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Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Rendezvous arbeitet. Ihr Künstlername ist Billy Prue. Und wie? Die Methode war ebenso einfach wie wirkungsvoll. Jemand hat ihm einen kräftigen Schlag über den Schädel versetzt. Nur das >Warum< kompliziert die Geschichte.«
    »Was ist denn deine Meinung?«
    »Entweder wußte der Mann zuviel, oder —«
    »Oder was?« fuhr Bertha ungeduldig dazwischen. »Los, spuck's schon aus.«
    »Oder er wüßte zuwenig.«
    Bertha maß mich mit einem zornigen Blick. »Du kommst mir vor wie einer dieser gelackten Fernseh-Kommentatoren. Die servieren
    einem auch völlig klare Tatbestände wie eine Philosophie, die sie gerade erst erfunden haben.«
    Ich rauchte.
    Schließlich sagte Bertha: »In nette Situationen bringst du unsere Agentur.«
    »Wieso? Was kann denn ich dafür?«
    »Tu nicht so unschuldig«, gab Bertha ärgerlich zurück. »Bei mir wäre das ein reiner Routine-Auftrag gewesen. Ich hätte mich ein bißchen mit Mrs. Crails Vergangenheit beschäftigt, hätte nichts von Interesse für unsere Klientin gefunden, und —«
    »Sobald du deine Ermittlungen begonnen hättest, wärest auch du auf eine Tatsache gestoßen, die für unsere Klientin sogar von außerordentlichem Interesse ist.«
    »Und zwar?«
    »Mrs. Crail ist eine berufsmäßige Simulantin.«
    »Was hast du herausbekommen?«
    »Einen Teil meiner Informationen habe ich nur aus zweiter Hand. Fest steht, daß da eine Klage anhängig war — Begley gegen Cullingdon. Danach hörte ich, daß sie in vier weitere Prozesse verwickelt war, unter anderem in San Franzisko und in Nevada.«
    »Schwindel oder echte Verletzungen?« fragte Bertha.
    »Purer Schwindel ist zu riskant. Sie hat sich tatsächlich — vermutlich bei dem ersten Unfall — einen Wirbelsäulenschaden geholt. Dabei hat sie festgestellt, wie leicht man auf diese Weise zu Geld kommen kann. Diese Art des Lebensunterhalts gefiel ihr natürlich besser als anstrengende Arbeit. Der Ablauf blieb immer gleich: Sie wartete eine gute Gelegenheit ab, wobei sie natürlich darauf achtete, sich nicht wirklich zu gefährden. Dem Versicherungsvertreter erklärte sie mit treuherzigem Augenaufschlag, daß sie nur ein bißchen durchgeschüttelt worden war, daß sie keinen Cent verlangte. Um Himmels willen nicht. Natürlich war sie nicht schuld an dem Unfall, aber es war ja weiter nichts passiert, sie sollten sich keine Mühe machen. Nach einigen Monaten ging sie dann zu einem Arzt, erklärte ihm ihre Beschwerden, dabei fiel ihr so ganz zufällig ein, daß sie ja einen Unfall gehabt hatte — nein, so was, sie hatte die ganze Sache schon fast vergessen. Der Arzt schickte sie zu einem Anwalt, und der setzte alle Hebel in Bewegung. Die harmlose Prellung, die sie damals auf die leichte Schulter genommen hatte, entpuppte sich als ernsthafte und bleibende Wirbelsäulenschädigung.«
    »Hat man sie nie dabei erwischt?«
    »So einfach ist das nicht. Sie wartete mit der Klage immer bis kurz vor Ablauf der Verjährung. Anhand der Röntgenbilder ließ sich die Verletzung nach weisen. Sie ist eine attraktive Person, mit beträchtlichen Chancen bei einer Jury. Die Versicherungsgesellschaften neigten daher stets zu einem außergerichtlichen Vergleich. Bei ihrem letzten Fall wurde sie von Cosgate & Glimson vertreten.«
    »Warum hat sie sich aus dem Geschäft zurückgezogen?«
    »Weil die Sache langsam doch gefährlich wurde. Sie hatte diese Schau nun schon mehrmals abgezogen, und die Versicherungsgesellschaften haben die unangenehme Gepflogenheit, ihre Erfahrungen untereinander auszutauschen. Vermutlich hatte sie nicht vor, mit der gleichen Masche auch auf Männerfang auszugehen. Denn nach dem Wagen und der Fahrweise läßt sich ja nicht erkennen, ob der Mann am Steuer auch einen geeigneten Ehepartner abgibt. Aber nach der Karambolage mit Crails Wagen stellte sich heraus, daß sie an eine gute Partie geraten war. Deshalb griff sie eben noch einmal auf ihre Zugnummer zurück.«
    »Tja«, meinte Bertha, »das sollte unserer Klientin schon ihre zweihundert Dollar wert sein. Du kannst sie noch ein paar Tage hinhalten und das Material über die anderen Prozesse beschaffen. Dann werden wir Miß Georgia Rushe die gewünschten Informationen liefern und ihr Mrs. Crail überlassen. Wir werden uns diskret zurückziehen und uns aus der Mordgeschichte heraushalten. Du hängst doch nicht etwa schon drin, Kleiner?«
    »Nein.«
    »Ich weiß nicht — das scheint mir nicht ganz geheuer.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Du leugnest so wenig überzeugend. Ist

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