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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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erwiderte er mit einem zaghaften Lächeln.
    „Dämlack! Hast dich wieder mal köstlich amüsiert über mich, was? Ach, muss das lustig gewesen sein! Ha-ha-ha!“
    „Susanne, ich …“
    „Und? Wer schüttet sich noch mit dir vor Lachen aus? Fearghais? Oder dieser kleine Scherzkeks Ean? Hä? Sag schon!“
    Er stöhnte , als sich ihre kleine Faust zwischen seine Rippen bohrte.
    „Suse, ich weiß wirklich nicht …“
    „Es gibt keine Kevin Street in diesem verfluchten Kaff!“
    „Keine … a ber das … ich bin …“
    „Ich hasse deine Witze, Clausing! Und ich hasse dich!“
    Er seufzte und wich vorsichtshalber einen Schritt vor Suse zurück, die mit den Fäusten in der Seite auf ihn zukam.
    „Wolltest du mir auf diese Weise vermitteln, wie viel besser es gewesen wäre, gemeinsam mit dir einkaufen zu gehen? Musstest du mir beweisen, wie unentbehrlich du für mich bist? Wie hilflos ich ohne deine uneigennützige und großmütige Hilfe bin? Vergiss es! Du bist echt das Allerletzte!“
    „Suse, jeder hier kennt die Kevin Street . Sie befindet sich zwar etwas abseits und ist nicht sehr lang, trotzdem … “
    „Jaaa?“
    „Du hättest bloß jemanden fragen müssen. Jedes Schulkind von Killenymore hätte …“
    „Ich fasse es nicht! Für wie blöd hältst du mich? Selbstverständlich kann ich mich nicht mit deiner Genialität messen, nichtsdestotrotz bin ich im Stande zu lesen. Und von daher weiß ich, dass es dort unten keine … bescheuerte … Kevin Street … gibt .“
    „Ich könnte schwören, dass sie gestern noch da war.“
    „Ich bin jede einzelne holprige Gasse von vorn bis hinten abgeschritten. Schlaglöcher haben die, also ich kann dir sagen, das ist der blanke Wahnsinn! Aus denen würde man in Deutschland Tiefgaragen machen. Inzwischen kenne ich sogar jeden einzelnen Hundehaufen mit Namen! Und selbst davon gibt es eine ganze Menge.“
    „Das kann nicht sein.“
    „Ach ja? Und warum nicht, du Klugscheißer?“
    Ean rieb sich mit dem Handrücken über den Mund, um sein Lächeln zu verbergen. „Mat, erinnerst du dich an …“
    „ Buail an bóthar !“, schnauzte Clausing, völlig überfordert mit dieser Situation, seinen Freund an. Bereits einen Wimpernschlag später schlug er sich die Hand an die Stirn. Gleichzeitig färbten sich seine Wangen rot. „ Shit ! Es tut mir leid, Susanne. Das hätte ich dir sagen sollen.“ Er ließ seine Hände sinken und trat mit reuevollem Blick einen Schritt vor.
    „Das fällt dir reichli ch früh ein! Vielen Dank auch!“
    Als sich seine Worte endlich an ihrem Zorn vorbeigeschlängelt und ihr Hirn erreicht hatten, sah sie ihn finster an. „Was? Was ist deinem Superhirn entfallen?“
    „Da gibt es unten im Ort ein paar Spaßvögel, die mit konstanter Boshaftigkeit die zweisprachigen Straßenschilder gegen rein gälische austauschen. Bewahrer des Keltentums nennen sie sich, irische Nationalisten, Ringträger, Hüter der gälischen Sprache. Es verirren sich bloß selten Fremde hierher …“
    „Du wiederholst dich!“
    „… und deswegen kümmert es inzwischen niemanden mehr. An dich habe ich dabei …“
    „Natürlich! Wie solltest du auch?“
    „Wenn du möchtest …“
    „Natürlich nicht! Auf deine Begleitung kann ich verzichten.“
    Während der Graf in den Taschen seiner lederbesetzten Jacke kramte, murmelte er: „Entschuldige, Suse. Ich wollte dich keinesfalls verärgern. Die Sache mit den Schildern ist hier, vorzugsweise in der Gaeltacht , so alltäglich geworden, dass es niemanden mehr kümmert und die gardaí es längst aufgegeben haben, sich auf die Lauer zu legen, um die Jungs zur Rechenschaft zu ziehen.“
    „Die Gardi?“
    „Polizisten von der Garda Síochána , der Hüterin des Friedens, so die offizielle Bezeichnung der irischen Bobbys .“
    Ein verh altenes Räuspern ließ ihn herumschießen. Mit einem Ausdruck diebischer Freude auf dem Gesicht hatte er endlich seinen Blitzableiter gefunden. „Was willst du? Verschwinde!“, knurrte er mit gefletschten Zähnen, bevor Ean überhaupt den Mund aufmachen konnte.
    „Sehr wohl, Euer Lordschaft.“ Unterwürfig ließ der Rotschopf seinen Worten eine formvollendete, demütige Verbeugung folgen.
    „Oh Gott, lass das! Wie oft soll ich euch das noch sagen?“ Clausings Augen verengten sich zu blauen Schlitzen. Bereits im nächsten Moment lächelte er fies, als er sich an Suse wandte. „Du musst wissen, ich gebrauche meinen Titel ausschließlich bei offiziellen Anlässen oder in Gegenwart von

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