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Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Zentrale. »Bitte stellen Sie heute kein Gespräch mehr zu mir durch.«
    »Tut mir leid«, bedauerte die Telefonistin. »Ich habe gesagt, daß Sie sich nicht melden. Die Dame war recht beunruhigt und sagte, die Angelegenheit sei sehr wichtig.«
    »Also schön«, beschloß ich. »Wenn sie wieder anruft, verbinden Sie bitte.«
    Ich hatte bis jetzt noch keine Zeit zum Auspacken gehabt. Jetzt fing ich an, den Inhalt meiner Koffer auf das Bett zu verstreuen. Ich war jetzt nun froh, daß ich in den letzten achtzehn Monaten gezwungenermaßen mit leichtem Gepäck gereist war.
    Ich gähnte, schlug das Bett auf und suchte mir einen Pyjama.
    Das Telefon meldete sich wieder.
    Ich nahm ab.
    Bertha Cool legte los: »Sag mal, was ist eigentlich in dich gefahren? Hast du es nicht mehr nötig, deinen Boß anzurufen, wenn es etwas Wichtiges gibt?«
    »Partner«, berichtigte ich.
    »Also gut, meinetwegen Partner. Warum hast du nicht gleich zurückgerufen?«
    »Weil ich zu tun hatte.«
    »Du wirst noch viel mehr zu tun bekommen. Du steckst in der Patsche, mein Lieber, und zwar bis zum Hals. Komm gleich zu mir.«
    »Wohin?«
    »In meine Wohnung.«
    »Wir sehen uns ja morgen früh.«
    »Wir sehen uns sofort, und zwar bei mir, sonst wird es dir leid tun. Frank Sellers ist hier. Er hat dich nur deshalb noch nicht festgenommen, weil er mit mir befreundet ist. So verrückt kannst auch nur du sein, daß du glaubst, du könntest die Polizei hinters Licht führen. Du hast es gar nicht verdient, daß ich mir deinetwegen irgendwelche Verzierungen abbreche. Ich sollte dich ruhig in den Knast wandern lassen. Vielleicht holt dich das von deinem hohen Roß herunter.«
    »Gib mir mal Sellers an die Strippe«, sagte ich.
    »Das ist gar nicht nötig. Komm nur gleich her!«
    »Ich will ihn aber jetzt sprechen.«
    Ich hörte Bertha sagen: »Er will Sie sprechen.«
    Gleich darauf erklang Sellers' wohlbekannte knurrige Stimme.
    »Hören Sie, Frank«, sagte ich. »Ich bin ziemlich fertig und habe keine Lust, mich mit Bertha über irgendeine alberne Formalität zu streiten. Können Sie mir nicht verraten, was eigentlich los ist?«
    »Das wissen Sie ganz genau«, sagte Sellers, »und wenn Sie nicht augenblicklich aufhören, den Unschuldsengel zu spielen, können Sie was erleben. Um Bertha einen Gefallen zu tun, hab' ich mich schon genug in die Nesseln gesetzt.«
    »Wovon reden Sie eigentlich?«
    »Als wenn Sie das nicht wüßten! Dämlicher hätten Sie die Mordwaffe wohl nicht deponieren können, was?«
    »Welche Mordwaffe?«
    »Das Küchenbeil, Sie Esel!«
    »Und wo soll ich es deponiert haben?« erkundigte ich mich.
    »Da lachen doch die Hühner«, sagte Sellers. »Sie kann jetzt nur noch absolute Offenheit retten. Wenn Sie dazu nicht bereit sind, nehme ich Sie mit, und ihr seid beide eure Lizenzen los. Wann können Sie hier sein?«
    »In fünf Minuten«, sagte ich und hängte ein.
    Bertha hatte ein Appartement im fünften Stock. Mit weichen Knien stieg ich aus dem Lift. Plötzlich merkte ich, wie erledigt ich war. Der Weg bis zu Berthas Tür schien endlos zu sein. Ich klingelte.
    Bertha öffnete die Tür.
    Das rauchige Aroma von altem schottischen Whisky schlug mir einladend entgegen. Frank Sellers saß in Hemdsärmeln in einem Sessel, die Beine weit von sich gestreckt, ein Glas in der Hand. Er starrte stirnrunzelnd in das Glas und sah aus wie zehn Tage Regenwetter.
    »Nun komm schon herein«, fuhr Bertha mich an. »Starr mich nicht so an.«
    Ich gehorchte.
    Bertha war in ein lockeres Hausgewand gehüllt, das aussah wie ein buntgeblümtes Zelt. »Ich bin ja allerlei von dir gewöhnt, aber das schlägt denn doch dem Faß den Boden aus. So was Dämliches! Wahrscheinlich waren die Beine schuld.«
    »Was für Beine?« fragte Sellers.
    »Wenn der Bursche an ein Mädchen gerät, das gut aussieht und hübsche Beine hat, dreht er durch«, erklärte Bertha. »Das war schon immer so.«
    »So, so«, meinte Sellers bekümmert.
    »Gar nicht >so, so<«, fuhr ich dazwischen. »Sie müßten eigentlich wissen, daß Bertha viel redet, wenn der Tag lang ist. Die Hälfte davon kann man immer abstreichen.«
    Sellers lächelte trübe.
    »Versuch bloß nicht, dich mit dummen Witzen rauszuwinden«, sagte Bertha. »Das zieht diesmal nicht bei mir.«
    Sellers sagte: »Tut mir leid für Sie, Donald, aber es sieht schlecht aus. Ihre Lizenz werden Sie wahrscheinlich los. Bertha kann ich vielleicht raushalten, aber Sie stecken rettungslos drin. Es wird ziemlich unangenehm

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