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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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wusste, mit Überredung würde er nichts erreichen. Das war bloß selten der Fall, wenn es um Susanne Dickschädel Reichelt ging. Er musste sie im Sturm erobern, ihr mit einem heftigen Ruck den Boden unter den Füßen wegziehen und wenn sie dann, überwältigt von seiner Attacke, einen Moment hilflos am Boden lag, könnte er ihr aus sicherer Entfernung eine friedliche Lösung vorschlagen.
    Nur dummerweise fühlte er sich heute selbst wie der Kreisel, den sie übermütig vor sich her trieb und der ihrem Willen gehorchen musste.
    „Ich werde mein Handy einschalten, bis ich wieder wohlbehalten hier ankomme. Und ich werde mich ordnungsgemäß bei dir ab- und auch anmelden. Zufrieden?“
    Sein unwilliges Knurren konnte man durchaus als Zustimmung werten, fand sie und grinste breit.
    „Und du wirst ganz sicher ohne mich zurechtkommen?“
    „Das gelingt mir bereits seit mehr als dreißig Jahren, lütt Matt’n“, versicherte sie ihm in einem nachsichtigen Ton. „Wirklich. Gibst du mir noch einen heißen Tipp, wo es hier so was wie eine Einkaufsstraße gibt? Ich möchte den Kindern und … und ja, auch für Alain ein paar Geschenke besorgen.“
    Da war wieder dieser Schmerz, dieses Nicht-begreifen-Können, was damals geschehen war. So viele Monate waren inzwischen vergangen und sie konnte noch immer nicht darüber reden, ohne dass ihr das Herz dabei wehtat.
    „Geschenke? Für Alain? Wieso? Wieso ausgerechnet für den?“
    „Ich dachte, irgendwann sollten wir die Funkstille beenden. Es ist albern und mach t keinen Sinn, denn sich aus dem Weg gehen und anschweigen bringt uns weder Adrian noch Beate zurück. Außerdem möchte ich Cat wiedersehen. Und mit Alain reden.“
    Davon wollte Matthias absolut nichts hören, deswegen stieß er grantig hervor: „ Kevin Street . Dort findest du ein, zwei Geschäfte, die den Krempel und Plunder anbieten, auf den Touristen scharf sind. Sei bloß nicht enttäuscht, wenn die Auswahl nicht dermaßen groß ist wie in den anderen Orten ringsum. Es steigen nicht allzu häufig Fremde hier ab.“
    „Keine S purensucher, die auf emotionsgeladenen Reisen ins Land ihrer Ahnen pilgern, um nach den eigenen Wurzeln zu graben? Weltweit soll es siebzig Millionen irische Ableger geben.“
    „Erstaunlich, aber unser Dorf ist weitgehend verschont geblieben von An Gort , der großen Auswanderungswelle vor hundertfünfzig Jahren.“
    Er hielt es für nicht erwähnen swert, dass Killenymore diesen Umstand zu einem gehörigen Teil einem seiner eigenen Vorfahren zu verdanken hatte.
    „Also Kevin Street . Sehen wir uns morgen? Zum Frühstück vielleicht?“, erkundigte sie sich zaghaft.
    „I ch glaube, ich bin … ich bin ziemlich zeitig mit dem Gemeindevorstand verabredet. Sehr zeitig sogar. In aller Frühe gewissermaßen.“
    Seine Stimme klang bereits etwas undeutlich und Suse war ang esichts seiner verlegenen Stammelei klar, dass er nicht im Geringsten an einem gemeinsamen Frühstück interessiert war.
    „Na, das trifft sich ja wie zwei alte Freunde. Ich bin ein ausgesprochener Langschläfer und die himmlische Ruhe in diesen Gemäuern werde ich ohne meine drei kleinen Quälgeister weidlich auskosten“, erwiderte sie in einem Ton, der hoffentlich ihre ausdrückliche Zustimmung erkennen ließ.
    Ihm war also daran gelegen , ihr nicht allzu häufig zu begegnen. Diese Bestätigung gab ihr einen neuerlichen Stich ins Herz. Unschlüssig blieb sie an der Tür stehen, fummelte nervös am Türgriff und drehte sich noch einmal zu ihm um. Da war sein Glas bereits wieder leer.
    „Also dann, gute Nacht, Matt’n.“
    „ Oíche mhaith !“

12 . Kapitel
     
    Unruhig tänzelte der Rappe auf der Stelle. Ean hatte alle Mühe, das gewaltige Tier festzuhalten und gleichzeitig den stampfenden Hufen auszuweichen.
    „Verfluchter Teufel, halt endlich still! Denn weißt du, ich hänge an meinem bisschen Leben.“ Ean fuhr herum und blickte Hilfe suchend zu Matthias, der mit verschränkten Armen den wilden Tanz der beiden verfolgte. „Und du? Wieso kannst du dir nicht einen Gaul zulegen, der sich ein bisschen menschenfreundlicher gebärdet? Diese Mähre gehört geschlachtet! Wo steckt eigentlich der Stallbursche?“
    Der Graf lächelte angesichts der Vorfreude seines Schwarzen auf einen langen Ritt über die Felder. Fast schien es, als hätte er ihn mit seiner eigenen guten Laune angesteckt. Beruhigend redete er auf das Tier ein und strich ihm über das glänzende Fell.
    „Ich glaube, mich erinnern zu können, dass du

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