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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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kultiviert, intelligent und abgebrüht, um einen solchen Fehler ein zweites Mal zu begehen.
    Trotzdem ärgerte es ihn, wie sich Ean als Besitzer aufspielte und Suse ihn mit verklärtem Blick anhimmelte. Es machte ihn fuchsteufelswild!
    Mit einer schier unerschöpfli chen Flut an Worten (welche aus Gründen des Jugendschutzes an dieser Stelle nicht wiedergegeben werden) wünschte er seinem Freund den Tod und andere schlimme Krankheiten an den Hals.
    Während der Graf sein Pferd zu einem halsbrecherischen Galopp antrieb, fragte er sich, welche Strafe auf das Erwürgen eines Gärtners wohl stehen mochte. Er jagte über die Felder und ließ Draíodóir über Hecken und Bäche springen, bis das Trommeln der Hufschläge in seinem Kopf widerhallte und seine Gedanken übertönte. Er fühlte sich vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht, aufgewühlt von den Zehenspitzen bis zur Haarwurzel. Seine relativ heile Welt machte in gerade diesem Moment eine tief greifende Veränderung durch. Aber irgendwie konnte seine Fähigkeit sich anzupassen mit der Geschwindigkeit dieser Wandlung nicht Schritt halten.
    Irgendetwas geschah mit ihm und das gefiel ihm nicht.
    Er fühlte, wie er die Kontrolle über sich verlor und immer mehr beherrscht wurde von unbekannten Empfindungen, die wie grelle Farben in ihm explodierten, sämtliche Todsünden, die ihm einfielen und ihn ein Stück der Hölle näher brachten.
     
    Der Rappe schien zu spüren, dass er derjenige von ihnen beiden war, der in diesem Moment all seine Sinne beisammen halten musste. Instinktiv wich er also den tief hängenden Ästen aus, die nach seinem Reiter griffen.
    Doch dann tauchte vor ihnen ein Schatten wie aus dem Nichts au s.
    Der Graf blinzelte dem knorrigen Ast noch überrascht zu, dann fegte der ihn auch schon aus dem Sattel.
    Noch im Flug dachte er „ Cac! “, dann schlug sein Schädel dem Gesetz der maximalen Schweinerei gemäß auf den einzigen Felsen weit und breit.

15 . Kapitel
     
    Sie hatte es aufgegeben zu zählen, wie oft Máire an diesem Nachmittag vor Begeisterung die Hände vor der Brust zusammengeschlagen hatte, und sich stattdessen von ihrer Freude anstecken lassen.
    „Du siehst zauberhaft aus, mein Kind“, hörte sie die Haushälterin seufzen.
    Suse lächelte still vergnügt vor sich hin und ertrug mit für sie untypischer Gelassenheit, wieder und wieder von einer zur anderen Seite gedreht und betrachtet zu werden. Máire hatte beinahe eine geschlagene Stunde gebraucht, um Susannes Haar zu waschen, zu bürsten und endlich zu einem raffinierten Zopf zu flechten, in den sie Gänseblümchen und bunte Bänder wand.
    „ Wie ich heute Abend aussehe, ist einzig und allein dein Werk, Máire. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte den Rock nähen und so hübsch verzieren müssen …“ Suse verdrehte die Augen mit einem theatralischen Seufzer gen Himmel und hob ihre Hände so, dass beide Daumen nach links zeigten. „Irgendwas muss Der da oben falsch gemacht haben bei mir. Du kannst dir vorstellen, wie teuer mich zwei linke Hände bei drei aufgeweckten Bengeln zu stehen kommen. Sie lieben es, jeden Stein, jeden Baum und jede Pfütze mitzunehmen – ohne Rücksicht auf Verluste.“
    „Wenn du möchtest, bringe ich es dir bei. Es ist gar nicht so schwierig , kaputte Hosen oder Strümpfe zu stopfen.“
    „Hast Recht , denn bereits jetzt stopfe ich alles, was hinüber ist“, Suse nickte eifrig, „und zwar in den Mülleimer.“
    Sie wagte einen neugierigen Blick in den Spiegel und war überrascht von dem strahlenden Gesicht, das ihr daraus entgegensah. Stürmisch wirbelte sie herum und gab Máire einen Kuss auf die Wange.
    „Schon gut, schon gut. Das war doch kaum der Rede wert, Kindchen. Nachdem mir Ean tagelang in den Ohren gelegen hat, blieb mir ja auch gar keine andere Wahl. Aber ich hab’s gern getan.“
    Wenn gleich nicht ohne Hintergedanken. Das wiederum behielt sie wohlweislich für sich. Sie drehte Susanne an den Schultern zum Spiegel um und zupfte eine Strähne des blonden Haares aus dem dicken Zopf, sodass sie verspielt über die Schläfe fiel.
    „Findest du nicht, dass ich eher wie ein albernes, kleines Mädchen aussehe und nicht wie die Mutter von drei Kindern?“, murmelte sie in Gedanken.
    Oder gar wie eine trauernde Witwe.
    „Heute bist du weder Mädchen noch Mutter, sondern eine wunderschöne Frau, die sich des Lebens freut. Und wer anderer Meinung ist, kriegt es mit mir zu tun, das darfst du mir glauben.“ Resolut rückte sie nochmals eine

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