clausing grollend. Er schlug die Faust in die flache Hand und schnaubte wild. „Dieses Weib wurde Opfer ihrer chronischen Schludrigkeit! Und das geschieht ihr ganz Recht!“
    Als er schließlich ihren Pass

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