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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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“ Er schüttelte den Kopf und eine Spur bitterer Enttäuschung huschte über sein Gesicht. „Ich muss ihm wohl zugutehalten, dass er nicht in der Lage war, mir bei dieser offensichtlichen Lüge in die Augen zu sehen. Wenigstens das. Er wollte so viel mehr. Und ich frage mich ein ums andere Mal, ob wir Ossi mit unserer Ignoranz in die Arme von Frithjof Peters getrieben haben. Der wusste im Gegensatz zu uns seine Fähigkeiten zu schätzen. Und für seine Zwecke auszunutzen.“
    „ Niemand hat Adrian gezwungen, diese Verpflichtung zu unterschreiben. Niemand hätte ihn daran hindern können, irgendwann später ein Studium aufzunehmen, wenn er es denn gewollt hätte.“
    „Als ein Mensch, der weiß, auf welche Stufe der Gesellschaft er gehört, hat Ossi den Standpunkt des alten Grafen kurzerhand zu dem seinen gemacht. In dieser Beziehung habe ich ihn bis zum Schluss nicht verstehen können. Er hat nie widersprochen, sondern sämtliche Demütigungen und Kränkungen ohne ein Wort des Protestes in sich hineingefressen. Seinen Schmerz, seine Wut und seine Angst. Er redete sich ein, damit ganz allein fertigzuwerden. Er wollte keine Hilfe. Und wohin hat es ihn geführt?“
    Matthias lachte freudlos. Seine Hand zitterte, als er sich sein Glas bis zum Rand füllte und Suse zuprostete: „Möge der Wind stets in deinem Rücken wehen, möge die Sonne dir den Weg bescheinen und die Straße sich deinen Schritten fügen.“
    „Das ist nett von dir, Matt’n, dennoch solltest du nicht so viel trinken.“
    Er schnaubte abfällig und winkte ab. „Es war nicht der Fusel, der Ossi umbrachte. Warum sollte er das dann bei mir schaffen?“
    Sie hätte ihm gerne etwas Tröstliches gesagt, an das unverfängliche Thema zu Beginn ihrer Unterhaltung angeknüpft. Die Leichtigkeit ihres Gesprächs vor wenigen Minuten war längst mit den immer wieder hervorbrechenden Erinnerungen an verpasste Gelegenheiten verschwunden. Überall drängte sich Adrian zwischen sie. Und das würde der Fall sein, solange es zu viele Ungereimtheiten und Geheimnisse um sein Leben und seinen Tod gab. Vorher würde er ihnen keine Ruhe lassen.
    Susanne rang sich zu einem mickrigen Lächeln durch und erhob sich langsam aus ihrem Sessel. Sie konnte nichts für Matt’n tun. Er wollte sich nicht helfen lassen. Genauso wenig wie Adrian ihre Hilfe angenommen hatte.
    „Hast du was dagegen, wenn ich mich morgen unten im Ort umsehe?“
    Verdutzt blickte er auf. Seine Hand, mit der er das Glas hielt, verharrte in der Bewegung auf seinem Weg zum Mund, als sei sie eingefroren.
    „Äh … h ä-hättest du denn etwas dagegen, wenn ich … dich begleite?“
    „ Das ist nicht nötig, Matt’n. Du hast selber gesagt, du würdest bis über beide Ohren in deinen Rechnungsbüchern stecken. Es ist unmöglich, den Weg ins Dorf zu verfehlen – selbst für einen Menschen ohne jeglichen Orientierungssinn, wie ich einer bin. Soll ich dir mal sagen, was Adrian steif und fest behauptet hat?“ Sie runzelte mit einem Ausdruck der Missbilligung die Stirn. „Ich würde mich sogar in einem Kleiderschrank verlaufen. Er fand das ungeheuer witzig und ich muss wohl von Glück reden, dass er nicht allzu häufig den Versuch unternommen hat, die Stimmungskanone zu mimen.“
    „Aber …“
    „Und auch zurück zu finden dürfte nicht schwer sein, wo dein Schloss weithin sichtbar über allem thront. Oder hast du Angst, man könnte mich unterwegs kidnappen und Lösegeld von dir erpressen? Ich kann mich vage an eine Statistik erinnern, wonach Irland zu den sichersten Ländern Europas zählt. Ist es nicht so?“
    „Mag sein.“
    „Ich verspreche dir hoch und heilig, nicht vom Weg abzukommen, nicht mit fremden Männern zu reden oder gar Geschenke von ihnen anzunehmen. Und ich werde mich selbst unter Androhung der Todesstrafe nicht in ein Auto setzen, weder um selbst zu fahren, noch um mich fahren zu lassen.“
    Natürlich! Warum war er nicht selber darauf gekommen? Irgendwie schien ihm der Whiskey heute schneller als gewohnt die Sinne vernebelt zu haben.
    „Pádraig könnte dich in den Ort fahren“, stieß er hastig hervor und seine Worte klangen in Suses Ohren mehr nach einem Befehl als nach einem Vorschlag. „Dich ein wenig herumführen, deine Taschen tragen. Oder so.“
    „Mach’s halblang , Matt’n. Willst du mich hier einsperren? Ständig kontrollieren oder überwachen lassen?“
    „Nein.“ Er ließ resigniert den Kopf sinken und rieb sich heftig die Stirn. „Nein, natürlich nicht.“
    Er

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