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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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es warst, der den Jungen vor einer Stunde mit einer ganzen Wagenladung Pferdemist zu den Feldern geschickt hast.“
    „ Vor einer Stunde? Ich sollte diesem Träumer Beine machen. Verdammt! Dieses Biest – An diabhal capaill sin ! – sollte viel öfter bewegt werden. Bist du nicht ebenfalls der Meinung, dass das gesünder wäre? Für ihn und vor allem für mich.“
    „Stell dich nicht so an , Kurzer, und vertraue dem Urteil deines Herrn und Meisters: Draíodóir ist absolut friedfertig.“
    „Ja, wenn er dich sieht. Aber wann kommt das schon mal vor , hä?“
    „Natürlich hast du Recht.“ Clausing klopfte dem Schwarzen in Gedanken versunken den kräftigen Hals und rieb ihm über Stirn und Nase. Mit dem Stalljungen, den Fearghais ihm vor Wochen empfohlen und den er daraufhin eingestellt hatte, ohne ihn sich persönlich angesehen zu haben, konnte er wirklich zufrieden sein. Auf seinen Freund war in jeder Beziehung Verlass. Und auch dem Jungen würde er ein Lob aussprechen, so er heute noch aus dem Obstgarten zurückkommen sollte.
    „ Ja-ja-ja, ich habe mein Recht und du deine Ruhe“, knurrte Ean. „Denkst du, es interessiert allein mich, was du vorhast? Wie deine und damit unsere Zukunft aussehen wird?“
    Matthias blickte lediglich kurz auf. Seine Miene verriet nicht, was in ihm vorging.
    „ Beidh tú ag fanacht anseo? Go deo? Oder wie lange gedenkst du, uns dieses Mal mit deiner geschätzten Anwesenheit zu beehren, Mat?“
    Der Graf hatte einen Fuß bereits im Steigbügel und wollte sich gerade auf den außergewöhnlich hohen und muskulösen Rappen schwingen, als Ean ihn am Ärmel seiner Tweedjacke zupfte.
    „Du! Wart’ mal ’n Moment. Fan ort !“
    Ein acht Meter breites Grien en lag urplötzlich auf dem eben noch griesgrämigen Gesicht des Jüngeren und Clausing wusste instinktiv, dass dies nichts Gutes verheißen konnte. Nein, er wollte sich nicht umdrehen!
    Schade nur, dass er kein Feigling war.
    „Mann-oh-Mann! Tá sé ag tolgadh stoirme . Du solltest dich also warm anziehen, alter Junge.“
    Der Graf wandte sich um und stolperte über seine eigenen Füße, als auch er jetzt zwischen den alten Bäumen entlang der Auffahrtsstraße den Grund für Eans Belustigung entdeckte. Mit gerunzelter Stirn zog er seine Stiefelspitze aus dem Steigbügel und drückte seinem Freund die Zügel in die Hand. „Halte Draíodóir noch eine Minute.“
    Schon auf diese Entfernung war deutlich zu erkennen, wie das zierliche Persönchen vor Wut schäumte. Ihr Gang verriet seinem feinen Gespür für drohende Gefahr, dass sie von wilder Mordlust gepackt war. Mit hochrotem Gesicht stapfte sie den Kiesweg bergan und hielt direkt auf ihn zu.
    „Du solltest dir besser ganz schnell überlegen, womit du sie besänftigen kannst. Ein Diamantcollier? Ein Smaragdring? Wie wäre es mit einer Südseeperle? He, da s sollte sie dir doch wert sein“, sagte Ean, unfähig, das bebende Gelächter in seiner Stimme zu unterdrücken, weil er förmlich sehen konnte, wie sich die kleinen Rädchen in des Grafen Kopf drehten. Wenn er so weiter machte, würde noch Rauch aus seinen Ohren kommen.
    „ Damnú air ! Halt dich da raus, Kurzer, und zerbrich dir nicht meine Birne.“
    „ Nun verrat mir schon, Sherlock, was du vorhast. Blende mich mit deiner Brillanz.“
    Jäh wandte sich Clausing ab und setzte sich in Bewegung, um Susanne außer Reichweite von Eans Ohren zu treffen. Er hielt es für überflüssig, dass sein Freund Zeuge von einem ihrer gefürchteten Tobsuchtsanfälle wurde. Unwillkürlich zog er den Kopf ein.
    Was hatte er dieses Mal wieder falsch gemacht? Es war zum Verzweifeln mit ihr! Scheinbar alles, was er in ihrer Gegenwart sagte oder tat, erwies sich als Schuss in den Ofen. Eines Tages würde er im Krankenhaus landen, weil er von ihren Launen ein Schleudertrauma erlitten hatte. Langsam sollte er sich von seiner Hoffnung verabschieden, es könnte sich jemals etwas an den beständigen Missverständnissen zwischen ihnen ändern. Mehr denn je war es ihm ein Rätsel, wie es Ossi angesichts der Anwandlungen dieser Frau geschafft hatte, nicht den Verstand zu verlieren.
    In Selbstmitleid zerfließend streifte er sich die Handschuhe aus feinstem Boxkalf von den Fingern und schlug sie nervös gegen seinen Oberschenkel.
     
    „Kannst du mir verraten, was du mir da für einen unerträglich stinkenden Bockmist aufgetischt hast?“, schrie sie aufgebracht schon von weitem.
    „Auch ich wünsche dir einen wunderschönen guten Tag, Susanne“,

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