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Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Gegenstand — getötet worden. Ich sah in die rechte Innentasche des Jacketts und fand eine Brieftasche mit Geld darin. Viel Geld. Ich steckte es wieder hinein. In der linken Seitentasche fand sich ein Notizbuch. Auf der vordersten Seite stand: »Im Falle eines Unglücks benachrichtigen Sie bitte Archie Stanberry, 963 Malolo Avenue. Ich habe Blutgruppe 0.«
    Ich klappte das Notizbuch zu und schob es wieder in die Jackentasche.
    An seinem linken Handgelenk trug er eine teure Armbanduhr. Ich sah auf das Zifferblatt. Die Zeiger zeigten auf fünf Uhr siebenunddreißig.
    Ich betrachtete meine eigene Uhr.
    Dort war es genau sechs Uhr siebenunddreißig.
    Ich fuhr zurück wie von einer Schlange gebissen.
    »Was haben Sie denn?« fragte Billy Prue. »Ist was mit der Uhr?«
    »Nein. Gar nichts«, sagte ich und schob sie aus dem Badezimmer. »Alles in Ordnung. Jetzt können wir die Polizei rufen.«

7

    Die beiden Streifenpolizisten, die bis zum Eintreffen der Mordkommission die Stellung halten sollten, stellten nur ein paar oberflächliche Fragen. Dann trudelten die Fachleute vom Morddezernat ein, und wir machten unsere Aussage. In der darauffolgenden Stunde geschah erst mal nichts. Schließlich kam Sergeant Frank Sellers hereinspaziert, den Hut in den Nacken geschoben, die nasse Zigarre zerknautscht im Mundwinkel.
    »Tag, Donald«, sagte er. »Schön, daß Sie wieder im Lande sind.«
    Wir schüttelten einander die Hand, und ich machte ihn mit dem Mädchen bekannt.
    Sie hatten unsere Aussagen mitstenographiert. Sellers hatte offensichtlich eine Kopie des Protokolls bereits studiert, bevor er auf der Bildfläche erschien.
    »Pech, daß Sie gleich nach Ihrer Rückkehr wieder kopfüber in einen Mordfall gepurzelt sind, Donald«, meinte er. »Übrigens höre ich, daß Sie schon Ihren ersten Auftrag haben?«
    Er machte eine Kopfbewegung zu Billy Prue hin. »Geschäftlich oder privat?«
    »Im Vertrauen — beides. Aber das ist nicht für die Presse. Und auch nicht für Bertha.«
    Er musterte Billy Prue. Dann sagte er: »Wie ich der Aussage entnehme, hat sie ihren Wagen vor der Haustür abgestellt und ist raufgegangen, um sich umzuziehen.«
    »Stimmt«, bestätigte sie leise.
    »Ihr wolltet zusammen essen gehen?«
    Ich nickte.
    »Sie haben unten gewartet, weil sie versprochen hat, gleich wieder bei Ihnen zu sein?«
    Billy Prue lachte ein bißchen verlegen. »Ich war schon beim Ausziehen, ehe ich die Tür richtig aufhatte. Ich ging ins Badezimmer und — und fand die Bescherung...«
    »Was haben Sie mit Ihren Schlüsseln gemacht, als sie hereinkamen?« fragte Sellers nebenbei.
    »Ich habe sie in die Handtasche gesteckt und die Handtasche auf den Tisch gestellt.«
    »Und als Sie wieder hinuntergingen — haben Sie da die Schlüssel aus der Tasche genommen?«
    Sie sah ihm gerade ins Gesicht. »Aber nein! Ich habe mir die ganze Handtasche geschnappt. Als ich dann in Begleitung von Donald zurückkam, habe ich die Tasche aufgemacht, die Schlüssel herausgenommen und aufgeschlossen.«
    Sergeant Sellers seufzte abgrundtief. »Tja, Freunde, das ist dann wohl zunächst alles. Später muß ich vielleicht noch die eine oder die andere Frage stellen. Aber jetzt könnt ihr erst mal essen gehen.«
    »Vielen Dank«, sagte ich höflich.
    »Wie geht's denn Bertha?«
    »Danke der Nachfrage. Sie ist gesund und munter.«
    »Ich hab' sie lange nicht gesehen. Na, das wird sich sicher ändern, nachdem Sie wieder da sind.«
    Er grinste boshaft.
    »Sind Ihre Leute hier fertig?« fragte Billy Prue.
    »Noch nicht ganz«, meinte Sellers.
    »Aber keine Angst, die machen Ihnen schon nichts kaputt. Ihre Schlüssel haben Sie ja, nicht?«
    »Ja.«
    »Gut, dann amüsieren Sie sich recht schön.«
    Sergeant Sellers sah uns von der Schwelle aus nach.
    Billy Prue seufzte. »Das hätten wir geschafft.«
    Wir stiegen in den Fahrstuhl, und ich drückte auf den Knopf zum Erdgeschoß. »Vorsicht — Feind hört mit«, warnte ich.
    Der Lift hielt rasselnd. Ein Kriminalbeamter in Zivil, der unten in der Halle Wache schob, ließ uns mit einem Nicken passieren. An der Haustür stand ein uniformierter Polizist. Billy Prues Wagen war noch an der alten Stelle geparkt. Steuerrad und Türklinken waren weiß überpudert. Dort waren die Spurensicherungsexperten am Werk gewesen. Sonst war alles völlig unverändert.
    Wortlos öffnete ich die Tür. Sie schob sich geschmeidig hinters Steuerrad. Ich setzte mich neben sie und knallte die Tür zu.
    Wir fuhren an.
    »Jetzt kommen Sie sich

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