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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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sicher , zweimal täglich verfolgen wir diese Nachrichten im lokalen Rundfunk. Todesfälle sind wichtige Ereignisse. Man könnte fast sagen, dass jeder Tod als persönliches Unglück erlebt wird, denn immerhin kennt hier jeder jeden und von daher ist es wichtig zu wissen, wer wann und wo gestorben ist. Das gesamte Dorf nimmt Anteil an diesen Highlights.“
    „Kein Wunder, sonst gibt es ja nicht viel Abwechslung. Jeden Tag in den Pub zu rennen, ist sicher auch nicht das Wahre.“
    „Oh, sag das nicht. Von nichts kommt nichts. Immerhin haben wir I ren einen Ruf zu verlieren. Dreizehn Liter reiner Alkohol pro Jahr und durstiger Kehle. Das muss uns erst mal jemand nachmachen.“
    „Ihr seid einsame Spitze“, gab Suse Ean Recht und tätschelte ihm großmütig die gerötete Wange. „In den vergangenen zehn Jahren ist in den Ländern der E uropäischen Union der Alkoholkonsum zurückgegangen, bei euch allerdings … nur bei euch hat er um vierzig Prozent zugenommen! Es scheint ein Wesenszug der Iren zu sein, aus dem Rahmen zu fallen.“
    „Den Artikel habe ich gelesen. Auch dass die Deutschen in dieser Beziehung schwächeln. Ganze zweieinhalb Liter weniger!“
    „Uiii!“
    „Das ist genau die Menge, die trinkfeste Touris ten aus Deutschland hier bei uns vernichten.“
    „Also dann: Sláinte chuig na fír, agus go mairfidh na mna go deo .“
     
    Suse und Ean.
    So sehr sich der Graf mühte, dieses Bild beiseite zu schieben, es ließ sich nicht ignorieren. Wie ein bösartiges Geschwür fraß es sich immer weiter durch seinen Körper.
    Hatte er also von Anfang an richtig vermutet! Eigentlich sollte ihn die Bestätigung, die sie ihm soeben bilderbuchreif geliefert hatten, nicht überraschen. Der Gedanke, dass Suse und Ean ein verdammt schönes Paar abgeben würden, trieb ihm die Zornesröte ins Gesicht. Die beiden passten schon rein äußerlich zusammen und waren nicht derart gegensätzlich wie die blonde Suse, gerade eins fünfundfünfzig klein, und er selber mit seinem rabenschwarzen Haar und einem Meter neunzig Höhe. Aber im Vergleich zu Suse wirkten ohnehin die meisten Menschen wie der Turm der Guinness-Brauerei in Dublin.
    Ean war nur ein Jahr älter als Suse, stets ausgeglichen und froh gelaunt, gesegnet mit der Redseligkeit seiner Mutter, die haarscharf an Schwätzerei vorbeischrammte. Das war es vermutlich, was Suse an diesem Burschen so schätzte, die Unbekümmertheit der Jugend, mit der er durchs Leben schlenderte, sein liebenswerter Humor, sein ansteckendes Lachen – einfach alles! Dieser Kerl hatte ja auch gut lachen! Auf ihm lastete schließlich nicht die Verantwortung für Grund und Boden und die Menschen, die durch ihn ein Auskommen hatten! Dabei hatte er, Matthias Clausing, sich nie um die Bürde gerissen, die ihm mit seinem Erbe aufgehalst worden war. Er war nicht einmal gefragt worden, was er von seinem Leben erwartete.
    Trotzdem, sollte er deswegen alles hinwerfen, wofür Generationen vor ihm geschuftet hatten? Es ging doch ebenso um die Bewohner von Killenymore! Und selbst Ean verdankte seine finanziell gesicherte Zukunft ihm, dem Grafen von Sean Garraí, der in diesem Augenblick laut die Last seiner vornehmen Abstammung verfluchte.
    Es war unerträglich sich vorzustellen, wie die beiden Freunde in gerade diesem Augenblick durch das Dorf stromerten und Ean mit stolzgeschwellter Brust Suse umher führte und dabei selbstverständlich die Blicke aller auf sich zog. Er konnte förmlich hören, wie sie schwatzten und gackerten und immer wieder in sorgloses Gelächter und albernes Kichern ausbrachen.
    Er drückte Draíodóir die Fersen in die Flanke. Ach, sollten sie doch! Es interessierte ihn nicht im Geringsten! Ean würde sich schon umgucken, wenn er ernsthaft beabsichtigte, sich an Suse heranzumachen. Nicht, dass er seinem Freund etwas Schlechtes wünschte – er grinste geradezu teuflisch befriedigt –, aber er war es schließlich, der diese Frau besser als alle anderen kannte. So eine würde er nicht geschenkt haben wollen! Nie im Leben!
    Er würde Suse diesem Grünschnabel freiwillig überlassen. Jawohl! Denn er wollte sie ja gar nicht, begehrte sie höchstens auf diese unromantische Art und Weise , wie er bisher jede einigermaßen brauchbare Frau hatte haben wollen. Die Zeit, in der er sich bedenkenlos in Herzensangelegenheiten hatte hineinmanövrieren lassen, lag längst hinter ihm. Er hatte seine Lektion aus dieser Geschichte gründlich gelernt, war inzwischen viel zu weltmännisch und

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