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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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er in diesem Moment auch kurz vor einem Wutausbruch zu stehen. Sie beobachtete fasziniert die Ader, die an seinem Hals pulsierte. Sein Gesicht dagegen hatte verblüffende Ähnlichkeit mit einem schlecht gelaunten Fragezeichen.
    Ihretwegen doch aber nicht? Seit der Abfuhr, die er ihr erteilt hatte, als Máire ihn nach seinen Plänen für Beltane gefragt hatte, waren sie sich nicht mehr über den Weg gelaufen. Irgendetwas in seinem Blick ließ in Suse plötzlich arge Bedenken aufkommen.
    „Du verlierst niemals die Beherrschung, Matt’n“, erinnerte sie ihn kleinlaut an seine gute Erziehung und lächelte dünn.
    Der und nie die Beherrschung verlieren! Ha! Ihre Witze waren wirklich schon mal besser gewesen. Sie hielt sich nicht für feige, wenn es indessen ums nackte Überleben ging …
    „Einmal muss ich damit anfangen.“
    Der glaubte es sogar!
    M it einem Ruck löste er sich von der Mauer und sah jetzt noch größer und unheilvoller aus. Langsam stolzierte er auf sie zu. Zwar erwiderte Suse todesmutig seinen Blick, innerlich wappnete sie sich freilich bereits gegen seinen Angriff.
    „Also, wohin willst du?“
    Oh, wie liebte sie es, wenn seine melodiöse Stimme diesen arroganten Unterton annahm!
    „Sprechen Sie jetzt oder schweigen Sie für immer“, imitierte sie eine fiese Männerstimme.
    Mit zusammengekniffenen Augen trat er noch einen Schritt näher, sodass sie gezwungen war, den Kopf in den Nacken zu legen, um nicht nur seinen flachen Bauch bewundern zu können.
    „Wohin?“
    Das dagegen hasste sie, weil er es natürlich mit voller Absicht machte! Er legte es darauf an, dass man zu ihm aufblicken musste. Der Geruch von Schweiß und Pferd und Leder wehte um ihre Nase. Sein Geruch.
    „Die Geschworenen beraten noch.“
    „Falsche Antwort, Süße.“ Er musterte sie eindringlich und mit hochgezogenen Brauen. Sein erster Impuls war, die Hand auszustrecken, um nach einer der blonden Haarsträhnen zu fassen und sie sich durch die Finger gleiten zu lassen. Er erinnerte sich deutlich an die seidige Weichheit und den Duft ihrer Haare. Und genauso erinnerte er sich an das Gefühl ihrer Haare auf seiner nackten Brust und ihm stieg die Hitze den Hals hinauf bis ins Gesicht.
    Er entschied sich , bei seinem ersten Reflex zu bleiben.
    Die Geste verwirrte Suse. Sie hatte etwas Vertrauliches an sich. Und dabei hatten sie keinerlei Vertraulichkei ten mehr getauscht seit … seit damals.
    „Mmmh, Gänseblümchen. Herzallerliebst.“ Er zupfte eines aus ihrem Haar und steckte es sich zwischen die Zähne. „Hast du gewusst, dass es zu den Fruchtbarkeitsriten der alten Kelten gehörte, dieses Unkraut als Sonnensymbol zur Abwehr von bösen Geistern zu tragen?“
    Sie befürchtete eine neuerliche Eruption gelehrten Wissens und verdrehte die Augen. „Bedauerlicherweise hat ihre Kraft nicht gereicht, um etwas gegen dich auszurichten.“
    „Tut mir l eid, falls du noch immer nicht bemerkt haben solltest, wohin es führt, wenn du dich mit mir einlässt.“
    „Da verwechselst du wohl was. Wer ist denn hier wem hinterher gelaufen und hat mich in diesen Albtraum verschleppt?“
    Erneut ließ er seinen prüfenden Blick über ihre Gestalt gleiten und nickte schließlich bedächtig. „Und? Verrätst du mir jetzt, wohin du unterwegs bist?“
    „Selbst wenn ich zu einem Rendezvous unterwegs wäre, ginge dich das einen feuchten Kehricht an, mein lieber, lieber Matt’n. Du kümmerst dich seit Tagen nicht darum, was ich mache. Also, genieße auch weiterhin deine Einsamkeit, Alter. Du hast sie dir redlich verdient. Und nun lass mich vorbei.“
    „Triffst du dich mit …“
    Er kam sich total behämmert vor, dennoch musste er es wissen. Mit gestrafften Schultern nahm er noch einmal Anlauf, um es über seine Lippen zu bekommen. „Mit Ean?“ Dabei brachte er es fertig, zehn anzügliche Untertöne in diesem einem Wort unterzubringen.
    Suse hielt überrascht die Luft an und musste sich gewaltsam zurückhalten, um nicht aus voller Kehle loszukreischen. Natürlich! Da brachte er sie auf eine grandiose Idee! Warum sollte sie ihn nicht ein bisschen im eigenen Saft schmoren lassen? So ein bisschen Eifersucht stand ihm ganz gut zu Gesicht.
    Sie taxierte seine finstere Miene. Pah , von wegen Eifersucht! Neid, der blanke Neid fraß ihn von innen her auf. Ean hätte sicher nichts dagegen einzuwenden, in diesem Spiel eine Rolle zu übernehmen.
    „Möglich“, erwiderte sie deswegen schnippisch und reckte ihre kleine Stupsnase in die Höhe.
    Sie

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